Beheizbare Kleidung: Trend mit Nebenwirkungen

Beheizbare Jacken, Westen, Thermoshirts, Mützen, Handschuhe oder Socken sollen für Wärme am ganzen Körper sorgen. Die mit Heizelementen aufgepeppte Winterkleidung ist vor allem bei niedrigen Temperaturen gefragt. Doch der zusätzliche Komfort hat seine Tücken und schadet der Umwelt, so die Verbraucherzentrale Hamburg. Die Verbraucherschützer raten zum Kauf nachhaltiger Mode.

 

Die Kleidungsstücke werden per Strom aufgewärmt. Über Drähte, die in den Stoff eingenäht sind, wird die elektrische Energie aus einem Lithium-Ionen-Akku an integrierte Heizelemente weitergeleitet, die die Wärme an den Körper abgeben. Bei einigen Produkten lässt sich die Temperatur je nach Bedarf regulieren, manchmal sogar via Smartphone-App.

Probleme mit den Akkus

“Diese vermeintliche Innovation der Bekleidungsindustrie ist problematischer als sie auf den ersten Blick scheint”, meint Tristan Jorde, Umweltberater bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Das in den Lithium-Ionen-Akkus verbaute Lithium-Kobaltoxid ist laut Jorde eine begrenzte Rohstoffressource und wird unter problematischen Bedingungen gewonnen. Vor allem bei tiefen Temperaturen seien die Akkus zudem besonders störanfällig, was bei der Spezialkleidung für den Winter ein handfestes Problem darstelle. Auch unregelmäßiges Aufladen der Akkus für die meist nicht täglich getragene Kleidung kann die Akkuleistung einschränken und zum Defekt führen. Die hochenergetische Li-Zelle könne dabei sogar zur Brandgefahr werden.

Problematisch für den Körper

Für den menschlichen Körper kann beheizbare Kleidung von Nachteil sein. “Wer stets aufgewärmte Kleidungsstücke trägt, wird durch deren Nutzung kälteempfindlicher”, so Jorde. Der Mensch sei eigentlich in der Lage, Kälte und Wärme über weite Bereiche auszugleichen, doch dieser körperliche Ausgleichsmechanismus würde durch die beheizbare Kleidung reduziert.

Probleme bei der Entsorgung

Sollen beheizbare Kleidungsstücke aussortiert werden, können Verbraucher sie nicht einfach zum Altkleidercontainer bringen, sondern müssen vorher alle elektronischen und elektrischen Bestandteile entfernen. “Bei manchen Sachen ist das gar nicht möglich”, so Jorde. “Am Ende ist die Kleidung entweder komplett zerstört und nicht mehr tragbar oder aufwendig zu recycelnder Elektroschrott.”

Pressemitteilung Verbraucherzentrale Hamburg e.V.

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