NAJU Hamburg fordert mehr Verantwortung von Politik und Unternehmen bei Reduktion von Plastikmüll
Anlässlich des International Coastal Cleanup Days am 16. September waren in Hamburg wieder Freiwillige der Naturschutzjugend (NAJU) zusammen mit Teilnehmenden des Coastal Cleanup Camps beim großen Küstenputz dabei. In Hamburg gehen die Aktivitäten der NAJU über das Müllsammeln hinaus. Die NAJU Hamburg hat in diesem Jahr das achte Coastal Cleanup Camp organisiert – ein ganzes Wochenende rund um die Themen Meeresschutz und Plastikmüllvermeidung.
Vom 15. bis 17. September trafen sich am ElbeCamp in Hamburg-Wittenbergen 38 Camp-Teilnehmende – Jugendliche und junge Erwachsene von 16 bis 27 Jahren. Im Rahmen des Camps wurden zwei große Müllsammelaktionen auf den Elbinseln Pagensand und Neßsand durchgeführt, die mit dem Boot angesteuert wurden. Mit großer Motivation und vollem Tatendrang wurde kräftig mit angepackt beim weltweitem Küstenputztag. Innerhalb weniger Stunden sammelten die Camp-Teilnehmenden ganze 568 Kilogramm Müll, der sonst von Gezeiten und Wind ins Meer getragen worden wäre. Die Fundstücke reichten von Cola-Dosen bis hin zu Kinderspielzeug, Schiffstauen und sogar einem alten Röhrenfernseher.
„Dass wir in wenigen Stunden so viel Plastikmüll an der Elbe gefunden haben, ist äußerst erschreckend. Plastikmüll ist zu einem großen Problem geworden und stellt nicht nur eine Gefahr für unsere Umwelt, sondern auch für die Gesundheit der Menschen dar“, sagt Camp-Organisatorin Sinje Biß von der NAJU Hamburg. „Umso wichtiger sind Veranstaltungen wie das Coastal Cleanup Camp, zusätzlich fordern wir allerdings auch die Politik und die Unternehmen auf mehr Verantwortung bei der Reduktion von Plastikmüll zu übernehmen.“
Darüber hinaus beschäftigten sich die Teilnehmenden bei Vorträgen und Workshops mit den Auswirkungen von Plastikmüll auf aquatischen Ökosysteme, sowie Ideen und Inspirationen zur Vermeidung von Plastikmüll im Alltag.
„Bemühungen zur Reduzierung des persönlichen Plastikkonsums sind wichtig, können aber die Gesamtauswirkungen nicht ausreichend mindern. Die Politik spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung eines Rahmens, der den Wandel in Richtung Müllvermeidung und Umweltschutz fördert. Unternehmen sollten in die Pflicht genommen werden, um umweltfreundlichere Verpackungsmaterialien zu verwenden und nachhaltigere Produktions- und Lieferketten zu entwickeln. Insgesamt ist ein Systemwandel in unserer Gesellschaft erforderlich, um die Herausforderungen im Zusammenhang mit Müllvermeidung und Umweltschutz erfolgreich anzugehen“, so Biß.
Unterstützt wird das Coastal Cleanup Camp und das dazugehörige Projekt „Die ElbForscher“ von der Stiftung Lebensraum Elbe. „Die Camp-Teilnehmenden beschäftigen sich nicht nur intensiv mit der Elbe und der Müllproblematik, sondern tragen auch aktiv dazu bei, dass dieser wertvolle Lebensraum vom Müll befreit wird“, so Frau Dr. Klocke, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Lebensraum Elbe.
Der NABU und die NAJU Hamburg freuen sich über weitere Jugendliche und Interessierte, die beim nächsten Coastal Cleanup Day 2024 mithelfen möchten, die Elbe von Müll zu befreien. Alle Informationen rund um Möglichkeiten sich zu engagieren, gibt es unter https://www.naju-hh.de/.
Hintergrund:
Seit über 30 Jahren ruft die US-Umweltorganisation Ocean Conservancy zur größten freiwilligen Meeresschutzaktion auf – dem International Coastal Cleanup Day. Im vergangenen Jahr sammelten an diesem Tag 800.000 Menschen in mehr als 100 Ländern 9.422 Müll aus dem Meer, von Stränden und aus Flüssen und Seen. Seit 2010 ist auch der NABU beim Küstenputztag dabei.
Pressemitteilung NABU Hamburg