BUND fordert verbindliche Zusicherung, dass keine Wärme aus dem Kohlekraftwerk Moorburg ins Netz eingespeist wird
Zur Ankündigung von Umweltsenator Jens Kerstan, bei der Hamburger Fernwärmeversorgung in den nächsten acht Jahren aus der Kohlenutzung auszusteigen, erklärt BUND-Landesgeschäftsführer Manfred braasch:
“Ein Ausstieg aus der Kohlewärme bis 2025 in Hamburg ist ganz klar ein richtiger Schritt, den der BUND unterstützt. Die Kohlekraftwerke Wedel und Tiefstack, die derzeit in das Hamburger Fernwärmenetz einspeisen, müssen schnell vom Netz.
In dem heute vorgestellten Konzept für die zukünftige Fernwärmeversorgung müssen wir uns allerdings die Details anschauen. Neben dem skizzierten Zeitplan spielt es eine entscheidende Rolle, wie der zukünftig technisch mögliche Anschluss des umstrittenen Vattenfall-Kohlekraftwerks Moorburg an das Fernwärmenetz dauerhaft verhindert werden kann. Ohne eine verbindliche Zusicherung, dass keine Moorburg-Wärme in das Wärmenetz eingespeist wird, könnte sich der Kerstan-Plan als Dolchstoß für den Klimaschutz erweisen.”
Kohleausstiegspläne bei der Fernwärme bergen Risiken
Kohlekraftwerk Moorburg darf keine Einspeiseoption erhalten / BUND fordert alle Unterlagen und volle Transparenz zur Sondersitzung des Energienetzbeirats Ende November
Der BUND begrüßt die gestrige Ankündigung von Umweltsenator Kerstan, bis Ende des Jahres 2025 in Hamburg aus der kohlebefeuerten Fernwärmeversorgung auszusteigen.
Nach Aussagen der Umweltbehörde soll das Kohlekraftwerk Wedel im Jahr 2022 abgeschaltet werden und durch Abwärme aus der Müllverbrennungsanlage Rugenberger Damm, einer Wärmepumpe sowie Industriebetrieben im Süderelberaum ersetzt werden. Für dieses sogenannte Süd-Szenario müsste eine Fernwärmeleitung unter der Elbe gebaut werden. Laut Umweltbehörde soll es aber in Bezug auf die zeitliche Umsetzung, die Kosten und auch die CO2-Einsparung einem ebenfalls geprüften Nord-Szenario überlegen sein, für das eine Kombination verschiedener Wärme-Erzeugungsanlagen im Hamburger Westen zum Einsatz kämen.
Der BUND kritisiert, dass eine abschließende Beurteilung derzeit nicht möglich ist, da ein zentrales Gutachten fehlt und noch nicht alle nötigen Berechnungen vorliegen. So fehlen bislang eine Detailübersicht der Fixkostenanteile für den jeweiligen Anlagenpark sowie eine Herleitung der möglichen Nutzungsstunden für einzelne Anlagen.
„Verändert man ein paar dieser Einflussgrößen, ist die Überlegenheit des Süd-Szenarios gegenüber dem Nord-Szenario fraglich“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Daher sei es gut, dass auf einem Sondertermin des Energienetzbeirates am 23. November die Ausarbeitung der Umweltbehörde nochmals kritisch hinterfragt werden könne. „Wir erwarten zu diesem Termin volle Transparenz sowie eine rechtzeitige Beantwortung der zahlreichen Fragen, die wir bei der Behörde zu den Szenarien stellen werden“, so Braasch.
Die grundsätzliche Kritik des BUND Hamburg an einer Entscheidung für das Süd-Szenarium liegt in der Tatsache, dass damit nach derzeitigem Stand die technischen Voraussetzungen für einen Anschluss des Kohlekraftwerks Moorburg an das Fernwärmenetz geschaffen würden. Andere politische Mehrheiten könnten dann schnell einen Anschluss von Moorburg möglich machen.
„Die Einspeisung von Wärmeenergie aus Moorburg würde den skizzierten Kohleausstieg der Behörde aber ins Gegenteil verkehren und wäre für den „grünen“ Senator ein klimapolitischer Offenbarungseid“, so Manfred Braasch.
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