Atemschutzmasken verteilt: Protestaktion bei den Cruise Days

Mit einer Protestaktion an den Landungsbrücken hat der NABU heute anlässlich der Cruise Days in Hamburg auf die Luftverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe hingewiesen. Als Ärzte verkleidete Aktivisten des NABU verteilten an Besucher und Besucherinnen der Cruise Days Atemschutzmasken, um sich gegen die Abgase der riesigen Schiffe zu schützen.

 

Ein „Beipackzettel“ wies auf die Gesundheitsgefahren von Feinstaub und Stickoxiden hin. Der NABU fordert mit der Aktion unter anderem die Stadt Hamburg auf, ein Einfahrverbot für die dreckigsten Schiffe auszusprechen, sowie die Abnahme von Landstrom zur Pflicht zu machen.

Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik beim NABU Hamburg: „Hamburg erstickt am Erfolg der Kreuzfahrtindustrie. In nur drei Tagen verpesten insgesamt gleich zwölf der Riesenpötte unsere Luft. Auch die Besucherinnen und Besucher der Cruise Days atmen die giftigen Abgase ein. Solange die Reeder auf den Einsatz von wirkungsvollen Partikelfiltern verzichten, bleibt nur der Griff zur Atemmaske.“ Besonders grotesk, so Siegert weiter, sei der Umstand, dass die Veranstalter jedes Jahr mit noch mehr Schiffsanläufen werben und dabei auch noch tatkräftig von der Stadt Hamburg unterstützt würden. Stattdessen müsste der Senat endlich eingreifen und dem Abgaswahnsinn ein Ende bereiten. „Künftig muss gelten: Nur die saubersten Schiffe dürfen Hamburg besuchen und müssen während ihrer Liegezeit auf Landstromversorgung umstellen, damit die Motoren abgeschaltet werden können“, so Siegert. Die Hamburger Cruise Days bekämen so die Möglichkeit ein Technologie-Schaufenster zu werden, das zeigt wie sauber Schiffe sein können, wenn die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten genutzt werden.

Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik beim NABU Bundesverband: „Es ist verblüffend zu sehen, dass sich hier eine Branche derart in Szene setzt, die in Zeiten der Klimakrise weiterhin komplett auf fossile Energieträger baut. Wer heute noch so stark die Umwelt verpestet, der sollte lieber ganz kleine Brötchen backen. Doch der jahrelange Erfolg scheint, die Verantwortlichen blind für die tatsächlichen Probleme und ihre gesellschaftliche Verantwortung zu machen. Daher muss der Gesetzgeber eingreifen und die Steuerprivilegien mariner Kraftstoffe unverzüglich abschaffen, um ein Umdenken einzuleiten. Letztlich unterläuft diese künstliche Verbilligung fossiler Energieträger die Wettbewerbsfähigkeit emissionsfreier Antriebe und verhindert damit effektiven Klima- und Gesundheitsschutz. Subventionen aus öffentlicher Hand braucht die boomende Branche angesichts ihrer Milliardengewinne ohnehin nicht.“

Pressemitteilung NABU HH

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