Zur aktuellen Meldung der Nachrichtenagentur Reuters zu einem gemeldeten Leck beim Atomkraftwerk Isar 2 nimmt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) Stellung:
„Das heute (19.9.) bekannt gewordene Leck und die dadurch notwendige einwöchige Reparatur zeigt, dass das Atomkraftwerk Isar 2 ein permanentes Sicherheitsrisiko darstellt. Es muss daher umgehend abgeschaltet werden. Eine spätere Übernahme in den Reservebetrieb kommt keinesfalls in Betracht. Die eigentlich alle zehn Jahre vorgeschriebene umfassende Sicherheitsüberprüfung von Isar 2 liegt inzwischen 13 Jahre zurück. Weitere Sicherheitsmängel sind deshalb nicht auszuschließen.
Wir erwarten von der zuständigen Atomaufsicht des Freistaates Bayern und vom Bundesumweltministerium nun volle Transparenz, rigorose Aufklärung und absoluten Vorrang für die Einhaltung der für die Hochrisikotechnologie Atomkraft vorgeschriebenen Sicherheitsstandards.“
Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe
Greenpeace Kommentar zur Ventil-Leckage im bayrischen AKW Isar 2
Im bayerischen Atomkraftwerk Isar 2 wurde eine Ventil-Leckage durch die Betreiberfirma PreussenElektra gemeldet. Ebenso weist die E.ON-Tochter darauf hin, dass die Brennelemente bereits im November eine zu geringe Reaktivität hätten, um das Kraftwerk aus dem Stillstand heraus wieder hochfahren zu können. Das widerspricht ihren bisherigen Angaben und dem Gutachten des TÜV-Süd zu Isar 2.
Es kommentiert Heinz Smital, Atomphysiker bei Greenpeace Deutschland:.
“Der Vorfall im Atomkraftwerk Isar 2 offenbart einen unverantwortlichen Verfall der Sicherheitskultur in Bayern. Die Betreiberfirma verstrickt sich in Widersprüche, und die Behörden schweigen. Mit Aussicht auf ein lohnendes Geschäft behauptete Preussen Elektra zuerst, ein sicherer Betrieb bis Jahresende und darüber hinaus sei problemlos möglich. Jetzt, da ein reparaturbedingter und teurer Stillstand nötig wird, bezeichnet die Betreiberfirma den Reaktorkern als so abgebrannt, dass ein Wiederanfahren des Reaktors ab November technisch nicht mehr möglich sei. Dabei hatte der TÜV Süd in einer umstrittenen Stellungnahme noch vor Kurzem Isar 2 das Potential für zusätzliche Strommengen von 5160 GWh attestiert, die ohne neue Brennelemente einen Weiterbetrieb bis August 2023 ermöglichen würden. Die Aussagen des TÜV-Süd erweisen sich damit einmal mehr als falsch und irreführend und bestätigen unseren Vorwurf, dass es sich bei dem TÜV-Papier um ein politisches Gefälligkeitsgutachten für die bayerische Landesregierung handelte.
Angesichts des Sicherheitsrisikos muss der Ventil-Schaden sofort repariert werden, und der Reaktor muss Ende des Jahres endgültig abgeschaltet werden. Alle Ressourcen, die ein Weiter- oder Reservebetrieb veralteter Atomkraftwerke verschlingt, sollten in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert werden, um die Energiekrise nachhaltig zu lösen.”
Pressemitteilung Greenpeace