„Bau-Turbo“: Wohnungsbau „mit der Brechstange“

… gefährdet Natur und Klima – Rathke: In Zeiten von Wetterextremen ist jede Grünfläche, jeder Baum und jeder Strauch in unseren Städten wichtiger denn je
Am Mittwoch will das Bundeskabinett voraussichtlich über die Novelle des Baugesetzbuchs mit dem sogenannten „Bau-Turbo“ (§ 246e BauGB) entscheiden – eine Regelung, die den Neubau von Wohngebäude erleichtern soll und so den noch immer viel zu hohen Flächenverbrauch weiter anheizen könnte.

Dazu äußert sich Johann Rathke, NABU-Teamleiter Biodiversitätspolitik:

„Die angekündigte Brechstange im Baugesetzbuch ist keine Lösung für die Wohnungsnot. Der neue § 246e BauGB setzt falsche Anreize für das Bauen auf der grünen Wiese, bedroht ökologisch wertvolle Naturräume in den Städten und heizt die Flächenkonkurrenz unnötig an. Gerade in Zeiten von extremer Hitze und Starkregen ist jede Grünfläche, jeder Baum und jeder Strauch in unseren Städten wichtiger denn je. Da ist es einseitig und gefährlich, den Neubau so stark zu bevorzugen. Eine vermeintliche Lösung der Wohnungskrise, die auf Versiegelung setzt, konterkariert jedes Bemühen, Deutschland an die Folgen des Klimawandels anzupassen.”

Der NABU kritisiert die geplante Einführung des § 246e BauGB als ökologisch und wohnungspolitisch verfehlt. Anstatt auf Bestandsentwicklung, Umbaukultur und sozialen Wohnungsbau zu setzen, zielt der Entwurf auf vereinfachte Genehmigungen – unabhängig vom tatsächlichen Wohnungsbedarf. Damit droht ein massiver Flächenverbrauch. Die rund zwei Millionen Leerstände und das Potenzial, über 2,7 Millionen Wohnungen im Bestand aufzustocken, bleiben indes ungenutzt. Der NABU fordert daher eine konsequente Innenentwicklung und eine sozial und ökologisch ausgerichtete Wohnraumförderung im Bestand.

„Der Wohnungsbau braucht kein Turbo-Recht, sondern langfristig tragfähige, sozial und ökologisch gerechte Lösungen. Wir müssen umbauen statt zubauen – bezahlbar, klimaverträglich und darauf bedacht, die Auswirkungen auf die ohnehin schon stark belastete Natur so gering wie möglich zu halten“, so Rathke.

Pressemitteilung NABU

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