Adelige Absage an die A26-Ost?

Wales hat den Ausbau von Autobahnen aus Klimaschutzgründen bereits gestoppt / NABU und BUND: Hamburg muss nachziehen

 

Am heutigen Freitag kommt König Charles III. zu einem Besuch nach Hamburg. Laut offiziellem Programm wird der britische Monarch und ehemalige Prince of Wales an einer Bootsfahrt durch den Hafen teilnehmen und sich dabei über den Einsatz klimafreundlicher Technologien informieren. Dabei wird es auch um den Wasserstoffstandort Hamburg gehen. Es ist Ironie, dass ausgerechnet eine Autobahn die großflächige Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft im Hamburger Hafen verhindern soll, während im britischen Landesteil Wales viele Straßenbauprojekte vor Kurzem abgesagt worden sind – auch aus Klimaschutzgründen.

Dazu kommentieren die Hamburger Landesverbände von BUND und NABU:

„Bürgermeister Tschentscher muss den Bau der A26 Ost endlich und endgültig absagen. Das Projekt weiter voranzutreiben ist politisch verantwortungslos. Die Planungen zur A26 Ost stammen aus einer anderen Zeit und haben nichts mit einer klimaneutralen Zukunft zu tun. Allein die CO2-Emissionen, die beim Bau entstehen, würden sich nicht einmal amortisieren, wenn auf der fertigen Autobahn nur noch Elektroautos fahren würden – und selbst das wird ja auf absehbare Zeit nicht der Fall sein. Mehr Straßen führen zu mehr individuellem Autoverkehr, aber genau den müssen wir reduzieren, um die Emissionsziele im Verkehrssektor zu erreichen. Es ist gut, dass andere Länder Ursache und Wirkung erkannt haben und daraus Konsequenzen ziehen. Hamburg sollte dem Beispiel von Wales folgen.“

Hintergrund:

Der stellvertretende walisische Klimaschutzminister Lee Waters hat am 14. Februar 2023 den Abschlussbericht eines Expert*innengremiums zur Überprüfung von Straßenneubauten, sowie dem nationalen Verkehrsplan vorgestellt. 55 Straßenbauprojekte, die noch in der Entwicklung stecken, wurde mit Blick auf ein klimaneutrales Wales 2050 überprüft. Das Ergebnis: Nur 15 Projekte werden weitergeführt – alle anderen wurden abgelehnt oder werden klimaverträglich überarbeitet. Die meisten Vorhaben wurden – wie bei uns in Deutschland – geplant, bevor in Wales der Klima- und Naturnotstand ausgerufen wurde. Das Hauptargument gegen weiteren Straßenbau: Man kann sich der Verkehrsüberlastung nicht herausbauen. Mehr Straßen und Fahrspuren führen in Wales und anderswo langfristig immer zu mehr Verkehr.

Pressemitteilung NABU und BUND Hamburg

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