Beim gestrigen »Autogipfel« mit Vertretern der Autoindustrie und -lobby im Hamburger Rathaus ermahnte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) die Konzerne, dazu beizutragen, dass sich die Luftqualität in den Städten endlich bessere. Autos sollten »ganz ohne oder fast ohne Emissionen betrieben werden, und zwar nicht irgendwann, sondern schnell«, forderte Scholz.
»Auch bessere Autos lösen die Verkehrsprobleme nicht, Herr Scholz!«, antwortet Edwin Süselbeck vom ADFC Hamburg. Scholz setze auf’s falsche Pferd, wenn er nur an die Innovationskraft der Autoindustrie appelliere. Das Problem der Luftqualität lässt sich aber nicht ohne eine grundlegende Kurskorrektur in der Verkehrspolitik lösen. »Nur eine entschlossene Stärkung des Umweltverbunds aus Fußverkehr, Radverkehr und öffentlichem Personennahverkehr kann eine spürbare Verbesserung erreichen, bevor Strafzahlungen an die EU fällig werden«, warnte Edwin Süselbeck vom ADFC Hamburg. Seit Jahren missachtet die Hansestadt die Brüsseler Vorschriften zur Luftreinhaltung. Und außerdem: Staus lösen sich nicht auf, weil die Autos andere Antriebe haben. Parkende Autos werden die Bewegungsräume für Kinder weiterhin einschränken.
Elektromobilität sollte nach Ansicht des ADFC da gefördert werden, wo sie vielen zu Gute kommt. »Wie wäre es mit angemessenen Wegen für den steigenden Pedelec-Verkehr, der auch ohne öffentliche Förderung und Sonntagsreden boomt? Oder mit der Maßnahme, nur noch Carsharing-Fahrzeuge, die von vielen Menschen genutzt werden, kostenlos im öffentlichen Raum parken zu lassen?«, so Süselbeck.
Die Industrie über drohende Konsequenzen zu informieren, ist legitim. »Aber die längst überfällige Verkehrswende darf keiner weiteren Industrieförderung à la Abwrackprämie zum Opfer fallen«, so Süselbeck.
Pressemitteilung ADFC HH