Bürgerinitiative für Fluglärmschutz legt Fluglärmkennzahlen vor

Ferienzeit führt zu Übermaß an Fluglärm – BAW-LogoSchutzregeln werden nicht mehr eingehalten

 

Anlässlich der in Kürze beginnenden Hauptreisezeit am Hamburger Flughafen, mit Start der Sommerferien in Hamburg und Schleswig-Holstein, hat die BAW Bürgerinitiative für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein heute in Hamburg und Ahrensburg die Fluglärmkennzahlen für das II. Quartal 2015 vorgestellt. Fazit: Sowohl die Flugbewegungen in der Nachtzeit als auch die Verspätungen haben weiter zugenommen – eine Trendwende zum Besseren ist nicht in Sicht!

Mit dem Start der Sommerferien in Hamburg und Schleswig-Holstein in den kommenden Tagen beginnt für die Anwohner des Flughafens sowie der Bürgerinnen und Bürger in den drei genutzten An- und Abflugschneisen eine schlimme Zeit des Jahres: Wenn täglich bis zu 500 Flugzeuge starten und landen, vergeht den vom Fluglärm Betroffenen nicht nur die Sommerlaune, sie werden davon krank. Bereits jetzt ist anhand der äußerst negativen Erfahrungen aus den Vorjahren absehbar, dass vor 24 Uhr die erforderliche Nachtruhe nicht eintreten wird. Während die Urlauber ihre Ferien zur Erholung nutzen können, drohen den fluglärmbetroffenen Anwohnern Wochen mit maximal fünf Stunden Schlaf und damit auch einhergehend ein erhöhtes Unfall- und Krankheitsrisiko.

„Mit Sorge und wachsendem Unverständnis sehe ich die Entwicklung des Fluglärms in Hamburg und in Schleswig-Holstein. Fast täglich müssen wir die weitgehende Ignoranz bestehender Regelungen für ein Mindestmaß an Fluglärmschutz von Flughafen, Airlines und Piloten sowie Behörden und Senat über uns ergehen lassen“, so Martin Mosel, Sprecher der Fluglärmschutzinitiative BAW. „Trotz des einvernehmlichen Beschlusses der Hamburger Bürgerschaft, die 16 Punkte des Maßnahmenplans für mehr Fluglärmschutz aus dem Februar diesen Jahres umzusetzen, herrscht das Diktat der Luftverkehrsindustrie vor“, ärgert sich Martin Mosel.

Der Hamburger Senat und mit ihnen die Fraktionschefs von SPD und Grüne, Dr. Andreas Dressel und Dr. Anjes Tjarks, als zwei Verhandlungsführer bei der Erstellung des 16-Punkte-Plans für mehr Fluglärmschutz, sind mit ihrem Vorhaben bisher gescheitert. Bereits im Sommer 2014 war der damalige 10-Punkte-Fluglärmschutzplan durch das Veto der Deutschen Flugsicherung GmbH gescheitert.

Während die Flughafen GmbH sich kaum noch an bestehende Regeln halten mag, lässt der Senat die über 100.000 vom Fluglärm Betroffenen schutzlos allein. Die Belastungen der Betroffenen erreichen zu jedem Stichtag neue Höchstwerte. Steigerungsraten von jenseits der 100 Prozent sind inzwischen die erschreckende Norm. Besonders der Flugverkehr in der nach deutscher Rechtsprechung besonders zu schonenden Tagesrandzeit hat in Hamburg ein negatives Maß erreicht, das die Anwohner verzweifeln lässt. Alleine nach 22 Uhr hat der Flugverkehr im II. Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal um 138 Prozent zugelegt, die Verspätungen nach 23 Uhr steigen im gleichen Maße um 135 Prozent. Die daraus resultierende Beschwerdelast der Bevölkerung ist gegenüber dem Vorquartal um das Zweieinhalbfache gestiegen!

„Wenn der Hamburger Senat und alle Protagonisten des Fluglärms nicht in der Lage oder willens sind, im Rahmen gemeinsam getroffener Beschlüsse, eine deutliche Minderung beim Fluglärm zu schaffen, dann muss dieser Senat erklären, warum er einen Teil der Bevölkerung permanent dem krankmachenden Fluglärm aussetzt während andere nahezu völlig verschont bleiben“, fordert Martin Mosel. „Es droht ein Scheitern des 16-Punkte-Plans und damit der Hamburger Fluglärmschutzpolitik im Ganzen. Dem verfassungsrechtlichem Schutzanspruch der Bevölkerung muss gegenüber den Partikularinteressen der Flughafen GmbH wieder die erforderliche Geltung verschafft werden“, verlangt Martin Mosel.

Die Fluglärmkennzahlen für das II. Quartal und I. Halbjahr 2015 gibt es unter: http://www.baw-fluglaerm.de/index.php/baw-quartals-spiegel.html
Pressemitteilung BAW Bürgerinitiative für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein

Weiterhin Blockade beim Fluglärmschutz

Dennis TheringDer Fluglärm im Alstertal und den Walddörfern nimmt nicht ab, wie von der Hamburgischen Bürgerschaft mit dem beschlossenen 16-Punkte Plan beabsichtigt, sondern weiter zu. Das zeigt auch die zunehmende Zahl an Beschwerden aus der Bevölkerung. Diese haben im 1. Halbjahr 2015 einen neuen Rekordwert erreicht. Die Zahl der Flugbewegungen hat gegenüber den Vorjahresmonaten zugenommen, so auch die Nachtflüge und verspäteten Flüge. Dadurch ist der Fluglärm weiter angestiegen und mit ihm die gesundheitsgefährdenden Belastungen der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner.
„Die neuen Entwicklungen in Sachen Fluglärmschutz sind erschreckend. Es kommt mir so vor als hätten wir überhaupt keine Veränderungen beschlossen. Dies liegt vor allem daran, dass so gut wie keiner der Punkte aus dem 16-Punkte Plan bisher umgesetzt wurde. So geht es nicht weiter. Der Senat ist nun in der Pflicht seinen Einfluss zu nutzen und die beschlossenen Punkte auch umzusetzen. Es kann z.B. nicht sein, dass die Nachtflüge und die verspäteten Anflüge immer mehr zunehmen. Nicht einmal in die besonders wichtige Nachtruhe können die Anwohnerinnen und Anwohner genießen, weil sie ständig mit Lärm belästigt werden. Das muss jetzt ein Ende haben“, so Dennis Thering, CDU Bürgerschaftsabgeordneter aus dem Alstertal und den Walddörfern.
Pressemitteilung CDU Bürgerbüro Alstertal

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