Die Lebensadern der Stadt gestalten

Senat beschließt Masterplan Magistralen
Der Senat hat heute (16.7.) den gesamtstädtischen Masterplan Magistralen beschlossen, der die planerische Grundlage für die künftige Entwicklung an den Magistralen darstellt. Damit setzt sich die Freie und Hansestadt Hamburg als erste deutsche Metropole mit der zukünftigen Rolle ihrer großen Ein- und Ausfallstraßen auseinander. Ziel ist es, zwölf Hamburger Magistralen und die umgebenden Stadträume zu lebenswerten Räumen im Einklang mit den verkehrlichen Anforderungen weiterzuentwickeln.

 

Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Die großen Ein- und Ausfallstraßen sind die Lebensadern unserer Stadt und mehr als nur Durchgangsräume – hier leben und arbeiten Hunderttausende Menschen. Ich freue mich, dass wir mit der Fertigstellung des Masterplans nun einen wichtigen Meilenstein erreicht haben, um Hamburgs Magistralen in den kommenden Jahren behutsam, aber entschlossen zu verändern: zu attraktiven Wohn- und Arbeit-sorten und zu zukunftsfähigen und klimaangepassten Orten der Mobilität. An diesen Zielen arbeiten wir gemeinsam mit Politik und Verwaltung auf Senats- und Bezirksebene und setzen auch weiterhin auf einen intensiven Dialog mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Eigentümerinnen und Eigentümern.“

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor: „Mit dem Masterplan Magistralen setzt sich Hamburg intensiv und auf gesamtstädtischer Ebene mit der Rolle seiner Magistralen auseinander: Wo gibt es Entwicklungspotenziale über die verkehrliche Bedeutung hinaus? Wie sollen die heute zum Teil sehr spröden und rauen Magistralenräume in verschiedenen räumlichen Situationen aussehen? Dabei nehmen wir nicht nur die Magistralen selbst, sondern auch die Lagen in der zweiten und dritten Reihe dahinter in den Blick. Ob als moderner Stadtboulevard, lebendige Gewerbemeile oder grüne Vorstadtallee – gemeinsam mit den Bezirken und den Fachbehörden wollen wir die Magistralen schrittweise verändern, neue Flächen für Wohnen, Gewerbe, Freizeit und Bildung schaffen und die Magistralen fit für die Anforderungen der Zukunft machen.“

Die Magistralen stehen im Fokus der Stadtentwicklung: Bereits beim Internationalen Bauforum im Jahr 2019 – 100 Jahre nach dem Federplan von Hamburgs prägendem Oberbaudirektor Fritz Schumacher – haben die beteiligten Planungsteams deren Potenzial für die Innenentwicklung aufgezeigt: Die Magistralen sind Stadteingang, erste Adresse, Quartierszentrum und zugleich Zäsur, Barriere und Transitraum. Mit ihren unterschiedlichen architektonischen, städte-baulichen, verkehrlichen, freiräumlichen und sozialen Strukturen prägen sie das Gesicht Hamburgs.

Der heute vom Senat beschlossene Masterplan Magistralen knüpft an die vielen Ideen und Ansätze aus dem Bauforum und an die bisherigen Stadtentwicklungsstrategien an. Mit ihm schafft die Stadt ein gemeinsames Zielbild, das in einem kooperativen Prozess erarbeitet wurde und nun als Orientierungsrahmen für alle zukünftigen Planungen und Projekte an den Magistralen dient. Die übergeordneten Ziele des Masterplans lauten:

Magistralen sind lebendige und vielfältige Räume.
Magistralen sind Schwerpunkträume der Innenentwicklung.
Magistralen sind zukunftsfähige Mobilitätsräume.
Magistralen sind klimaangepasste Räume.

