Buchtipps: Nachhaltig leben

Nachhaltigkeit hat zwar rhetorisch Konjunktur, wird aber im Alltag gerne als unverbindlicher Wohlfühlbegriff verwendet. Dabei müsste der Begriff eigentlich ein Kampfbegriff sein, denn er stellt das bestehende Sozial- und Wirtschaftssystem radikal infrage.

 

Doch nicht nur der Gebrauch des Begriffes ist oft irreführend. Auch den meisten Nachhaltigkeitsmodellen, die derzeit Verbreitung finden, gelingt nur eine unzureichende Abbildung der Realität: Sie verdeutlichen die Dreidimensionalität der Nachhaltigkeit, es fehlt jedoch der Aspekt der intra- und intergenerationellen Nachhaltigkeit. Kipppunkte, deren Überschreitung eine nachhaltige Entwicklung schlagartig unmöglich macht, werden in Modellen bisher nicht veranschaulicht. Das Kippmodell der Nachhaltigkeit, das in dieser Arbeit begründet und vorgestellt wird, ist ein Angebot, diesen Missstand zu beheben. Außerdem wird mit dem Modell klar Position zu Kontroversen innerhalb der Nachhaltigkeitsforschung bezogen – etwa zu Grünem Wachstum vs. Postwachstumsökonomie.

Timo Heimberger: Die Menschheit in Schieflage. Ein neues Nachhaltigkeitsmodell: Was passiert, wenn wir ökologische und soziale Kipppunkte überschreiten. Softcover, 96 Seiten. Oekom Verlag, 24 €


Genug für alle

Wir müssen! Wir sollen! Wir dürfen nicht! Solche Aufforderungen gibt es zu viele, wenn es um die Zukunft geht. Dieter Kramer sagt: Wir können! Wir können mit Mangel ebenso umgehen wie mit Reichtum. Wir können gemeinsam und nachhaltig wirtschaften. Und wir können eine echte sozialökologische Wende einleiten – wenn wir von der Politik unterstützt werden.

Dieter Kramer: Es gibt ein Genug. Lebensqualität, Enkelgerechtigkeit und die kulturellen Dimensionen zukunftsfähigen Lebens, 296 Seiten, Oekom Verlag. Print 28,00 €, E-Book 21,99 €.


Die Kunst der Reparatur

Für unsere Großeltern war es noch normal: Wenn etwas kaputtging, wurde es repariert. Die zerbrochene Tasse, der geborstene Spazierstock, selbst das defekte Auto – nahezu alles wurde ausgebessert und wiederhergestellt.
Heute gibt es mit den Repair-Cafés zwar eine Gegenbewegung, doch Wegwerfen hat immer noch Konjunktur – mit fatalen Folgen. Unsere Massenproduktion belastet nicht nur die Umwelt, sie führt auch zu einer seelischen Deformation. Arbeit verliert an Wert und Würde, wenn sie allein dem schnellen Nutzen dienen muss und Menschen ebenso wie Waren austauschbare Glieder einer Produktionskette werden. Es ist ein Teufelskreis: Je weniger Bindung wir zu den Dingen entwickeln, desto schneller werden sie ersetzt.
In seinem Essay plädiert Wolfgang Schmidbauer für eine Wertschätzung der Reparatur. Indem sie handwerkliches Geschick und Kreativität fördert, kommt sie einer Kunst gleich und strahlt obendrein positiv in unsere emotionalen Beziehungen aus.

Wolfgang Schmidbauer: Die Kunst der Reparatur. Ein Essay. Softcover, 192 Seiten. Oekom Verlag 20 €  (Erscheinungstermin: 17.03.2020)


Wie sieht die Stadt der Zukunft aus?

Der Druck auf die Städte wächst – das Leben wird beengter, Wohnraum teurer. Eine an Nachhaltigkeit ausgerichtete Stadtpolitik kann Lösungen aufzeigen, indem sie öffentliche Räume gestaltet, Grünflächen ausbaut oder sozialen Wohnungsbau fördert. Wie dies in der Praxis bedeutet, ist eines von vielen Themen in der aktuellen GAIA-Ausgabe.

GAIA – Ecological Perspectives for Science and Society, Ausgabe 04-2019, Print 29,70 €, PDF 24,90 €.


