100 Online-Bürgerbeteiligungsverfahren

DIPAS feiert Jubiläum: Hamburgs zentrales digitales Partizipationssystem ist zum 100. Mal im Einsatz. Schon seit dem Jahr 2016 bietet die Stadt Hamburg bei öffentlichen Beteiligungsverfahren über ein eigenes Onlinetool mehr Möglichkeiten, sich aktiv in die Planung mit Ideen und Anregungen einzubringen. Das digitale Open Source-Werkzeug ist ein Erfolgsmodell und wird mittlerweile unter anderem auch in Leipzig, München und Bremen eingesetzt.

 

Mit dem Beteiligungsverfahren zum neuen Fußverkehrskonzept Jenfeld geht in Hamburg nun das 100. Verfahren online – und die Entwicklung von DIPAS geht weiter.

Den Menschen in Hamburg mehr Möglichkeiten bieten, sich an städtischen Planungen zu beteiligen. Rund um die Uhr, von flexiblen Orten, über das Internet – das war das Ziel, das sich die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen mit der Entwicklung eines eigenen Hamburger Beteiligungstools vor gut acht Jahren gesetzt hat. Erfolgreiches Resultat ist das gemeinsam von der Stadtwerkstatt der Behörde für Stadtentwicklung Wohnen und vom Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV) entwickelte und über mehrere Jahre vom City Science Lab der HafenCity Universität unterstützte digitale Partizipationssystem DIPAS.

Seit 2016 im Einsatz ist das Tool eine Erfolgsgeschichte: In insgesamt 100 Verfahren wurden bislang über 60.000 Beiträge und Kommentare verfasst und über 750.000 Seitenzugriffe verzeichnet. Dabei werden die meisten Online-Beteiligungsverfahren (56 Prozent) von den Bezirksämtern angestoßen, bei den Themen dominieren vorrangig Stadtentwicklung und Mobilität. Die gesamte thematische Bandbreite reicht von der Spielplatzgestaltung im Quartier über gesamtstädtische Vorhaben wie dem Lärmaktionsplan bis zum Ausbau des Stadtrad-Netzes. Einen Überblick über alle informellen Beteiligungsverfahren bietet seit Ende 2022 der DIPAS navigator https://beteiligung.hamburg/navigator, mit dem sich Hamburgerinnen und Hamburger jederzeit über Beteiligungsangebote und -projekte in ihrer Nähe informieren können.

Dazu Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Ich freue mich sehr, dass DIPAS so gut von den Menschen in Hamburg genutzt wird. Das zeigt, es war ein richtiger und wichtiger Schritt, ein eigenes digitales Angebot in Hamburg zu schaffen, das den Wünschen der Menschen nach mehr niedrigschwelligen Beteiligungsangeboten entgegenkommt. Unser grundsätzliches Ziel ist es, möglichst viele Menschen aktiv in unsere Planung einzubeziehen und ihre Ideen und Anregungen zu berücksichtigen. Sie sind die örtlichen Expertinnen und Experten, mit ihnen entwickeln wir unsere Stadt gemeinsam weiter.”

Dank DIPAS hat Hamburg in Sachen Bürgerbeteiligung auch die Corona-Pandemie gut überstanden: nahezu alle Beteiligungsverfahren konnten 2020/21 vollständig digital durchgeführt oder auf digitale Angebote umgestellt werden. Seit Beteiligungsverfahren wieder vor Ort stattfinden können, sind auch die sogenannten DIPAS-Tische wieder im Einsatz: große Datentische, um die sich Bürgerinnen und Bürger sowie Fachleute versammeln und gemeinsam auf Karten, Daten und Informationen zum Projekt zugreifen können.

Als Open Source-Software steht DIPAS auch anderen Städten, Kommunen oder wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung und wird inzwischen u. a. in Leipzig, München und Bremen eingesetzt. Im Laufe der Zeit hat sich das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer verändert: in den letzten drei Jahren ist die Zahl von Kommentaren auf Beiträge deutlich angestiegen, so dass in den digitalen Verfahren neben der Meinungsäußerung inzwischen auch ein starker Schwerpunkt auf dem Austausch der Menschen untereinander liegt.

Aktuell wird DIPAS u. a. im Rahmen des vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen geförderten Projektes „Connected Urban Twins“ (CUT) weiterentwickelt und in andere Städte transferiert. Zu den Entwicklungsthemen zählen die KI-gestützte Auswertung von Beteiligungsverfahren mit großen Beitragsmengen (Projekt“DIPAS analytics” https://www.hamburg.de/forschung-entwicklung/16952240/dipas-analytics/) sowie eine Anwendung zum datengestützten Darstellen von komplexeren Beteiligungsfragen (Projekt “DIPAS stories” DIPAS_stories: Geschichten mit Karten erzählen – hamburg.de). Die konzeptionelle Federführung liegt bei der Stadtwerkstatt, die technische Entwicklung beim Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung.

Übersicht über alle Verfahren: https://navigator.beteiligung.hamburg/.

Open Source Code und alle Informationen zu DIPAS: https://dipas.org.

Die Stadtwerkstatt Hamburg

Seit 2012 ist die Stadtwerkstatt Hamburgs Plattform für Information und Partizipation bei Stadtentwicklungsvorhaben. Sie fördert eine neue Planungskultur durch die Verstärkung von Information und Partizipation über verschiedene Kanäle und Formate. Dazu zählen alle Beteiligungsverfahren, die über die formelle, also die im Baugesetzbuch geregelte Bürgerbeteiligung, hinausgehen. Die Stadtwerkstatt bildet das Dach dieser Beteiligungsverfahren.

Pressemitteilung Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

Dieser Beitrag wurde unter Bauen / Verkehr / Mobilität, Politik/Wahlen/Demokratie/Frieden veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.