Deutsche Umwelthilfe zur geplanten Abschaffung

… des Gebäudeenergiegesetzes: „Schlechte Nachricht für Verbraucherschutz, Handwerk und Klimaziele“
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die Pläne von Union und SPD zur Abschaffung des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes mit einseitigem Fokus auf Emissionseffizienz scharf. Damit soll die Bedeutung der Energieeffizienz von Gebäuden massiv herabgesetzt werden. Ob es weitere Vorgaben für klimafreundliche Heizungen geben soll und wie die Förderung gestaltet wird, ist ebenfalls völlig offen.

Dazu sagt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH:

„Dass Union und SPD sich auf eine Abschaffung des Gebäudeenergiegesetzes in der jetzigen Form und eine Abkehr von der Energieeffizienz geeinigt haben, ist eine schlechte Nachricht für Verbraucherinnen und Verbraucher, Handwerk und Klimaziele. Ohne klare Vorgaben zur Begrenzung des Energieverbrauchs von Gebäuden drohen Heizkosten aus dem Ruder zu laufen und die Klimaziele für den Gebäudesektor in unerreichbare Ferne zu rücken. Die Zeche zahlen insbesondere Haushalte, die keinen Einfluss auf den energetischen Zustand ihres Gebäudes haben oder keine finanziellen Mittel, um daran etwas zu ändern. Statt die Axt an die Effizienzvorgaben im Gebäudeenergiegesetz anzulegen, müssen Union und SPD eine klare Strategie vorlegen, die den Energieverbrauch senkt, CO2-Emissionen minimiert und gleichzeitig bezahlbare Lösungen für Haushalte bietet. Zudem muss die Heizungsförderung ausschließlich auf nachhaltige und erneuerbare Technologien ausgerichtet und die soziale Staffelung der Förderlandschaft weiterentwickelt werden. Priorität muss es sein, die Förderung der Wärmepumpe auf eine Festpreisförderung umzustellen, um damit Anreize für weitere Kostensenkung zu schaffen, von denen am Ende Haushalte profitieren.“

Pressemitteilung DUH (25.3.)


Union und SPD drohen mit Frontalangriff auf Klimaschutz bei Gebäuden und Heizen

Zu den Medienberichten über die Einigung in den Koalitionsverhandlungen, das sogenannte Heizungsgesetz abzuschaffen und Effizienzanforderungen für Gebäude zu schleifen, erklärt Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):

„Wenn sich die Berichte bestätigen, wäre das ein Frontalangriff auf den Klimaschutz bei Gebäuden und Heizen. Schwarz-Rot droht damit, die gerade anlaufende Wärmewende zu demontieren und den Klimaschutz in dem Bereich erstmal zurück auf null zu setzen. Die Spitzen von SPD und Union müssen dieses Klimaschutz-Debakel verhindern.

Effizienz und erneuerbare Wärme sind die Voraussetzung für Klimaschutz und bezahlbares Heizen. Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen brauchen nun Planungssicherheit. Wir appellieren eindringlich an die Verantwortlichen, eine wirksame und sozial gerechte Wärmewende voranzutreiben.“

Hintergrund:
Die jüngsten Zahlen aus dem Projektionsbericht des Umweltbundesamts verdeutlichen die Gefahr fürs Klima: Bereits jetzt klafft im Gebäudesektor eine erhebliche Lücke von 110 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent zur Erreichung der Klimaziele bis 2030. Im Vergleich zu den letzten Projektionen hat sich die Lücke vergrößert. Eine Abschaffung der Vorgaben für die Nutzung erneuerbarer Wärme beim Heizen und eine Schwächung von Effizienzanforderungen wäre ein massiver Rückschritt, ein fatales Signal für den Klimaschutz und würde durch das Überschreiten der zulässigen Emissionen im Rahmen der EU-Effort Sharing Regulation hohe Kosten verursachen.

Pressemitteilung BUND (25.3.)


Deutsche Umwelthilfe fordert klares Bekenntnis zur Energieeffizienz: Neues Gutachten liefert Maßnahmenpaket für bezahlbare Wärmewende

Das heute (27.3.) veröffentlichte Gutachten des ifeu-Instituts für Energie- und Umweltforschung im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH), unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), belegt die Schlüsselrolle der Energieeffizienz für eine erfolgreiche Energiewende sowie die langfristige Bezahlbarkeit von Heizkosten. Besonders die energetische Modernisierung der ineffizientesten Gebäude muss nun gezielt und entschlossen vorangetrieben werden. Daher fordert die DUH eine schnelle Umsetzung der im Gutachten präsentierten Maßnahmen, wie beispielsweise die Sanierung von Worst-Performing Buildings, die Reformierung der Förderlandschaft, die Anpassung des Ordnungsrechts sowie klare politische Ziele.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Wir brauchen einen klaren Kurswechsel in der Gebäudepolitik. Nur wenn die Gebäude in Deutschland ordentlich saniert werden, ist sichergestellt, dass alle Menschen auch in Zukunft ihre Heizkosten bezahlen können und die Klimaziele erreicht werden. Es ist alarmierend, dass Union und SPD dieses Thema in den Koalitionsgesprächen bislang sträflich vernachlässigen. Damit lassen die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker gerade Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen im Regen stehen. Denn es ist unstrittig, dass der Heizungstausch in vielen Fällen alleine nicht ausreicht. Fakt ist: Energieeffizienz ist die Grundlage einer sozial gerechten Wärmewende. Wir fordern die Verhandlerinnen und Verhandler auf, jetzt sicherzustellen, dass mit dem Sondervermögen für den Klimaschutz eine Sanierungswelle angestoßen wird, um in den kommenden vier Jahren die Kehrtwende für die Menschen in Deutschland zu schaffen. Wenn das gelingt, bedeutet das langfristig den Werterhalt des Gebäudebestands und bezahlbares Wohnen für alle. Wir warnen ausdrücklich davor, den Fokus im Gebäudeenergiegesetz falsch auf Emissionseffizienz zu setzen.“

Hintergrund:

Das im Auftrag der DUH erstellte Gutachten basiert auf umfassenden wissenschaftlichen Analysen und Studien und verdeutlicht faktenbasiert die zentrale Bedeutung der Energieeffizienz für die Klimaziele und eine sozial gerechte Wärmewende. Im Fokus stehen insbesondere die „Worst-Performing Buildings“ (die energetisch schlechtesten Gebäude), die aufgrund ihrer schlechten Energieeffizienz eine hohe Belastung für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Energiesystem darstellen und dringend saniert werden müssen.

Pressemitteilung DUH (27.3.)

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