Viele Kulturpflanzen sind auf Blütenbesuch und Bestäubung insbesondere von Honigbienen angewiesen. Qualität und Ertrag werden durch sie höher und sicherer. Das macht Honigbienen volkswirtschaftlich zu den wichtigsten Nutztieren neben Rindern und Schweinen.
Gerade für das Hamburger Obstbaugebiet, die sogenannte Dritte Meile im Alten Land, ist die flächendeckende Verfügbarkeit von leistungsfähigen Bienenvölkern essentiell. Seit Jahren lässt sich in Deutschland ein massiver Rückgang der Bienenvölker um fast 40 Prozent beobachten. Die Zahlen in Hamburg sprechen einen andere Sprache: Hier ist die Zahl der Bienenvölker in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Für den bundesweiten Rückgang gibt es vielschichtige Ursachen, die aber Herausforderungen auch an die Bienenhaltung in Hamburg stellen. Der Hamburger Senat schafft mit dem vorgelegten Konzept deshalb nicht nur ein größeres Angebot von Schulungen und Weiterbildungen für Imker. Von entscheidender Bedeutung für die Unterstützung des Imkereiwesens in Hamburg ist auch die neue Förderrichtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Verbesserung der Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Vermarktungsbedingungen im Hamburger Imkereiwesen mit erheblich höherer Finanzausstattung. Ziel des Senats ist eine Stärkung des Imkereiwesens in Hamburg und damit verbunden die Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen der Imkerinnen und Imker, aber auch die Sicherstellung der bestehenden flächendeckenden Haltung von Honigbienen im gesamten Stadtgebiet.
Senator Frank Horch sagt: „Es besteht kein Zweifel daran, dass die Bienenvölker erhalten bleiben müssen. Der wirtschaftliche Nutzen der Bienen wird weltweit auf etwa 265 Milliarden Euro geschätzt. Dies entspricht dem Wert der Kulturpflanzen, die durch Insekten bestäubt werden. Dadurch können landwirtschaftliche Betriebe hohe und gesicherte Erträge erzielen. Apfel-, Birnen- und Kirschbäume würden ohne Bienen nur etwa ein Viertel des Ertrages einbringen. Das macht sie gerade für unsere ländlichen Räume unverzichtbar.“
„Bienen sind im Sommer manchmal lästig, etwa wenn sie sich sehr für unseren Obstkuchen interessieren. Aber ohne Bienen gäbe es diesen Obstkuchen erst gar nicht“, so Verbraucherschutzsenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. „Glücklicherweise haben wir in Hamburg in den vergangenen Jahren einen deutlichen Zuwachs an registrierten Tierhaltern und Bienenvölkern. Zur Jahresmitte 2003 gab es in Hamburg knapp 200 registrierte Bienenhalter mit rund 1.270 Bienenvölkern. Seit 2010 ist die Zahl von rund 360 Haltern mit rund 2050 Völkern auf etwas mehr als 1.000 über das ganze Stadtgebiet verteilte Haltungen mit rund 4.800 Völkern angestiegen. Darauf wollen wir aufbauen und die wertvollen Nutztiere auch in Zukunft schützen.“
Neben den genannten Ansätzen der Förderrichtlinie werden verschiedene Maßnahmen und Strategien zum Schutz von Wildbienen und anderen Bestäuberinsekten wie Hummeln, Käfer und Schmetterlingen erarbeitet und in einigen Bereichen bereits umgesetzt. Unter anderem das gemeinsame Wildbienen-Projekt von Flughafen Airport und Deutscher Wildtierstiftung oder der Bürgerschaft beschlossenen Naturcent, der eine zusätzliche ökologische Pflege in den Parkanlagen ermöglicht, werden in Zukunft dazu beitragen, den Lebensraum für Bienen in der Stadt zu verbessern. Daneben sollen auch die Möglichkeiten, gezielt und verstärkt Rückzugs- und Lebensräume ausdrücklich für Wildbienen (z.B. Nisthilfen oder bestimmte Pflanzenarten) zu schaffen, verbessert werden.
Generell kann die Nachfrage nach Honig in Deutschland nur zu etwa einem Fünftel durch die heimische Produktion bedient werden. Der Rest wird aufgrund der begrenzten Produktionskapazitäten, aber auch des Preisniveaus, importiert und überwiegend im Einzelhandel angeboten. Viele Imkerinnen und Imker produzieren allerdings ausschließlich für den Eigenbedarf, der private Verkauf von Zuhause aus ist deutlich seltener als in anderen Bundesländern.
Der Absatz über den regionalen Einzelhandel, Wochenmärkte, Vermarktungsinitiativen oder an die Gastronomie wird kaum genutzt. Gleichzeitig kann davon ausgegangen werden, dass das Absatzpotential für regionalen Honig hoch ist. Mit der Produktionsausweitung stellt sich auch die Frage einer effizienten Vermarktung des qualitativ hochwertigen Produkts. Hierbei können die Imkerinnen und Imker auf das im Februar 2016 von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation aufgelegte Absatzförderkonzept zurückgreifen.
Pressemitteilung Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation