Mit dem Auto aus dem Grünen zur Schnellbahn und komfortabel, ökologisch und zügig ohne Stau zum Arbeitsplatz ins Stadtzentrum – diese Idee wird in Hamburg seit 50 Jahren von der P+R-Betriebsgesellschaft gemanagt.
Eine Zeitenwende stellt das Jahr 2013 dar. Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg beauftragte die P+R-Betriebsgesellschaft mit der Erarbeitung und anschließenden Umsetzung einer umfassenden Neugestaltung des P+R-Angebotes. Zwei Jahre später erfolgte der Auftrag, ein komplett neues B+R-Konzept für die Stadt zu entwerfen und anschließend planerisch und baulich umzusetzen. Bis 2013 boten die P+R-Anlagen historisch gewachsen unterschiedliche Qualitätsstandards, hatten verschiedene Träger, waren wenig kunden- und servicefreundlich ausgestattet und lagen teilweise an innenstadtnahen Standorten, die dem Grundgedanken von P+R widersprachen. An einigen Standorten nutzten zudem Anwohner das Angebot und traten in Konkurrenz zu den HVV-Nutzern, für die dieses Angebot vorgesehen war. Mit dem P+R- Entwicklungskonzept erhielt die P+R-Betriebsgesellschaft die Zuständigkeit für alle P+R- Anlagen in Hamburg. Gleichzeitig wurden Qualitätsstandards hinsichtlich Sauberkeit, Sicherheit, Information und Stellplatzverfügbarkeit festgelegt. Begleitet wurde die Neuausrichtung von einer Entgelteinführung, um eine Mitfinanzierung durch die Nutzer zu erreichen. In der Folge wurden innenstadtnahe Standorte geschlossen (z.B. Berliner Tor, Dehnhaide), die Kapazitäten an anderen Standorten massiv ausgebaut und Maßnahmen ergriffen, um die definierten Qualitätsstandards auf allen P+R-Anlagen zu erreichen. Mittlerweile erfüllen 7.700 von insgesamt 8.600 Stellplätzen an 36 Standorten diese Standards. Im Jahr 2020 werden dann alle Anlagen den festgelegten Qualitätskriterien entsprechen. Jan Krampe, Geschäftsführer der P+R-Betriebsgesellschaft: „Die Kunden nehmen das neue Angebot sehr gut an. Im Durchschnitt haben wir eine Auslastung von 60 Prozent. Das ist für uns ein sehr guter Wert. Wir erhalten viele positive Rückmeldungen, dass sich die Qualität der Anlagen und die Verfügbarkeit von Stellplätzen deutlich verbessert haben.“ Zu Beginn des Jahres wurden die Entgelte für die Jahreskarte von 200 Euro auf 100 Euro gesenkt. Die Entgelte für Tages- und Monatskarten blieben bei 2 bzw. 20 Euro. Hier ist in den ersten Monaten ein Anstieg der Nutzerzahlern und eine deutliche Verschiebung von den Monatskarten hin zu den Jahreskarten festzustellen. Die Anzahl an Jahreskarten verdoppelte sich auf mehr als 2.000. 2015 übernahm die P+R-Betriebsgesellschaft auch die Verantwortung für die Umsetzung des B+R-Entwicklungskonzeptes. Ziel dieses Konzeptes ist, über eine Vielzahl an qualitativ hochwertigen B+R-Anlagen die Nutzung des Fahrrads auf dem Weg zur Schnellbahn zu stärken. Das ambitionierte Ziel: Bis zum Jahr 2025 sollen 28.000 Fahrradstellplätze an 133 Schnellbahnhaltestellen gebaut und betrieben werden. 2012 waren es noch 16.000 Stellplätze, aktuell sind schon 22.000 Fahrradstellplätze verfügbar. Dabei wurden 20 B+R-Anlagen neu gebaut, erweitert und auf den modernen Standard gebracht. Die B+R-Anlagen weisen neben gesicherten Fahrradstellplätzen in „Sammelschließanlagen“ auch kostenfreie Abstellmöglichkeiten auf, von denen der überwiegende Anteil überdacht ist. Die Einführung von „Doppelstockparkern“ erhöht gleichzeitig die Abstellkapazitäten auf der begrenzten Fläche der Anlagen. Die Nutzer können sich zudem Schließfächer mieten, in denen Regenzeug oder Helme gelagert und der Akku für das E-Bike aufgeladen werden kann. Jan Krampe: „Der Bedarf an Fahrradstellplätzen ist enorm. Die attraktiven Lagen sind schon kurz nach der Eröffnung sehr gut ausgelastet. Aber wir bekommen auch viel positive Resonanz für die qualitative Aufwertung des Haltestellenumfeldes, weil deutlich weniger „Wildparker“ ihre Fahrräder ungeordnet abstellen.“ Und der Ausbau geht weiter: In Kürze werden auch die Arbeiten mit dem ersten Fahrradparkhaus Hamburgs starten. Dieses wird an der Kellinghusenstraße 600 Stellplätze bieten. Im Umfeld können weitere 400 Fahrräder komfortabel abgestellt werden. Bis 2025 kommen dann pro Jahr bis zu 1.500 neue Stellplätze hinzu. Neue Anlagen entstehen z.B. auch an der neuen U1-Haltestelle Oldenfelde, die im Dezember in Betrieb gehen wird. Darüber hinaus laufen aktuell die Planungen zum Bau von Fahrradstationen an allen Fernbahnhöfen (Harburg, Diebsteich, Altona, Hauptbahnhof und Dammtor). Hier kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Der Nutzer reist mit dem Zug an und nutzt für innerstädtische Wege das eigene Fahrrad. Ein Konzept, das in anderen Städten, wie z.B. Münster, seit Jahren sehr erfolgreich umgesetzt wird. Jan Krampe: „Wir decken mit unserem Angebot einen wachsenden Bedarf an guten und sicheren Abstellmöglichkeiten und unterstützen damit den Kurs der Stadt, mehr Menschen für den Umstieg auf den ÖPNV und das Fahrrad zu motivieren.
Pressemitteilung Hamburger Hochbahn AG