Das heute zwischen dem Hamburger Senat und der Wohnungswirtschaft vereinbarte „Bündnis für das Wohnen in Hamburg“ bleibt deutlich hinter den Erfordernissen eines ambitionierten Klimaschutzes zurück. Außerdem wurde die Chance vertan, mit der Wohnungswirtschaft einen Schub für die Recyclingoffensive zu befördern.
Zwar bekennt sich das Bündnis zu den allgemeinen bundesweiten Klimaschutzzielen. Bei den konkreten Zielvorgaben etwa für den Wohnungsbestand bleibt das Bündnis jedoch deutlich hinter den Möglichkeiten zurück. So soll der Endenergieverbrauch ohne Warmwasser im Wohnungsbestand bis 2020 auf 133 kWh/a je Quadratmeter Wohnfläche verringert werden. Zum Vergleich: Im Klimapakt Wohnen des Nachbarlandes Schleswig-Holstein wurde bereits 2008 ein Wert von 115 kWh/a (Raumwärme und Warmwasser) vereinbart (*).
„Die Umwelthauptstadt Europas bleibt einmal mehr deutlich hinter dem Machbaren zurück. Die Klimaschutzziele werden in jeder Sonntagsrede betont, die konkrete Umsetzung springt aber zu kurz – auch im Vergleich zu Regelungen in anderen Ländern und Kommunen“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Erst vor kurzem hatte der BUND Hamburg belegen können, dass die Hamburger Klimaschutzziele mit der jetzigen Klimaschutzpolitik nicht erreicht werden und ein Umsteuern gefordert.
Auch für ein anderes wichtiges Thema wurde das Bündnis für Wohnen nicht genutzt. Die Aufstellung von zusätzlichen Wertstofftonnen im Rahmen der Recyclingoffensive gerät nach Informationen des BUND derzeit ins Stocken. Offenbar unterstützen verschiedene Wohnungsbaugesellschaften die Recyclingoffensive nicht ausreichend. „Es wäre gut gewesen, wenn Senatorin Blankau schon die versammelte Wohnungswirtschaft am Tisch hat, für dieses Ressourcenschutzthema eine konstruktive Lösung zu suchen“, stellt Manfred Braasch fest. „Das Bündnis für das Wohnen braucht bereits am Tag der Unterzeichnung ein Upgrade – so viel steht fest.“
Pressemitteilung BUND