Für bessere Bedingungen in der Tierhaltung demonstrieren Greenpeace-Aktivisten heute vor Beginn der Sondierungsgespräche zu Landwirtschaft und Verbraucherschutz an der CDU-Parteizentrale. Fotofolien an der Glasfassade im Eingangsbereich zeigen auf rund 15 Metern die miserablen und häufig tierschutzwidrigen Zustände in einem deutschen Schweinestall. Politisch dafür verantwortlich ist das seit zwölf Jahren CDU/CSU-geführte Agrarministerium.
Dabei wünscht sich eine überwältigende Mehrheit der Anhänger von CDU und CSU (88 Prozent) laut einer repräsentativen Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag von Greenpeace hohe Standards beim Tierschutz (zur Umfrage: http://gpurl.de/mBNeF). „Die Agrarminister der CDU/CSU-Fraktion, Seehofer, Aigner und Schmidt, haben Tierschutz den Interessen der Agrarindustrie geopfert“, sagt Greenpeace-Experte Dirk Zimmermann. „Sie haben tatenlos zugesehen, wie sich die Massentierhaltung immer weiter ausdehnt – auf Kosten der Tiere, aber auch der Umwelt. Und das, obwohl ihre Wähler etwas anderes wollen. Die künftige Bundesregierung muss insbesondere in der Schweinehaltung die Anforderungen an die Haltungsbedingungen verschärfen.“
Bevölkerung will Tierhaltung und Einkommen der Bauern verbessern
Gesetzliche hohe Tierschutzstandards stehen bei der gesamten Bevölkerung hoch im Kurs, auch bei höheren Wurst- und Fleischpreisen. Besonders spannend: Sogar Menschen mit niedrigem Haushaltsnettoeinkommen (unter 1.500 Euro) sind dieser Meinung (83 Prozent). Wenn sich die Befragten entscheiden sollen, fordern sie von der künftigen Bundesregierung sehr viel mehr (je 74 Prozent) bessere Tierhaltungsbedingungen und bessere Preise für Landwirte als niedrige Lebensmittelpreise (36 Prozent). Die Umfrage fand im Oktober unter über 1.000 Teilnehmern aller Bevölkerungsgruppen statt.
Laut einem von Greenpeace in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten verstößt die konventionelle Schweinemast gegen das Tierschutzgesetz und somit gegen die deutsche Verfassung. Das Bundesland Berlin will die gesetzlichen Haltungsbedingungen daher vom Bundesverfassungsgericht überprüfen lassen. Greenpeace fordert, dass Praktiken wie betäubungsloses Kastrieren und Schwanzkupieren in der Schweinehaltung schnellstmöglich aufhören. Die Schweine brauchen mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten. Wichtig ist dabei, dass die Landwirte die entsprechenden Umstellungen auch finanzieren können: „Mehr Tierschutz kann nicht allein auf Kosten der Landwirte gehen“, so Zimmermann. „Darum benötigen wir einen soliden, konkreten Ausstiegsplan aus der Massentierhaltung.“
Pressemitteilung Greenpeace