Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe:

Heizgas für Schweineställe in Deutschland könnte eine Großstadt mit Wärme versorgen
Die Massentierhaltung in deutschen Schweineställen schadet nicht nur Klima, Umwelt und Tieren, sondern ist noch dazu der reinste Energiefresser. Das zeigen neue Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Demnach verbraucht die konventionelle Schweinehaltung in Deutschland rechnerisch genauso viel Heizgasenergie wie etwa 260.000 Personen im ganzen Jahr.

 

Mitten in der Energiekrise entsteht dadurch eine absurde Konkurrenz um Heizgas zwischen Mensch und Tier. Um dagegen vorzugehen, legt die DUH einen Reformplan vor. Darin fordert die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation die Bundesregierung zu folgenden vier Maßnahmen auf:

Einführung einer Reduktionsprämie für gewerbliche Tierplätze ohne Flächenbindung
Fleischabgabe auf die unteren beiden Haltungsstufen
Umbauhilfen für Offenställe
Verpflichtung zum Einsatz von Stroh als Einstreu

Dazu DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner: „Mitten in der Energiekrise verbrauchen Schweineställe mehr Heizgasenergie als viele deutsche Großstädte. Das ist absolut unverantwortlich – und noch dazu komplett unnötig! Es liegen längst Lösungen auf der Hand, um mit wenigen Schritten den Heizgasbedarf auf Null zu senken und gleichzeitig für mehr Tierwohl und Klimaschutz zu sorgen. Doch die FDP verhindert mit ihrer Blockadehaltung jeglichen Fortschritt in diese Richtung. Wir fordern Bundeskanzler Scholz auf, jetzt ein Machtwort zu sprechen und den Heizgasbedarf für Menschen zur Priorität zu erheben. Und auch Landwirtschaftsminister Özdemir ist in der Pflicht, die notwendigen Neuregelungen für emissionsarme, tiergerechte Offenställe mit Stroh endlich voranzutreiben.“

Bei Offenställen mit Stroh-Einstreu wird keinerlei externe Heizgasenergie benötigt, da die Schweine ihre Liegeflächen selbst warmhalten. Diese Art der Tierhaltung spart nicht nur Gas, sondern deutschlandweit auch über 300.000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr und sie verbessert das Tierwohl. Durch mehr Platz für jedes einzelne Tier würde auch die Gesamtzahl der Schweine verringert, dem nachlassenden Schweinefleischkonsum Rechnung getragen und vielerorts überschüssiges Nitrat aus Gülle reduziert werden. Auch Erzeugerpreise für Schweinefleisch können sich durch das Ende der Überproduktion wieder auf einem angemessenen Niveau einpendeln. Derzeit liegt die Überproduktion bei Schweinefleisch in Deutschland 32 Prozent oberhalb der Nachfrage.

Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe

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