Alle Jahre früher: Ab 1. August leben wir auf Pump

Zum globalen Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) am 1. August machen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen* sich für eine Kehrtwende unserer Lebens- und Wirtschaftsweise stark. Die Organisationen fordern vom Hamburger Senat und von Unternehmen, ihrer großen Verantwortung in den Bereichen Landwirtschaft, Klima- und Umweltschutz gerecht zu werden und endlich zukunftsfähig zu wirtschaften. Sie zeigen aber auch auf, wie wir als Verbraucher nachhaltiger leben können.

 

Der Welterschöpfungstag beschreibt den Zeitpunkt im Jahr, an dem die natürlichen Ressourcen für das laufende Jahr verbraucht sind. Er liegt einen Tag früher als 2017. Zur Jahrtausendwende war es noch der 23. September.

„Unsere Erde: Ausgepresst!“, steht auf einem großen Banner vor dem Rathaus in Hamburg. Davor führen Aktivistinnen und Aktivisten einen „Wortmob“ auf, der die zentralen Botschaften des Tages transportiert. Die Aktion soll verdeutlichen: Wenn alle so weitermachen wie bisher, brauchen wir mehr als einen Planeten. „Mit unserer Konsum- und Wirtschaftsweise pressen wir die Erde aus wie eine Zitrone“, sagt Sascha Haupt von der BUNDjugend. „Damit gefährden wir die natürlichen Lebensgrundlagen und betreiben Raubbau an kommenden Generationen.“

„Wirtschaftswachstum ist leider unverändert das oberste Ziel von Politik und Wirtschaft“, erklärt Wolfgang Lührsen vom BUND. „Die schädlichen Folgen für die Mitwelt und die sozialen Zusammenhänge werden ausgeblendet. Dieses wachstumsabhängige System wird auf Dauer aber nicht funktionieren. Eine Politik, die jetzt nicht umsteuert und auf andere Werte als die immer weitere Steigerung des Konsums setzt, handelt verantwortungslos.“

Susanne Hesemann, Diakonisches Werk Hamburg / Brot für die Welt, fügt hinzu: „Unendliches Wirtschaftswachstum lässt sich nicht vom Ressourcenverbrauch wie z. B. des Trinkwassers entkoppeln. Durch die Auslagerung der Produktion unserer Güter in andere Länder wälzen wir die Kosten unserer ressourcenintensiven Lebensweise auf den globalen Süden ab.“

„Unternehmen vernichten im großen Stil Saisonware, Retouren und Ladenhüter“, sagt Nathalie Paluszek von Greenpeace Hamburg. „Ein deutsches Ressourcenschutzgesetz ist deshalb längst überfällig. Wenn Unternehmen nicht von sich aus verantwortlich mit endlichen Ressourcen umgehen, dann muss die Politik ihnen ordnungspolitische Vorgaben machen. Wir fordern heute mit der Petition www.greenpeace.de/stoppt-die-verschwendung von Bundesumweltministerin Schulze: ‚Stoppen sie die Kaputtmacher!‘“

„Die Auswirkungen unserer westlichen Lebens- und Wirtschaftsweise sind eine wesentliche Ursache der Klimaveränderung, zugleich Fluchtursache und eine Bedrohung für die Überlebensmöglichkeiten von Milliarden Menschen weltweit“, ergänzt Ulrike Eder von der Infostelle Klimagerechtigkeit des Zentrums für Mission und Ökumene. „Deutschland ist selbst Teil des Problems. Es ist unsere Pflicht, auch Teil der Lösung zu sein. Hier möchten wir als Kirche mitgestalten“, so Ulrike Eder, die sich als Vertrauensperson bei der Volksinitiative „Tschüss Kohle“ engagiert.

Hintergrundinformationen zum globalen Erdüberlastungstag

Das Global Footprint Network berechnet jedes Jahr den Tag, an dem die Ressourcen für das laufende Jahr erschöpft sind (Earth Overshoot Day). Dabei werden zwei rechnerische Größen gegenübergestellt: zum einen die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Emissionen, zum anderen der Bedarf an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründen, den die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise verbrauchen. Um ihren Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken, bräuchte die Weltbevölkerung rechnerisch 1,7 Planeten. Würden alle Länder so wirtschaften wie Deutschland, wären drei Erden nötig. Für eine Lebensweise wie in China bräuchte die Weltbevölkerung 2,2 Erden, für eine wie in den USA fünf Erden.

Daten des Global Footprint Network: http://www.footprintnetwork.org/resources/data/

* Die Veranstalter der Aktion sind: BUNDjugend Hamburg, BUND-Landesverband Hamburg, Brot für die Welt, Greenpeace, hamburg mal fair, Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche, Umwelthaus am Schüberg

Pressemitteilung BUND HH

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