ADFC fordert “Mehr Raum fürs Rad!”

»Das Rad schafft Platz, das Rad braucht aber auch Platz – und zwar deutlich mehr, als ihm in Hamburg bislang zugestanden wird«, fasst Stefanie Miczka, Referentin für Verkehr beim ADFC Hamburg, die derzeitige Situation in der Hansestadt zusammen. Viele tausende Radfahrerinnen und Radfahrer werden dieser Forderung am 18. Juni bei der alljährlichen Fahrradsternfahrt unter dem Motto »Rad fahren – Klima schützen!« Nachdruck verleihen.

 

Speziell für kleinere Kinder bietet der ADFC an diesem Tag einen rund 6 km langen Kinderzweig an, die »Sternchen-Tour«.

Obwohl sich der rot-grüne Senat bemühe, den Radverkehr zu fördern, bewerten Hamburgs Radfahrende die Sicherheit beim Radfahren und den Stellenwert des Radverkehrs in ihrer Stadt immer noch mit der Note »Mangelhaft«, verweist Miczka auf den aktuellen Fahrradklimatest des ADFC. „Was jetzt gebaut wird, sind aber oftmals faule Kompromisslösungen, auf denen sich Radfahrende nicht sicher fühlen«. So mache die Stadt beim derzeitigen Ausbau der Velorouten wieder Zugeständnisse an den Autoverkehr, baue Strecken mit Kopfsteinpflaster oder Zweirichtungsradwegen an Hauptstraßen. Speziell das zu enge und zu dichte Überholen von Radfahrern durch Autofahrer schrecke viele Menschen davon ab, auf Hamburgs Wegen Rad zu fahren. Miczka: »Wir demonstrieren auf der Fahrradsternfahrt auch für die Einhaltung eines sicheren Überholstands«.

»Hamburg kämpft immer noch mit den Folgen jahrzehntelanger autozentrierter Verkehrspolitik«. Wer aber »Fahrradstadt« werden wolle, müsse die Verkehrswende zur Chefsache machen und dem Umweltverbund aus Rad- und Fußverkehr sowie öffentlichem Nahverkehr Priorität vor dem Autoverkehr einräumen, sowohl bei den Investitionen als auch bei der Infrastruktur.

Die Forderungen des Fahrradclubs:
1. Mehr Raum fürs Rad!
Zum Beispiel durch drei Meter breite Radverkehrsanlagen an Hauptverkehrsstraßen mit starkem Autoverkehr. Das Ziel: Alle Menschen – ob jung oder alt, ob erfahren oder ungeübt – müssen komfortabel und sicher in Hamburg Rad fahren können. Zum Vergleich: Fahrradspuren in Kopenhagen sind standardmäßig 3,20 Meter breit.

2. Mehr Tempo 30 und autofreie Zonen!
Die Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts schützt das Leben und die Gesundheit der Menschen. Von geringeren Geschwindigkeiten der Autos profitieren fast alle, denn die Luft wird sauberer, der Lärm weniger und Radfahrende fühlen sich sicherer. Autofreie Zonen erhöhen Aufenthaltsqualität und Verkehrssicherheit in den Wohnvierteln. Jede Fahrt ohne Auto sorgt für weniger Stau und spart der Gesellschaft zusätzliche Kosten.

3. Mehr Geld fürs Rad!
Rund 30 Millionen Euro investiert die Stadt Hamburg in das »Bündnis für den Radverkehr« – das sind etwa 17 Euro pro Einwohner. Zum Vergleich: Kopenhagen investiert 30 Euro pro Einwohner – Jahr für Jahr! Gerade in Zeiten sprudelnder Steuermittel sollte auch die Hansestadt dort investieren, wo es sich für die Zukunft der Menschen auszahlt: in ressourcensparenden, nachhaltigen Verkehr.

Die »Sternchen-Tour«
Anlässlich der großen Sternfahrt bietet der ADFC am 18. Juni die »Sternchen-Tour« an: Sie ist rund 6 km lang und richtet sich besonders an kleinere Kinder. Sie fahren oftmals noch nicht sicher genug, um in der großen Gruppe sicher unterwegs zu sein. Mitfahren kann jedes Kind in Begleitung eines Erwachsenen, egal ob es selbst treten kann oder noch im Anhänger sitzt. Gemeinsam geht es, voraussichtlich mit Geleitschutz durch die Polizei, bis zum Ort der Abschlusskundgebung, dem Rathausmarkt. Zu Beginn der Fahrt werden alle Kinder mit Ballons und Fahnen ausgestattet. Am Ziel gibt es als Belohnung eine Medaille und Unterhaltung durch den Zauberer »Käpt’n Jonas Kümmel«.

Start: Sonntag, 18.06.17, 13:30 Uhr, U-Lattenkamp
Ziel: 15:00 Uhr, Rathausmarkt
Länge: 6 km

Pressemitteilung Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club, Landesverband Hamburg e. V.

Mehr Infos zur Fahrradsternfahrt unter: https://www.fahrradsternfahrt.info/

Tipp: Jeden letzten Freitag im Monat fährt “Critical Mass” in Hamburg!

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