Umweltverband fordert Einstellung der Planung im Landschaftsschutzgebiet und die Sicherung der Fläche für den Naturhaushalt
Der Hamburger Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt sich erfreut von der Entscheidung der Daimler AG, die Erweiterungspläne ihres Werks Hausbruch in Hamburg-Bostelbek vorerst nicht weiterzuverfolgen. Damit gebe es wieder Hoffnung für das Landschaftsschutzgebiet mit seinen wertvollen Moorböden und den nach Bundesnaturschutzgesetz geschützte Biotopen.
Der Lebensraum von mehreren Amphibienarten sowie Heuschrecken und Tagfaltern könne damit vor der vollständigen Zerstörung bewahrt werden.
„Die Entscheidung von Mercedes, in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten darauf zu verzichten, für Lagerhaltung und Logistik ein wertvolles Naturgebiet zu zerstören, verdient Anerkennung“, sagt Christiane Blömeke, die neue Vorsitzende des BUND Hamburg. Auch wenn rein wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend waren, müsse die jetzt gewonnene Zeit genutzt werden, um bessere Ideen zu entwickeln als die Neuversiegelung von Flächen – idealerweise durch Optimierung des bereits bestehenden Werksgeländes.
Die Bezirksversammlung Harburg fordert der BUND auf, die für die Werkserweiterung vorgesehene Aufstellung des Bebauungsplans Heimfeld 54 sofort einzustellen. Stattdessen müssten die Flächen wiedervernässt werden um die Torfböden zu erhalten. Hier böte sich die Gelegenheit, Moorflächen zu sichern, die sowohl für den Naturschutz als auch als „CO2-Speicher“ für den Klimaschutz von besonderem Wert sind.
Gleichzeitig fordert der BUND den Bezirk auf, den Ausgleich für die letzte Werkserweiterung in Hausbruch (B-Plan Heimfeld 48) von vor zehn Jahren endlich so umzusetzen, dass der beabsichtige Nutzen für die Natur erreicht wird. Dies betreffe insbesondere die Ausgleichsflächen in Neuland, wo seit Jahren Torfe zu trocken sind und sich zersetzten, weil die vom Bezirk als Ausgleich festgesetzte Bewässerung nicht funktioniert.
Pressemitteilung BUND HH
Erweiterung des Mercedes-Werks in Harburg: Perspektive für den Hamburger Süden erhalten
Mercedes-Benz hat bekannt gegeben, aufgrund gesunkener Nachfrage in der Corona-Pandemie vorerst auf die Erweiterung des Werks in Harburg zu verzichten.
Dazu Jan Koltze, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Wir bedauern die Entscheidung von Mercedes-Benz, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Es ist begrüßenswert, dass der Konzern die Tür trotz der schwierigen Lage nicht ganz geschlossen hat. Wir stehen weiter fest zum Standort und zur Werkserweiterung in Bostelbek, die dem Hamburger Süden eine Perspektive für eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze bietet.“
Pressemitteilung SPD-Bürgerschaftsfraktion