Die Grenze des Erträglichen ist bereits lange überschritten und die Bevölkerung in Hamburg und im Umland setzt ein vehementes Stoppsignal! Mit fast 20.000 Beschwerden im ersten Halbjahr 2016 über den ausufernden Luftverkehr in Hamburg und im Umland wird ein eindeutiges Signal an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung gesendet, dass die bisher getroffenen Maßnahmen unzureichend sind. Der Flughafen in Hamburg Fuhlsbüttel hat jedes Maß verloren. Es gibt keinen Tag an dem die bestehenden Regeln zum Schutz der Bevölkerung vor unzumutbaren Fluglärm eingehalten werden.
Regelkonformes Verhalten ist nur noch die absolute Ausnahme. Wesentliche Teilhaber dieses gravierenden Misstandes sind die Fluggesellschaften und deren Piloten, die Deutsche Flugsicherung und der Hamburger Senat.
Weitergehende Betriebseinschränkungen erforderlich
Für Martin Mosel, Sprecher der BAW Bürgerinitiative für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein und zugleich Sprecher des Arbeitskreis Luftverkehr bei BUND ist in Anbetracht der aktuell bestehenden Belastungen durch Fluglärm und Flugdreck ein sofortiges Nachsteuern des Hamburger Senats und seiner zuständigen Fachbehörden zwingend erforderlich, „Wie massiv muss das Übermaß des Luftverkehrs in Hamburg und im Umland noch ausfallen? Flughafen und Luftverkehrswirtschaft zeigen jeden Tag ihren Unwillen und ihre Unfähigkeit sich an Regeln und Selbstverpflichtungen zu halten. Diese Narrenfreiheit des Flughafens muss beendet werden! Weitergehende Betriebseinschränkungen sind deshalb jetzt erforderlich. Fluglärm und Flugdreck gefährden erheblich die Gesundheit der Bevölkerung und das Klima.“
Die von Senat und Flughafen initiierte Pünktlichkeitsoffensive ist eine inszenierte Täuschung der Bevölkerung. Im Juni sind die Zahlen zum Vorjahr um 157 Prozent angestiegen, insgesamt im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent. Die Fluglärmschutzinitiativen ermitteln die Verspätungen nun fortlaufend selber und haben allein im Juni 157 verspätete Flüge nach 23 Uhr gezählt, davon 117 Starts. Pro Nacht zerstören durchschnittlich mehr als 5 Flüge die gesetzlich besonders geschützte Nachtruhe. Während für den Flughafen um 24 Uhr die Verspätungen in ihrer Statistik enden, zählen die Initiativen auch jede Flugbewegung in der besonders sensiblen Kernnachtzeit bis weit nach Mitternacht mit.
Die BAW fordert jetzt Sofortmaßnahmen um den Schutzbedürfnissen der Bevölkerung aktuell gerecht zu werden, „Flughafen und Fluggesellschaften haben sich als grob unzuverlässig erwiesen. Um sicherzustellen, dass der Flugbetrieb zuverlässig um 23 Uhr beendet ist, muss die planmäßige Betriebszeit sofort auf 22:30 Uhr beschränkt werden. Ausnahmen dürfen nur noch sicherheitsrelevant begründet sein“, konkretisiert Mosel die Forderung.
Hintergrund:
Im ersten Halbjahr sind bei der Fluglärmschutzbeauftragten 19.606 Beschwerden eingegangen. Diese teilen sich folgendermaßen auf:
Bezirk Altona: 992
Bezirk Nord: 6.691
Bezirk Eimsbüttel: 414
Bezirk Wandsbek: 3.851
Bezirk Mitte: 6
Kreis Pinneberg: 311
Kreis Segeberg: 64
Kreis Stormarn: 6.692
Sonstiges Umland: 585
Im Ergebnis sind im ersten Halbjahr 2016 mehr als doppelt so viele Beschwerden wie im gesamten Jahr 2015 erfasst worden.
Pressemitteilung BAW Bürgerinitiative für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein