„Bahnsperrungen müssen verlegt werden“

Noch bis zum 14. Juni wird für die Abwicklung des gesamten FBAW-Logo-neulugverkehrs die Rollbahn zwischen Niendorf/Blankenese und Langenhorn/Lemsahl genutzt. Die Konzentration der Flugbewegungen auf diese eine Bahn führt bei den Anrainern zu einer hohen gesundheitlichen Belastung. Mit fast 240 Flugbewegungen täglich über Osdorf und rund 230 Flugbewegungen über Lemsahl werden zur Zeit Lärmpegel erreicht, die jenseits der Zumutbarkeit und des Erträglichen liegen.

 

Der in Osdorf gemessene gemittelte Ganztageswert nach EU-Richtlinie beträgt 65 dBA (im Mai: 60 dBA). In Lemsahl beträgt dieser Wert 66 dBA (im Mai: 64 dBA). Das übliche „Grundrauschen“, also der normale Umgebungslärm ohne Lärmspitzen beträgt rund 45 dBA.
In Niendorf fokussiert sich das Geschehen. So wurde in der ersten Woche der Bahnsperrung ein Spitzenwert für die Anwohner im Süden Niendorfs erreicht. Dort wurden rund 470 Lärmereignisse gezählt mit Pegelspitzen zum Teil über 80 dBA. Niendorf ist durch die direkte Lage am Bahnkreuz sowohl mit Flug- und Bodenlärm von den Landungen als auch von den Starts, die unmittelbar aus Niendorfer Wohngebiet heraus in Richtung Langenhorn erfolgen, belastet. „Im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien wird die Stadtverträglichkeit des innerstädtischen Flughafens im Einklang mit den Anwohnern propagiert. Das, was die Anwohner in Niendorf aber auch in anderen Stadtteilen erleben ist keinesfalls verträglich“, so Lothar Galka von der Initiative gegen Fluglärm in Niendorf. Der gemittelte Lärmpegel in Niendorf zeigt aktuell 67 dBA.

„Die Monate Mai bis Oktober gelten als die flugverkehrsstärksten Monate im Jahr. Eine Sanierung in dieser Zeit ist vergleichbar mit einer Autobahnsperrungen in der Hauptreisezeit – das ist unsinnig und logistisch nicht nachvollziehbar. Die jetzt aufgezeigten Belastungen müssen dazu führen, dass die Rollbahnsanierung in den kommenden Jahren in die verkehrsarme Zeit verlegt wird. Die Werte widersprechen in jeder Hinsicht den gesetzlichen Anforderungen und belasten die Menschen bis in das Unerträgliche“, stellt Martin Mosel, Sprecher der Bürgerinitiative für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW) fest und Lothar Galka ergänzt, „Die Menschen wollen in den sommerlichen Monaten in die Gärten und Parks, wollen ins Grüne, grillen, spielen und Feste feiern, sich erholen. Das ist so schlicht unmöglich“.

Verstärkt wird die hochbelastende Situation zudem durch die Ausweitung des Flugbetriebs bis weit in die reguläre Nachtzeit und über den eigentlichen Betriebsschluss um 23 Uhr hinaus. Die Anzahl der Verspätungen nach 23 Uhr hat bereits den Vorjahreswert deutlich überschritten. Mit aktuell summiert 274 Verspätungen in 2016 wird sich bis Monatsende eine Steigerung von rund 10 Prozent ergeben. „Diese hohe Anzahl an Verspätungen ist nicht mehr hinnehmbar. Der Flughafen propagiert eine Pünktlichkeitsoffensive und führt dabei die Stadt am Nasenring durch die Manege. Der Hamburger Senat muss hier jetzt seine Fürsorgepflicht beachten und einschreiten. Schließlich ist die Stadt Mehrheitseigentümer des Flughafen“, fordert Mosel.

Pressemitteilung BAW Bürgerinitiative für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein

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