Der Masterplan widmet sich zwölf Magistralen, die wichtige Verbindungsfunktionen zwischen den Stadtzentren, den einzelnen Quartieren innerhalb der Stadt und dem Hamburger Umland übernehmen. Dazu zählen acht nördlich der Elbe verlaufende Magistralen (M1-M8), zwei Magistralen südlich der Elbe in Harburg (M9 und M10), der sogenannte Ring 2 (M11), der halbkreisförmig um die Innere Stadt führt und die Verbindungsachse über die Elbinseln (M12):

M1: Budapester Straße/Wedeler Landstraße (B431)

M2: Bahrenfelder Chaussee/Luruper Hauptstraße

M3: Kieler Straße (B4)/Holsteiner Chaussee

M4: Edmund-Siemers-Allee/Schleswiger Damm

M5: Alsterkrugchaussee/Langenhorner Chaussee

M6: An der Alster/Bergstedter Chaussee

M7: Steindamm/Meiendorfer Straße

M8: Amsinckstraße/Holtenklinker Straße (B5)

M9: Wilstorfer Straße/Hittfelder Straße (B4)

M10: Hannoversche Straße/Cuxhavener Straße (B73)

M11: Ring 2

M12: Amsinckstraße/Hannoversche Straße

Für die zwölf unterschiedlichen Magistralen formuliert der Masterplan in sogenannten Magistralenprofilen Zukunftsvisionen, die in den kommenden Jahren weiter ausformuliert und in bezirkliche Konzepte und konkrete Projekte übersetzt werden sollen. Beispielswiese führt die Magistrale 1 vom urbanen Innenstadtbereich bis in die Elbvororte des Hamburger Westens und übernimmt dabei unter anderem wichtige verkehrliche Funktionen, wobei zukünftig der Bus- und Radverkehr eine stärkere Rolle spielen soll. Die verschiedenen Stadtteile und ihre Kerne reihen sich an dieser Magistrale auf und bieten diverse Entwicklungspotenziale.

In einer Analyse des Städtebaus und der verkehrlichen Ausgangslage wurden im Masterplan neun sogenannte Raumtypen herausgearbeitet, die wiederkehrend an den Magistralen zu finden sind, zum Beispiel Stadtboulevard, urbane Gewerbemeile, Vorstadtstraße oder blau-grüne Schneise. All diese Stadträume erfordern unterschiedliche Ansätze für zukünftige Planungen, weswegen der Masterplan die Möglichkeiten für Veränderungen und gestalterische Zielbilder jeweils für jede Magistralen einzeln beschreibt.

Weiterhin zeigt der Masterplan in einem Gesamtplan und vier konkretisierenden Strategiekarten die Leitplanken für die zukünftige Entwicklung der Hamburger Magistralen auf. Insbesondere die schon heute lebendigen Zentren und Bereiche der Inneren Stadt sollen durch vielfältige Erdgeschosszonen, attraktive grüne Räume und mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr gestärkt werden. In den durch das Schnellbahnnetz gut erschlossenen äußeren Lagen sollen die Magistralen durch zusätzliches Wohnen und Gewerbe sowie die Entwicklung gemischter Quartiere lebendiger werden, ohne ihren grünen Charakter zu verlieren.

Der Masterplan unterstützt auch die Ziele der Strategie Mobilitätswende. Dort, wo es möglich ist, sollen die Magistralen zugunsten des Bahn- und Busnetzes sowie des Rad- und Fußverkehrs umgestaltet werden. Dieser Umbau soll auch für eine klimagerechte Gestaltung der Magistralen genutzt werden, zum Beispiel durch zusätzliche schattenspendende Bäume und Grünräume, die Regenwasser speichern und versickern lassen.

Die Weiterentwicklung der Magistralen, die sich über ca. 160 Kilometer durch die Stadt erstrecken, erfordert das Mitwirken vieler Akteurinnen und Akteure.

Im Herbst soll eine Stadtwerkstatt allen interessierten Hamburgerinnen und Hamburgern die Gelegenheit bieten, die Pläne für die zwölf Hamburger Magistralen kennenzulernen.

Weiterführende Informationen zum Masterplan unter: www.hamburg.de/magistralen.

Pressemitteilung Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen


Masterplan Magistralen zu kurz gedacht

Stadtentwicklung muss zukunftsfähig gestaltet werden

Im Hamburger Rathaus wurde heute (16.7.) der gesamtstädtische Masterplan Magistralen vorgestellt. In Bezug auf eine zukunftsfähige Stadtentwicklung kritisiert der BUND die fehlende Weitsicht des Hamburger Senats. Wenn Magistralen sich von den Hauptverkehrsachsen hin zu attraktiven Lebensräumen entwickeln sollen, sind Mut und Gestaltungswille unabdingbar.

Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg, kommentiert: „Die Magistralen haben große Potentiale, Hotspots der Stadtentwicklung zu werden. Wenn sich die Magistralen als „Orte der Mobilitätswende“ entwickeln sollen, muss der Hamburger Senat zuallererst das Verkehrsproblem der Stadt lösen. Technische Neuerungen wie E-Mobilität als die Lösung zu sehen, ist zu kurz gedacht. Es macht den Anschein, als würde der Hamburger Senat sich blind stellen für einen dringend notwendigen Wandel in der Stadtentwicklung. Wir brauchen eine Veränderung auf ganzer Linie: Weniger Autoverkehr, weniger Parkplätze, der Ausbau von Fuß-, Radverkehr und des Verkehrsverbundes, entsiegelte, begrünte Flächen, mehr Straßenbäume, mehr Fassadenbegrünung und vor allem: Mehr Platz für Menschen. Wie groß mag die Wohnqualität sein, wenn die Luft mit Abgasen belastet, die Umgebung durch massive Versiegelung hitzebelastet und es dazu laut ist? Da kann doch irgendwann niemand mehr wohnen. Stattdessen müssen die Magistralen mit Blick auf die Zukunft klimaangepasst gestaltet werden. Konkrete Ziele hat sich der Senat dafür aber nicht gesetzt. Der Senat und die Bezirke müssen hier jetzt endlich Hand in Hand gehen, mit definierten Zuständigkeiten und zugeteilten Haushaltsmitteln. Personelle und finanzielle Ressourcen für die Umgestaltung und Unterhaltung des öffentlichen Raumes in den Bezirken sind Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Realisierung des Masterplans und zwar jetzt schon, denn nur damit können die Bezirke die Konzepte für die jeweiligen Magistralen erarbeiten und kann die Stadtentwicklung erfolgreich vorankommen.“

Pressemitteilung BUND Hamburg


Magistralen-Masterplan für Hamburg: „Ein zentraler Grundstein der Stadtentwicklung“

Der Hamburger Senat hat heute (16.7.) den Masterplan Magistralen beschlossen. Dieser sieht vor, die zwölf großen Ein- und Ausfallstraßen der Stadt zu lebenswerteren Orten weiterzuentwickeln. Das Konzept geht auf das Internationale Bauforum 2019 zurück. Die Regierungsfraktionen haben den Prozess mit einem Antrag für umfangreiche Bürgerbeteiligung unterstützt, um die Menschen vor Ort noch stärker an der Entwicklung der Magistralen zu beteiligen.

Dazu Martina Koeppen, stellvertretende Vorsitzende und stadtentwicklungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg: „Hamburg legt mit dem Masterplan Magistralen einen zentralen Grundstein für die Stadtentwicklung der nächsten Jahrzehnte. Die Weiterentwicklung der sternförmig verlaufenden Hauptverkehrsstraßen wird das Gesicht unserer Stadt prägen und positiv verändern. Im Austausch mit den Menschen vor Ort gilt es nun, die Belange des Wohnens, Arbeitens, der Mobilität und der Freiraumplanung zusammenzubinden, um schlummernde Potentiale zu heben. Der Wohnungsbau ist die große soziale Frage unseres Jahrzehnts und dieser Senat gibt die richtigen Antworten darauf. Neben einem zukunftsfähigen Magistralenkonzept braucht es weitere Maßnahmen, um bezahlbares Wohnen zu ermöglichen. Wenn der CDU-Fraktionsvorsitzende verkündet, es brauche Oberbillwerder nicht, um den Wohnungsmarkt zu entlasten, weil die Potentiale an den Magistralen bestimmt irgendwie ausreichen werden, dann spricht daraus die geballte Ahnungslosigkeit. Wer allen alles verspricht und die Magistralen-Entwicklung gegen Oberbillwerder ausspielt, der handelt verantwortungslos und begeht einen riesigen Fehler.“

Pressemitteilung SPD Bürgerschaftsfraktion

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