Am 11. November, gaben Dagmar Berghoff, der NABU Hamburg und die Stiftung Globetrotter Ausrüstung im Beisein von Umweltsenator Jens Kerstan die Gewinner des Hanse-Umweltpreises 2017 für Natur- und Klimaschutz bekannt. Insgesamt 20 Projekte wurden für den Wettbewerb eingereicht.
„Es gibt in Hamburg viele spannende Ideen und Projekte zum Schutz von Natur und Klima“, stellt Schirmherrin Dagmar Berghoff fest. „Da fiel die Wahl der Preisträger wirklich nicht leicht.“
Die diesjährigen Gewinner sind: Der gemeinnützige Verein „Durch Erleben lernen e.V.“ aus Volksdorf (1. Preis), die Stadtteilschule Bramfeld (2. Platz) und der Verein „Alternation e.V.“ aus Wilhelmsburg (3. Platz).
Der Hanse-Umweltpreis ist mit insgesamt 6.000,– Euro dotiert und wird von der Stiftung Globetrotter Ausrüstung zur Verfügung gestellt. Der Gewinner erhält 3.000,– Euro sowie die Bronzeskulptur eines auffliegenden Storches, die der Künstler Axel Richter gestaltet hat. Der 2. Platz ist mit 2.000,– Euro dotiert, der 3. Platz mit 1.000,– Euro.
Den ersten Preis erhält in diesem Jahr der Verein „Durch Erleben lernen“ aus Volksdorf. Bereits seit über 12 Jahren bringen die engagierten Umweltpädagoginnen und -pädagogen Kindern und Jugendlichen ehrenamtlich die Natur nahe. Vor drei Jahren entstand daraus der gemeinnützigen Verein „Durch Erleben lernen e.V.“. Als Pächter einer ehemaligen Gärtnerei konnte der Verein nun sein Anliegen, einen Bildungs- und Erlebnisort für Kinder und Jugendliche aller sozialen Schichten zu erschaffen, realisieren. Zurzeit werden im Monat rund zweihundert Kinder im Alter von 5 -17 Jahren ehrenamtlich betreut. Auf dem zwei Hektar großen Vereinsgelände lernen sie unter anderem ökologischen Gemüseanbau kennen. Außerdem werden Schafe, Hühner und Schweine alter Rassen gehalten und vielfältige Naturschutzmaßnahmen durchgeführt. So gibt es eine Streuobstwiese mit alten regionalen Sorten, die durch einen artenreichen Blühstreifen ergänzt wurde, so dass Bienen und andere Insekten einen vielfältigen Lebensraum vorfinden. Die mit den Schülern angelegten Totholzhaufen und Benjeshecken werden inzwischen von vielen seltenen Tierarten bewohnt. Dank der Arbeit von „Durch Erleben lernen e.V“ ist bei vielen hundert Kindern und Jugendlichen der Naturschutzgedanke nun tief verankert.
„Die Arbeit des Vereins überzeugt zum einen durch seine Beständigkeit und durch sein breit angelegtes Konzept“, sagt Thomas Lipke, Vorsitzender der Stiftung Globetrotter Ausrüstung. „Die umweltpädagogische Arbeit wird durch praktischen Naturschutz ergänzt. Auf dem ehemaligen Gärtnereigelände ist ein richtiges Biotop entstanden, das von Kindern entdeckt und geschützt werden kann.“
Den 2. Platz belegt die Stadtteilschule Bramfeld. Sie wird ausgezeichnet für die Entwicklung ihres 450 qm großen Schulgartens mit Hochbeeten, Gemüse- und Staudenbeeten, Kräuterspirale, Büschen und Sträuchern. Doch das allein war nicht ausschlaggebend für die Preisvergabe. Vielmehr begeisterte die Jury des Hanse-Umweltpreis, dass innerhalb der Schule die Fachschaft der Technischen Bildung ein Konzept entwickelt hat, nach dem jeder Schüler in der siebten und achten Klassenstufe jeweils ein Schulhalbjahr zwei Wochenstunden in Holztechnik, Metalltechnik, Textiltechnik, Bautechnik, Hauswirtschaft und Garten- und Landschaftsgestaltung (GaLa) unterrichtet wird, um in Klasse neun einen der sechs Technikschwerpunkte wieder für zwei Wochen zu wählen und in der 10. Klasse eine Jahresarbeit zu erstellen. Dieses Technikkonzept gewährleistet, dass jeder Schüler der Stadtteilschule, der keine zweite Fremdsprache lernt, wenigstens ein Schulhalbjahr im Garten unterrichtet wird. Bei der Arbeit im Schulgarten verwenden die Schüler sämtliche Werkzeuge der Gartenarbeit und probieren sich in diversen Tätigkeiten der Grünen Berufe aus. Der GaLa-Unterricht läuft mittlerweile seit drei Jahren erfolgreich. Die ersten Zehntklässler haben in diesem Jahr ihre Jahresarbeiten im Fach Garten- und Landschaftsgestaltung erfolgreich angefertigt. „Die Stadtteilschule Bramfeld schafft es mit ihrem Konzept, die Fachleute von morgen für den Naturschutz zu sensibilisieren“, erklärt Tobias Hinsch, Geschäftsführer des NABU Hamburg. “Dieser innovative und nachhaltige Ansatz ist unbedingt preiswürdig.“
Mit dem 3. Platz wurde das Projekt „Minitopia – Bildung zum Anfassen“ aus Wilhelmsburg geehrt. Auf dem Gelände einer ehemaligen LKW-Werkstatt mit 200 m² Halle, 60 m² Werkstätten und 1000 m² verwilderter Außenfläche will der Verein Alternation e.V. die erste Community-Stadtfarm Hamburgs entwickeln. Minitopia möchte Plattform, Keimzelle und Spielplatz urbaner Selbstversorgung werden. Hier sollen sich Expert/innen, Pionier/innen und Querdenker/innen ausprobieren, ob und wie es mit den Ressourcen vor Ort möglich ist, sich in der Stadt selbst zu versorgen. Wichtigster Bestandteil des Projekts ist die Entwicklung von mobilen, langfristig weitgehend autarken Selbstversorger-Gärten. Zunächst wurde das Gelände vom Müll befreit. Dann erstanden erste Beete und Bewässerungsanlagen, erste Nistkästen wurden aufgehängt und Bienenwiesen angelegt. Außerdem wurde eine offene Werkstatt und Recycling-Atelier eingerichtet. Die Unterstützung im Stadtteil ist groß: Regelmäßig kommen insgesamt 54 Schüler/innen der Stadtteilschule Stübenhofer Weg, fünf Menschen mit geistiger Behinderung der Alsterdorfer Assistenz, 23 Beet-Paten, Firmen zu HandsOn-Tagen und durchschnittlich 30 Personen zu den Workshops.
Pressemitteilung NABU HH