Achtung, Amphibienwanderung!

Frösche, Kröten und Molche wandern jetzt
NABU: Tiere unterwegs zu Laichgewässern / Appell an Rad- und Autofahrer*innen Rücksicht zu nehmen
Kalte Temperaturen mit Nachtfrösten bis Ende März führten in diesem Jahr zu einem vielerorts späten Beginn der Amphibienwanderaktivitäten. Doch jetzt sind die Amphibien überall auf dem Weg zu ihren Laichgewässern. Je nach Wetterlage kann die Wandersaison der Frösche, Kröten und Molche bis Ende April andauern. „Ideale Bedingungen für die Tiere sind ein längerer Zeitraum mit Temperaturen von über 5°C in den Abendstunden sowie leichter Niederschlag“, erklärt Frederik Schawaller, Referent für Moorschutz beim NABU Hamburg. „Und auch nachts muss die Temperatur über dem Gefrierpunkt liegen.“

 

Besonders viele Arten machen sich in milden Nächten mit leichtem Regen auf den Weg und legen über mehrere Tage verteilt Strecken von bis zu zwei Kilometern zurück. Eine gefahrvolle Reise, denn sie müssen auf ihrer Wanderung viele Straßen überqueren und kommen dabei buchstäblich unter die Räder. Für den Amphibienbestand sind diese Verluste erheblich. Alle in Hamburg vorkommenden Amphibienarten sind besonders geschützt und stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Einzig der Teichmolch gilt in Hamburg als nicht gefährdet. NABU-Aktive bauen jedes Jahr Schutzzäune auf, um die Anzahl der getöteten Amphibien im Straßenverkehr möglichst gering zu halten. An 14 Straßen mit großer Wanderaktivität in und um Hamburg werden Eimer eingegraben und Zäune aufgebaut. Während des gesamten Zeitraums der Laichwanderung werden diese Eimer täglich geleert und die geretteten Tiere gezählt und anschließend über die Straße gesetzt.

Neben der Gefahr bei ihren Wanderungen durch den Straßenverkehr, stehen die meisten Amphibienarten auch durch den Verlust ihrer Lebensräume unter Druck. Besonders die Verschmutzung oder Zerstörung von Tümpeln, Teichen und Gräben hat große Auswirkungen auf die Bestände. Vermehrt auftretende Trockenphasen verschärfen die Situation noch weiter. Trocknen Laichgewässer aus, können sich die Arten nicht fortpflanzen. Neben aquatischen Lebensräumen brauchen sie auch strukturreiche Landlebensräume. Je nach Art benötigen sie Baumbestände, Hecken, Gebüsche, feuchtes Grünland, Niedermoore, Bruch- und Auwälder, Gebiete mit lockerem Boden, der sich zum Graben eignet oder vegetationsarme Brachflächen. Diese Lebensräume werden in Hamburg immer seltener. An vielen Schutzzäunen des NABU kann in den letzten Jahren ein z.T. deutlicher Rückgang der Tiere beobachtet werden, umso wichtiger sind auch die Langzeitbeobachtungen bei der Schutzaktion.

Deshalb bittet der NABU Rad- und Autofahrer*innen um besondere Rücksicht für die Dauer der Amphibienwanderung. Frösche, Kröten und Molche sterben nicht nur durch das direkte Überrollen. Auch der geschwindigkeitsabhängige starke Strömungsdruck von Autos auf die Fahrbahn tötet sie. Autofahrer*innen sollten deshalb auf Straßen und Wegen mit Amphibienwanderungen Tempo 20 nicht überschreiten, um den Druck auf die sensiblen Organe gering zu halten, ausweichen zu können und die Überlebenschance der wandernden Tiere zu erhöhen. Eine Übersicht, wo Amphibien in Hamburg wandern ist auf der Website des NABU Hamburg unter www.NABU-Hamburg.de/amphibienwanderung zu finden.

Pressemitteilung NABU Hamburg

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