Bürgermeister Tschentscher eskaliert Debatte um Windkraft und Naturschutz / Hamburg muss Vorranggebiete auf Basis von naturschutzrechtlichen Prüfungen ausweisen / Energiewende nur machbar mit ambitionierten Einsparzielen
Für den BUND Hamburg sind die aktuellen Äußerungen von Bürgermeister Peter Tschentscher zum Ausbau von Windkraftanlagen in Naturschutzgebieten eine reine Provokation und aus Naturschutzsicht verantwortungslos. Vor dem Hintergrund der Energiekrise und dem gleichzeitigen dramatischen Artensterben gehe es jetzt darum, eine fundierte Planung für Windkraftanlagen auf den Weg zu bringen, die den Naturschutz angemessen berücksichtigt.
„Der Bürgermeister eskaliert ohne Not die ohnehin angespannte Diskussion um Windkraft und Naturschutz, wenn er ohne fachlichen Hintergrund das Tafelsilber des Artenschutzes, unsere Hamburger Naturschutzgebiete für den Windkraftausbau zu Debatte stellt“, ärgert sich Christiane Blömeke, Vorsitzende des BUND Hamburg.
Der BUND stehe klar hinter dem Ziel der Bundesregierung, zwei Prozent der Landesflächen für den Windkraftausbau zur Verfügung zu stellen. Das hieße aber auch, dass Vorranggebiete auf Basis von artenschutzrechtlichen Prüfungen ausgewiesen werden müssten. Naturschutzgebiete seien bereits heute Vorrangflächen für die Natur. Für den Bau von Windkraftanlagen seien sie tabu.
Der BUND weist aber darauf hin, dass es keine absolut umweltverträgliche Energieerzeugung gibt und der Reduzierung des Energieverbrauchs oberste Priorität eingeräumt werden müsse. „Wenn wir unseren Verbrauch nicht um mindestens 50 Prozent drosseln, werden wir die Energiewende nur unter massiver Schädigung von Natur und Umwelt erreichen“, so Christiane Blömeke.
Wohl das größte kurzfristige Potenzial für Energieeinsparung und gleichzeitigen Naturschutz in Hamburg sieht der BUND in einem Verzicht auf den Bau der Autobahn A26-Ost im Hamburger Süden. „Hier könnte der Bürgermeister zeigen, dass ihm Energiewende und Artenschutz am Herzen liegen. Sein Vorschlag zum Bau von Windkraftanlagen in Naturschutzgebieten beweist eher das Gegenteil“, so die BUND-Vorsitzende.
Pressemitteilung BUND Hamburg