Going Green

Klimafreundlich reisen, abfallfrei einkaufen, bio essen, Energie sparen – wo soll man nur anfangen, wenn man nachhaltig leben will?
Vor dieser Herausforderung stand auch die RTL-Explosiv-Moderatorin Janine Steeger, als sie 2011 ihren Weg in ein grünes Leben begann. Authentisch, ehrlich und mit viel Humor erzählt sie von Hindernissen und Konflikten, aber auch von so manch schöner Überraschung, die der Sprung ins neue Leben mit sich brachte. Ihre Geschichte zeigt, dass wir nicht perfekt sein müssen, um das Klima zu schützen – es reicht ein erster Schritt.

Janine Steeger: Going Green. Warum man nicht perfekt sein muss, um das Klima zu schützen. Softcover, 176 Seiten. Oekom Verlag 16 € (Erscheinungstermin: 4.2.2020)


Vom kleinen Eisbären, dem es zu warm geworden ist

Sehnsüchtig wartet der kleine Eisbär auf den Winter. Denn erst, wenn das Meer richtig zugefroren ist, kann er mit seiner Mama auf Robbenjagd gehen – und endlich wieder Schneefußball spielen. Doch der Winter will einfach nicht kommen. Es ist viel zu warm.
Als Mama Eisbär ihm erklärt, dass es immer später kalt wird, weil die Lebewesen auf der ganzen Welt zu viel warme Luft machen, beschließt der kleine Eisbär, den anderen Tieren Briefe zu schreiben. Vielleicht wissen sie ja gar nichts davon?
Und so bekommen sie alle Post vom Nordpol: der Koala in Australien, der Pinguin am Südpol, der Elefant in Afrika und viele mehr. Schnell werden die Tiere aktiv und finden zahlreiche gute Ideen, wie sie warme Luft einsparen können.
Eine Geschichte über den Klimawandel und wie wir alle helfen können, weniger warme Luft zu machen.

Christina Hagn: Vom kleinen Eisbären, dem es zu warm geworden ist. Hardcover, 36 Seiten. Illustriert von Julia Patschorke. Oekom Verlag 14 € (Erscheinungstermin: 04.02.2020)


Vernetzte Mobilität

Autonom, elektrisch, vernetzt – das sind die Stichworte, die die Mobilität der Zukunft beschreiben sollen; sie fehlen in keiner Sonntagsrede.
Doch weder das elektrische noch das autonome Fahren haben eine Zukunft. Die Mobilität prägen wird das vernetzte Fahren: mit Fernbahn, Straßenbahnen und der vielleicht besten Erfindung des Menschen, dem Fahrrad. Autos haben hier keinen Platz, zu ineffizient sind sie, zu verheerend ist ihre ökologische Bilanz – und zu attraktiv die Alternativen. Ein politisches, provozierendes Buch für die aktuelle Debatte über eine zukunftsfähige und verantwortliche Mobilität.

Salomon Scharffenberg: No Car. Eine Streitschrift für die Mobilität der Zukunft. Softcover, 232 Seiten. Oekom Verlag 19 € (Erscheinungstermin: 14.04.2020)


Neuauflage: Verbietet das Bauen!

Vor fünf Jahren (siehe auch WUZ  101/März 2016) wandte sich das Buch »Verbietet das Bauen!« gegen Abriss und Leerstand, doch der Bauboom hält nach wie vor an. Dass zeitgleich die Mieten explodieren, ist der beste Beweis dafür, dass Neubau keine Lösung ist. In seiner aktualisierten und erweiterten Streitschrift beschäftigt sich Fuhrhop auch mit radikalen Ansätzen wie Enteignung. Seine 100 Werkzeuge für Wohnraum und mehr Platz zeigen uns konkrete Wege auf, wie wir weiteren Flächenverbrauch verhindern können.

Daniel Fuhrhop: Verbietet das Bauen! Streitschrift gegen Spekulation, Abriss und Flächenfraß. Softcover, 224 Seiten. Oekom Verlag 15 € (Erscheinungstermin: 14.04.2020)

Mehr Infos: https://www.oekom.de

Pressemitteilung Oekom Verlag

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