Anlässlich der Seatrade Europe und der Cruise Days kritisiert der NABU Hamburg, dass Kreuzfahrtreeder noch immer nicht genug tun, um Anwohner vor den hochgiftigen Abgasen der Kreuzfahrtschiffe zu schützen. Allein von heute bis Sonntag werden sieben Kreuzfahrtschiffe in Hamburg ankern und den Bewohnern das Atmen schwer machen. Aus Sicht des NABU kein Anlass zum Jubeln.
Dazu sagt Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik beim NABU Hamburg: „Es ist ein Skandal, dass eine Branche, die derart wächst und derart viel Umsatz macht immer noch zögert, Geld in die Hand zu nehmen, um ihre Schiffe sauberer zu machen. Der Landstromanschluss für Kreuzfahrtschiffe in Hamburg Altona und die LNG-Barge zur externen Stromversorgung in der Hafencity sind nur für saubere Luft während der Liegezeit gut. Sobald die Schiffe ablegen, belasten sie wieder unsere Atemluft und das Klima massiv. Und von 23 unterschiedlichen Schiffen, die Hamburg gleich mehrmals anlaufen, ist gerade ein einziges mit einem Landstromanschluss ausgestattet. Dieses Missverhältnis muss sich dringend ändern.“
Laut dem jüngst veröffentlichten Kreuzfahrtranking 2015 des NABU wird es zwar in den Jahren 2016 bis 2020 erste Schiffsneubauten geben, die die Luft weniger verschmutzen. International hängt Branche diesem Anspruch jedoch hinterher und macht auch keine Anstalten, aktiv zu werden.
Im vergangenen Jahr hat der NABU die Luftschadstoffbelastung im Hamburger Hafen gemessen und dabei eine massive Verschmutzung festgestellt, es gab Spitzenwerte von 200.000 Partikeln pro Kubikzentimeter, das ist etwa 80-mal so viel wie der als unbedenklich geltende Wert. „Der NABU fordert deshalb von allen Kreuzfahrtanbietern, ihren Teil für eine bessere Luftqualität zu tun: Sie müssen sofort von Schweröl auf Diesel oder Flüssiggas (LNG) umstellen und aller Schiffe mit Abgastechnik wie Katalysatoren und Rußpartikelfilter ausrücten. Diese Maßnahmen sind verfügbar und im Straßenverkehr längst Standard.“, so Malte Siegert.
Pressemitteilung NABU Hamburg