Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat vorgeschlagen, das im Koalitionsvertrag vereinbarte Verbot neuer Öl- und Gasbohrungen in der deutschen Nord- und Ostsee zu überprüfen.
Es kommentiert Manfred Santen, Öl-Experte von Greenpeace
“Der Vorschlag von Minister Lindner ist eine Nebelkerze. Die Fördermengen von Öl in der Nordsee decken derzeit etwa zwei Prozent des Bedarfs in Deutschland. Selbst wenn alle derzeit bekannten Ölvorkommen in der deutschen Nordsee erschlossen würden, könnten die dort vermuteten Mengen den aktuellen deutschen Ölbedarf gerade einmal etwa zwei Monate decken. Diese Mengen spielen für die Versorgungssicherheit Deutschlands kaum eine Rolle. Die Vorkommen liegen im streng geschützten Nationalpark Wattenmeer – mögliche Ölunfälle hätten katastrophale Auswirkungen für dieses einmalige Ökosystem. Die einzige Gewinnerin wäre Wintershall Dea, an der zu einem Drittel die Unternehmensgruppe Letter-One des russischen Oligarchen Mikhail Fridman beteiligt ist. Um eine nachhaltige Unabhängigkeit von russischen Importen zu erreichen, ist jetzt der schnelle Ausbau der erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie dringend erforderlich.”
Greenpeace Deutschland hat in der vergangenen Woche ein Sofortprogramm veröffentlicht: ‘Kein Öl für Krieg – 10 Maßnahmen, wie Deutschland schnell unabhängiger von russischem Öl wird’
Pressemitteilung Greenpeace