Der jüngsten Forderung der CDU-Fraktion, zukünftig Ausgleichsflächen für Eingriffe in Hamburg ausschließlich außerhalb der Hansestadt zu suchen und nicht mehr auf landwirtschaftliche Flächen zuzugreifen, erteilt der BUND Hamburg eine deutliche Absage.
„In Hamburg alles zuzubauen und den Ausgleich dafür im Umland zu suchen, ist nicht zukunftsfähig. Hamburg braucht sowohl für den Artenschutz als auch für die Naherholung genügend Freiraum. Daher muss es Ziel der Stadtentwicklungspolitik sein, die Neuversiegelung von Flächen spätestens bis 2025 auf Null zu bringen. Jetzt Naturschutz und Landwirtschaft gegeneinander auszuspielen, blendet das eigentliche Problem aus“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
In Hamburg werden nach Schätzung des BUND pro Jahr ca. 100 Hektar Fläche für die Siedlungsentwicklung „verbraucht“, der Lebensraum für viele bedrohte Arten in Hamburg wird immer kleiner. Zudem wird der vom Bundesnaturschutzgesetz vorgeschriebene Ausgleich schon jetzt nur unzulänglich umgesetzt.
So fehlt beispielsweise in den Bezirken Bergedorf und Wandsbek bei jedem vierten Bebauungsplan, der seit 2000 beschlossen wurde, die Umsetzung der festgesetzten Ausgleichsverpflichtung. „Verschiebt Hamburg seine Ausgleichsverpflichtungen ins Umland, hat der Natur- und Landschaftsschutz das Nachsehen. Es steht außerdem zu befürchten, dass der Ausgleich aufgrund der föderalen Verwaltungsgrenzen noch schlechter als bislang umgesetzt wird. Hamburg sollte endlich die bestehende Gesetzeslage anwenden: Wenn keine Ausgleichsmöglichkeiten vorhanden sind, darf der Eingriff im Zweifelsfall nicht erfolgen“, so Manfred Braasch.
Pressemitteilung BUND HH
Foto: Die Bebauung am Moorbekring in Volksdorf wurde Ende der 1990er-Jahre erstellt und bisher nicht ausgeglichen (c) WUZ