Anfang Mai beginnt wieder das etwa vierwöchige Zeitfenster, in dem es wetterbedingt überhaupt nur möglich ist, den Mount Everest zu besteigen. Von Jahr zu Jahr mehr Bergsteigerinnen und Bergsteiger versuchen ihr Glück. Der Mount Everest ist zu einem Ort für einen pervertierten Massentourismus der Luxusklasse geworden. Mit fatalen Folgen für die Einheimischen, die Bergsteiger und die Natur.
Kenntnisreich und spannend beschreibt Oliver Schulz in seinem Buch „8849. Massentourismus, Tod und Ausbeutung am Mount Everest“, welche Kräfte und Interessen diese Entwicklung vorangetrieben haben. Was macht das mit der Kultur der Menschen, die dort leben, und mit denen, die den heiligen Berg besteigen bzw. aus falschverstandenem Ehrgeiz auf 8849 Meter Höhe geschleppt werden? Schulz erzählt vom Traum und Albtraum am höchsten Berg der Erde, vom Geschäft mit dem Höhenwahn, der beispielhaft für den Irrsinn des gesamten internationalen Alpinismus steht. Und er sucht Antworten auf die Frage, wie man Massentourismus, Tod und Ausbeutung am Berg in Zukunft besser in den Griff bekommen kann.
Das Buch erscheint am 25. April.
Der Autor:
Oliver Schulz, geboren 1968, studierte Indologie, Tibetologie und Soziologie an der Universität Hamburg. Er hat mehrere Jahre im Himalaja verbracht und das höchste Gebirge der Welt zweimal zu Fuß durchquert. Er ist freier Redakteur bei den Lübecker Nachrichten. Er ist freier Autor und Journalist. Seit 2003 regelmäßige Berichterstattung über den Everest-Tourismus für deutsche Medien, unter anderem „Die Zeit“ und „Spiegel Online“. Autor des Buches „Indien zu Fuß“ (2011).
Das Buch:
In den vergangenen Jahren führte der Tourismus am Mount Everest immer öfter zu Katastrophen. 2014 kamen 16 Sherpas im Khumbu-Gletscher ums Leben, als mehrere Eisstürme abbrachen. 2015 überrollte eine Lawine das Basislager und begrub 18 Bergsteiger unter sich. Manche sagen: Der Berg wehrt sich. Mehr als zweihundert Leichen säumen mittlerweile seine Hänge, auf ihrem Weg hinauf treten die Gipfelstürmer buchstäblich über sie hinweg. Immer heftiger wurden nun auch die Auseinandersetzungen – um den Berg und am Berg selbst. Sherpas prügelten sich mit westlichen Alpinisten im Base Camp um die Nutzung der von ihnen verlegten Fixseil-Routen und streikten für bessere Arbeitsbedingungen. Als der Deutsche Alpenverein den Everest ins Programm nahm, verurteilte Reinhold Messner lautstark den Gipfel-Tourismus und prangerte ökologische Rücksichtslosigkeit an. Dieses Buch beschreibt die Hintergründe dieser Entwicklung. Wie konnte es dazu kommen, dass der Berg zu einem Touristenobjekt wurde, welche Kräfte und Interessen treiben diese Entwicklung an? Was macht das mit der Kultur der Menschen, die dort leben. Was macht es mit denen, die hinaufklettern? Was bedeutet die Entwicklung für den Alpinismus? Wer verdient daran? Und wie wird die Zukunft am höchsten Berg der Welt aussehen?
Oliver Schulz: „8849. Massentourismus, Tod und Ausbeutung am Mount Everest“, 192 Seiten, Westend Verlag, 25.4.2022
Pressemitteilung Westend Verlag