Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), zahlreiche Umwelt- und Bauernverbände sowie die Initiative für Faire Preise (INIFAIR) fordern per Brief von Bundeskanzler Olaf Scholz, faire Vertragsbedingungen für Milchbäuerinnen und -bauern in der Lebensmittellieferkette durchzusetzen. Zuvor hatte ausgerechnet der Deutsche Bauernverband versucht, entsprechende Verbesserungen für Bauernhöfe in den laufenden Verhandlungen zur „Agrarorganisationen- und Lieferkettenverordnung“ zu blockieren.
Dazu sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner:
„Wir brauchen dringend eine ambitionierte Verordnung für faire Marktregeln in der Milchwirtschaft. Bäuerinnen und Bauern erhalten oft erst Wochen später Preisinformationen von der Milchindustrie – wenn die Milchprodukte bereits verkauft sind. So wälzen die Molkereien das Risiko für niedrige Verkaufserlöse ganz einfach auf die Bauernhöfe ab. Das treibt das Höfesterben voran: Während die Marge der Bäuerinnen und Bauern in Deutschland stetig sinkt, haben Milchindustrie und Supermärkte die Spanne zwischen Erzeugerpreis und Verbraucherausgaben in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Dass ausgerechnet der Bauernverband mit der Milchindustrie unter einer Decke steckt und faire Verträge kurz vor dem Ziel ausbremsen will, ist Verrat an den Bäuerinnen und Bauern, die er eigentlich vertreten soll. Wir fordern Olaf Scholz auf, ein Machtwort zu sprechen und eine Vertragspflicht für die gesamte Milchmenge eines Hofes zu erlassen. Länder wie Spanien und Frankreich haben es bereits vorgemacht und der Positivtrend bei den Milcherzeugerpreisen gibt ihnen Recht. Der Wandel in der Tierhaltung – also stabile bäuerliche Einkommen bei reduzierter Tierzahl in artgerechterer Haltung – gelingt uns nur mit fairen Preisen in der Lebensmittelkette.“
Pressemitteilung DUH