NABU-Kommentierung von Malte Siegert: „Einladung der Umweltverbände wäre angebracht gewesen“
Der NABU Hamburg begrüßt grundsätzlich, dass Senat und Kreuzfahrtindustrie das Problem der CO2-Emissionen aus Kreuzschifffahrt anerkennen und an deren Reduzierung, unter anderem durch steuerfinanzierte Landstromanlagen, arbeiten wollen. Es ist allerdings bedauerlich, dass der NABU als konsequenter Treiber der Themen Luftverschmutzung durch Stickoxide und Feinstaub sowie CO2 aus der Kreuzschifffahrt nicht zum „1. Kreuzfahrtgipfel“ eingeladen wurde. Denn viele der land- und schiffseitigen Innovationen in der Kreuzfahrtindustrie sind durch den stetigen Druck des NABU auf Politik und Kreuzschifffahrt überhaupt erst in Gang gekommen.
Dazu Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg:
„Ohne die jahrelangen Kampagnen des NABU für mehr Klimaschutz und Luftreinhaltung in der Kreuzschifffahrt gäbe es keinen solchen Gipfel und auch keine einzige Landstromanlage in Hamburg, weil das Problembewusstsein weder beim Senat noch in der Kreuzfahrindustrie vorhanden wäre. Insofern ist es sehr gut, dass sich im Laufe einer Dekade auf Grund des Drucks von außen sowohl an Bord vieler Kreuzfahrtschiffe als auch bei der landseitigen Versorgung mit „grünem“ Strom viel bewegt hat. Es darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass deutsche oder europäische Kreuzfahrtreedereien Vorreiter sind, deren amerikanische Mutterkonzerne aber beim Thema Klimaschutz und Luftverschmutzung weit hinterherhinken. Die Mehrzahl der rund 350 Schiffe umfassenden globalen Kreuzschifffahrtsflotte ist vom Routing her von Paris weit entfernt.“
Pressemitteilung NABU Hamburg
Gemeinsam auf dem Weg zum klimaneutralen Kreuzfahrthafen Hamburg
Den Hamburger Hafen zum Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu machen und gleichzeitig seine Attraktivität für die Kreuzfahrtreedereien zu erhalten, gehe nur gemeinsam. Dies ist das Fazit des heutigen Dialogs zwischen Senator Westhagemann, Reedereien und Verbänden der Kreuzfahrtwirtschaft, zu dem Senator Westhagemann eingeladen hatte. Bei dem Austausch im Gästehaus des Senats haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst über die Marktentwicklung, die Auswirkungen der aktuellen Ukraine-Krise sowie die Herausforderungen am Standort Hamburg ausgetauscht. Anschließend stand die Frage im Vordergrund, wie und wann die Emissionen während der Liegezeit im Hafen auf ein Minimum reduziert werden können.
Westhagemann: „Die Landstrominfrastruktur in Hamburg wird 2024 an allen Terminals zur Verfügung stehen. Nun gilt es, das Potenzial der Landstromanlagen gemeinsam mit den Reedereien auszuschöpfen.“
Hansjörg Kunze, Vice President Communications AIDA Cruises, Christian Hein, Geschäftsführer MSC Cruises Deutschland, Wybcke Meier, Vorsitzende der Geschäftsführung TUI Cruises und Julian Pfitzner, Marken-CEO Hapag Lloyd Cruises stellten übereinstimmend klar: „Wir erwarten trotz weiterhin herausfordernder Rahmenbedingungen eine erfolgreiche Kreuzfahrtsaison in Nordeuropa. Alle Unternehmen arbeiten seit geraumer Zeit mit Hochdruck gemeinsam mit Werften, Motorenherstellern und Treibstoffproduzenten an der Einsatzreife alternativer Energieträger“.
„Die Branche ist sich sehr bewusst, dass auch die Kreuzfahrt ihren Beitrag zur Verringerung der Klimabelastung leisten kann und muss, auch wenn der Anteil der Kreuzfahrtflotte weniger als ein Prozent der Welthandelsflotte ausmacht“, sagte Helge Grammerstorf, National Director der „Cruise Lines International Association“ (CLIA). Bezogen auf alle Hamburger CO2-Emissionen beträgt der Anteil der Kreuzfahrtschiffe 0,11 Prozent. (Bezug 2019).
„Die Kreuzfahrt ist nicht nur der Innovationstreiber der Schifffahrt, sie sorgt durch die Unternehmen und deren Dienstleister am Standort Hamburg für ca. 420 Mio. Euro Wertschöpfung und 4.500 zusätzliche Arbeitsplätze im Jahr“, so Dr. Stefan Behn, Vorsitzender von Hamburg Cruise Net e. V.. Dies habe eine neue Studie ergeben.
Die Spitzenvertreter der Reedereien AIDA Cruises, MSC Deutschland und TUI Cruises sowie die Behördenleitung der BWI und die Verbände haben sich darauf verständigt, den Austausch fortzusetzen und den Dialog weiter zu verstetigen.
Die Zusammenfassung der o. g. Wertschöpfungsstudie: www.hamburgcruise.net/Wertschoepfung
Pressemitteilung Behörde für Wirtschaft und Innovation