Brände um Tschernobyl flammen wieder auf

Greenpeace: Kein Ende der Feuer auf radioaktiv kontaminierten Flächen absehbar
Die Brände auf radioaktiv belasteten Flächen um das havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl sind in der vergangenen Nacht wieder aufgeflammt. Von Greenpeace ausgewertete Satellitenbilder der Nasa zeigen, dass es nördlich der ukrainischen Stadt Iwankiw an drei Stellen in der Sperrzone um die Ruine des Reaktors brennt.

Betroffen sind insgesamt etwa 1800 Hektar stark kontaminierter Böden. Nördlich von Korosten, einer Stadt mit 63.000 Einwohnern, brennt es zudem an der ukrainisch-weißrussischen Grenze auf insgesamt 18.000 radioaktiv belasteten Hektar. Durch den Wind wird der radioaktive Rauch der Feuer derzeit nach Südosten weit über Kiew hinaus getragen. Die Rauchfahne ist bis zu 300 Kilometer lang und bis zu 120 Kilometer breit. „Diese Feuer zeigen, dass ein Atomunfall auch nach Jahrzehnten eine gesundheitliche Gefahr darstellt“, sagt Heinz Smital, Atomphysiker von Greenpeace.

Die Feuer in der Ukraine brennen seit zwei Wochen fast ununterbrochen. Bisher wurden 48.700 Hektar, eine Fläche halb so groß wie Berlin, von den Flammen erfasst. Ein Großteil der Flächen ist seit der Explosion des Atommeilers 1986 mit Cäsium 137, Plutonium 239 und Strontium 90 belastet. Die Feuer wirbeln dieses radioaktive Material in die Luft. Winde verteilen es anschließend weitläufig. Sobald Menschen den Rauch riechen können, atmen sie die strahlenden und giftigen Partikel mit ein. Plutonium wirkt in der Lunge besonders schädlich. Der giftige und radioaktive Stoff wird bei Atomunfällen etwas 250 Mal problematischer eingeschätzt als Cäsium 137. Bisher gibt es keine Daten darüber, wie viel Strahlung das Feuer aufgewirbelt und weiter verteilt hat.

Pressemitteilung Greenpeace


Brände in der Ukraine wirbeln auf Rekordfläche radioaktive Teilchen auf – Greenpeace-Analyse zeigt Ausmaß der Brände auf kontaminierten Flächen

Die Brände in der Sperrzone rund um das havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine haben auf 48.700 Hektar, einer Fläche halb so groß wie Berlin, Radioaktivität aufgewirbelt. Das zeigt eine aktuelle Greenpeace-Analyse, bei der Satellitenbilder vom Beginn der Feuer bis zum gestrigen Ende des Brandes ausgewertet wurden.

Zum Zeitpunkt ihrer größten Ausdehnung kamen die Waldbrände in der Sperrzone um das havarierte Atomkraftwerk bis auf 1,5 Kilometer an den Sarkophag des Reaktors heran. Zeitweise war die Rauchfahne bis zu 200 km lang 20 Kilometer breit und reichte weit über das rund 100 km Luftlinie entfernte Kiew hinaus. Damit waren die Brände in dem radioaktiv belasteten Gebiet weitaus größer als die Feuer des Jahres 2015 mit rund 17.000 Hektar verbrannter Fläche. “Bei Feuern dieses Ausmaßes geht auch 34 Jahre nach dem Reaktorunglück von den kontaminierten Böden eine große gesundheitliche Gefahr aus”, sagt Heinz Smital, Atomphysiker von Greenpeace.

Die verbrannten Wälder in der Ukraine sind stark radioaktiv kontaminiert. Seit der Explosion des Reaktors 1986 finden sich Cäsium 137, Plutonium 239 und Strontium 90 in der oberen Humusschicht und den Pflanzen. Das Feuer wirbelt das radioaktive Material in die Luft und verteilt es weitläufig mit dem Wind. Menschen, die den Rauch riechen können, atmen die strahlenden und giftigen Partikel auch mit ein. “In der Lunge wirkt Plutonium weitaus schädlicher als auf der Haut”, sagt Heinz Smital. “Der giftige und radioaktive Stoff wird bei Atomunfällen etwas 250 Mal problematischer eingeschätzt als Cäsium 137. Bisher gibt es keine Daten darüber, wie viel Strahlung das Feuer aufgewirbelt und weiter verteilt hat.

Greenpeace wertet Brandherde mit Satelliten aus

Die aktuellen Zahlen zu den Bränden in der Ukraine stammen von Greenpeace Russland. Dort wertet ein Team der Umweltschützer seit Jahren Satellitenbilder aus, um weltweit Umweltveränderungen und -verbrechen auf die Spur zu kommen. Mit Hilfe von öffentlich zugänglichen Bildern der Nasa konnten die Greenpeace-Expertinnen und Experten bereits in der ersten Aprilwoche kurz nach Ausbruch des Feuers das wahre Ausmaß des Brandes ermitteln. Die ebenfalls in Russland tätigen freiwilligen Waldbrand- Bekämpferinnen und -bekämpfer von Greenpeace, die sogenannten Fire-Fighter, waren an keinem Einsatz in der Nähe von Tschernobyl beteiligt. Sie arbeiten eng mit den russischen Behörden zu den kontaminierten Gebieten in Russland zusammen. Gegenwärtig ruht die Arbeit dort aufgrund der Covid-19-Beschränkungen.

Pressemitteilung Greenpeace (16.4.)

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