Europäisches Schutzgebiet Mühlenberger Loch wurde dem Größenwahn von Senat und Airbus geopfert
In der heutigen Auslieferung des letzten Airbus A380 vom Werksgelände in Finkenwerder sieht der BUND Hamburg zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres ein Musterbeispiel dafür, wie der Hamburger Senat zusammen mit der Industrie ohne Rücksicht auf Menschen und Natur Millionen an Steuermitteln buchstäblich in den Sand setzt.
Ebenso wie das erst im Juli stillgelegte Kohlekraftwerk Moorburg war der Riesenflieger A380 aus Sicht des Umweltverbandes von Anfang an ein Auslaufmodell, das nicht in eine Zeit passt, in der Klimaschutz und massenhaftes Artensterben die drängendsten Probleme der Menschheit sind.
Martin Mosel, stellvertretender Vorsitzender des BUND Hamburg: „Mit unhaltbaren industriepolitischen Versprechungen hat Airbus der Stadt hohe Zugeständnis für die Erweiterung in Finkenwerder abgerungen. Tatsächlich wurden in 15 Jahren lediglich 250 Maschinen des A380 in Hamburg ausgeliefert. Dafür wurde das weltweit einmalige Süßwasserwatt Mühlenberger Loch zerstört, ein Rastplatz für bis dahin Tausende nach Europarecht geschützter Zugvögel jedes Jahr.“
Für die ebenfalls geplante Frachtversion des A380 wurde extra die Startbahn verlängert und dafür eine wertvolle Kulturlandschaft sowie hochwertige Biotope am Rande des Naturschutzgebietes Finkenwerder Süderelbe zerstört. Gebaut wurde dieses Flugzeug nie. In einer beispiellosen Allianz mit der Springerpresse hat der Hamburger Senat die Dorfgemeinschaft in Hamburg-Neuenfelde gespalten und einzelne Personen an den Pranger gestellt.
„Es ist eine alte Hanseatische Tugend, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Doch diese Verantwortung kommt dem Hamburger Senat in zahlreichen sinn- und erfolglosen Großprojekten zunehmend abhanden. Angesichts des Airbus-Desasters und des Einbruchs der Flugverkehrsbranche im Rahmen der Corona-Pandemie muss der Senat das Thema Luftverkehr insgesamt überdenken und diese umweltzerstörende Art des Reisens wo immer möglich auf das Nötigste reduzieren – für das globale Klima und für die uns nachfolgende Generation“, so Martin Mosel.
Pressemitteilung BUND Hamburg