Im zweiten Jahr nach Ende der COVID-19-Pandemie haben die Flugbewegungen weiter zugenommen, allerdings nicht annähernd in dem Maße wie von 2021 auf 2022. Die Zahl stieg aktuell von 110.000 in 2022 auf jetzt 120.000, das ist weniger als vor der Corona-Pandemie. 2019 gab es noch 155.462 Flugbewegungen, somit liegt der Rückgang jetzt bei rund 22 Prozent. Die Zahl der verspäteten Nachtflüge ist mit 809 etwas geringer als im Vorjahr, übertrifft das letzte Vor-Corona-Jahr aber deutlich. 2019 waren 678 Flüge verspätet, 2022 dagegen 873.
Die Verspätungssituation zwischen 23:00 und 24:00 Uhr war geringfügig besser als 2022, ab Mai stiegen die Zahlen aber erneut in ähnliche Höhen wie 2018, das Jahr, in dem die bisher meisten Verspätungen (1.174) auftraten. Im Juni und September 2023 gab es jedoch am Hamburger Flughafen nächtliche Pistenarbeiten, bei denen der Flughafen bereits Punkt 23:00 Uhr geschlossen wurde. Das hat sich stark dämpfend auf die Verspätungszahlen in den beiden Monaten ausgewirkt und den Rückgang (809 Verspätungen in 2023 verglichen mit 873 in 2022) ermöglicht. Das NATO-Manöver „Air Defender“ im Juni 2023 trug dagegen nicht merkbar zur Verspätungslage bei, auch dank einer guten Vorbereitung der Lage durch die Flugsicherung (DFS).
Für die Verspätungssituation in Jahr 2023 waren ähnliche Gründe ausschlaggebend wie im Vorjahr. Als wesentliche Ursachen können hier Personalengpässe, Luftraumbeschränkungen und wetterbedingte Einschränkungen genannt werden. Alle verantwortlichen Beteiligten der Luftverkehrswirtschaft versuchen zurzeit, durch Akquise und Ausbildung von neuem Personal die Situation zu verbessern und 2024 eine bessere Pünktlichkeit zu erreichen.
Die Bilanz zur Beschwerdesituation sieht wie folgt aus: 2023 haben sich 1.399 Bürgerinnen und Bürger bei der Fluglärmschutzbeauftragten über Fluglärm beschwert, im Vorjahr waren es 1.521. Die Gesamtzahl der Fluglärmbeschwerden erhöhte sich auf 39.000, in 2022 waren es noch etwa 32.000. Davon wurden 21.836 Beschwerden namentlich abgegeben, also unter Angabe der personenbezogenen Daten und inklusive Mehrfachbeschwerden einzelner Personen, die Übrigen zählen als anonyme Beschwerden. 17.916 der rund 22.000 namentlichen Beschwerden kommen aus Hamburg, der Rest aus dem Umland.
Die rund 18.000 namentlichen Beschwerden aus Hamburg wurden von 1.178 Personen abgegeben, im Schnitt haben sich Hamburger Beschwerdeführer damit 15-mal pro Jahr beschwert. Aus dem Umland haben sich nur 221 Personen beschwert, dafür liegen 3.920 namentliche Beschwerden vor – im Schnitt 17 pro Person, die sich beschwert haben.
Regionaler Spitzenreiter in der Beschwerdestatistik ist in Hamburg der Stadtteil Poppenbüttel. Mit etwa 8.000 kommen 45 Prozent aller namentlichen Beschwerden 2023 in Hamburg allein aus diesem Stadtteil, abgegeben allerdings nur von 40 Personen. Deutlich mehr Personen beschwerten sich in Barmbek-Süd (138 Personen, 422 Beschwerden) oder Hamm (99 Personen, 1.961 Beschwerden). Eine sehr lange Sperrung der Langenhorn-Piste im Juni führte zu dem hohen Beschwerdeaufkommen in der Region zwischen Alsterdorf und Hamm, weil in dieser Zeit der gesamte Flugverkehr über Stadtteilen abgewickelt wurde, die üblicherweise durch die Bahnbenutzungsregeln vor Überflügen größtenteils geschützt sind.
Im Umland fällt vor allem Großhansdorf durch 1.600 Beschwerden auf, die allerdings von weniger als 5 Personen abgegeben wurden. In Norderstedt leben hingegen die meisten Beschwerdeführer:innen des Umlands. 56 Personen gaben insgesamt 413 Beschwerden ab. Zweidrittel aller namentlichen Beschwerden beklagen die Häufigkeit der Flugbewegungen, in jeder 4. Beschwerde wurde die Störung der Nachtruhe moniert.
Pressemitteilung der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA)