Mit großer Verwunderung hat der BUND Hamburg Post aus dem Rathaus zur Kenntnis genommen. Während eine große Mehrheit der Bürger in Deutschland mehr Klimaschutz wollen und zigtausend vor allem junge Menschen dafür auf die Straße gehen, ließ der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher durch eine Referentin übermitteln, er hätte keine Zeit, mit dem BUND Hamburg über die Klimakrise zu sprechen.
Bereits im März hatte der Umweltverband einen zeitnahen Termin angefragt, um sich über zentrale Punkte des Klimaschutzes in Hamburg mit dem Regierungschef auszutauschen.
„Wir haben ganz bewusst Bürgermeister Tschentscher um ein Gespräch gebeten, um etwas Konkretes von ihm zu hören. Bislang hatte der Bürgermeister kaum eine Gelegenheit ausgelassen, medienwirksam die Bedeutung des Klimaschutzes zu betonen, war aber nie ins Detail gegangen“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Aus Sicht des BUND Hamburg unternimmt die Hansestadt deutlich zu wenig vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Einsparziele bis 2030 sind wenig ambitioniert und selbst diese werden gerissen. Im Verkehrssektor steigen die CO2-Emissionen sogar wieder, es gibt kein Verkehrskonzept, das den Klimaschutz ernsthaft mitdenkt. Die gesamte dezentrale Wärmeversorgung der Stadt, die 80 % des Energieeinsatzes im diesem Sektor ausmacht, ist klimapolitisches Brachland. Der Kohleausstieg in der Fernwärme kommt 2030 deutlich zu spät und der klimaschädliche Flugverkehr ab Hamburg nimmt ständig zu. Und die Industrie der Hansestadt wird auf der Basis von Freiwilligkeitserklärungen aus der Pflicht entlassen, die notwendigen CO2-Einsparungen zu leisten.
„Hamburg braucht keinen Bürgermeister, der nur redet, sich aber der Debatte verweigert. Peter Tschentscher muss seine Vorstellungen konkretisieren und vor allem den Schulterschluss mit gesellschaftlichen Akteuren suchen, die die Klimakrise ernsthaft meistern wollen. Dazu ist der BUND bereit“, so Manfred Braasch.
Pressemitteilung BUND HH