Der heute von Verkehrssenator Horch vorgestellte Fortschrittsbericht der Radverkehrsstrategie 2015 zeigt nach Ansicht des ADFC, dass Hamburg in dem bisherigen Tempo nicht zur Fahrradstadt wird. Dem Senat fehle zudem noch der Mut, den Straßenraum neu und gerechter zwischen den Verkehrsarten aufzuteilen.
Die Zahlen zeigen es, immer mehr Hamburger fahren mit dem Rad. Die Menge an den Fahrradzählstellen ist in den letzten Jahren um 50% gestiegen. Die neu geschaffenen Radverkehrsanlagen kommen dem aber nicht nach, sagt Merja Spott vom ADFC Hamburg. So waren es nur 24 km, die im Jahr 2014 neu hinzugekommen seien. „Es gab ein paar Highlights wie den Loop, den Radweg entlang des Großmarkts und der Veloroute zwischen Hauptbahnhof und Hamm, wo längere Abschnitte durchgehend besser befahrbar gemacht wurden“, so Spott. Diese würden auch gut angenommen und zeigen, dass das Ziel von 25% Radverkehrsanteil vielleicht gar nicht so schwer zu erreichen sei: „Die Stadt muss attraktive Angebote für Radfahrer schaffen, dann steigen die Menschen auch vom Auto aufs Rad“.
Wichtig sei nun, dass sich der Senat auch in den Fällen eindeutig zum Radverkehr bekennt, in denen es Verteilungskonflikte gibt. „Eine Stadt wie Hamburg wird nur Fahrradhochburg, wenn man dem Autoverkehr Platz wegnimmt“, so Spott. Zum Beispiel werde rund um die Alster gerade die Chance vergeben, die Attraktivität des Alsterufers und des Radverkehrs zu verbessern, kritisiert Spott. Die neue Fahrradstraße Harvestehuder Weg soll nämlich auch nach der Überarbeitung der Pläne für den Kfz-Durchgangsverkehr offen bleiben. Lediglich die Kfz-Stellplätze sollen wieder in den Seitenraum auf den Grünflächen zurückverlegt werden, um die Konflikte zu reduzieren, die nach der Umwidmung der Straße auftraten. „Wer Fahrradstadt werden will, muss aber auch entsprechend handeln. Mit solchen vorsichtigen, halbherzigen Kompromissen wie im Harvestehuder Weg bleibt Hamburg eine Autostadt“, so Spott.
Pressemitteilung ADFC HH