Die Petersilie ist die Giftpflanze des Jahres 2023

Zum 19. Mal gibt der Botanische Sondergarten Wandsbek das Ergebnis der Wahl zur „Giftpflanze des Jahres“ bekannt. Im Gegensatz zu anderen Nominierungen im Bereich „Natur des Jahres“ kann jede Person Kandidaten vorschlagen und sich an der Abstimmung beteiligen.

 

Am 15. Dezember 2022 endete die 200-tägige Abstimmung. Die Petersilie ging daraus als Sieger hervor. So trugen 29,5 Prozent (703 der 2.385 gültigen Stimmzettel) den Namen der beliebten Gewürzpflanze. Die Wahlbeteiligung lag bei diesem Durchgang deutlich über dem Durchschnitt (1622 Stimmen).

Die weiteren Plätze verteilen sich wie folgt:

2. Platz: Oleander Nerium oleander 556 Stimmen (23,3 %)

3. Platz: Klatschmohn Papaver rhoeas 376 Stimmen (15,8 %)

4. Platz: Essigbaum Rhus typhina 375 Stimmen (15,7 %)

5. Platz: Tulpe Tulipa sp. 375 Stimmen (15,7 %)

Ziel der Aktion war und ist, dass sich Menschen kritisch mit dem Thema »Giftpflanzen« auseinandersetzen, Fragen stellen und sie ggf. auf die giftige Wirkung einiger Pflanzen aufmerksam gemacht werden. Pflanzen mit giftigen Inhaltsstoffen haben keinen Makel und sollten daher grundsätzlich nicht aus den Gärten und der Natur entfernt werden.

Über die Giftpflanze des Jahres 2023:

Zum zweiten Mal hintereinander entscheidet eine beliebte Nahrungspflanze das Rennen bei der Wahl der Giftpflanze des Jahres für sich. Und wiederum zeigt sich, dass die Lebensmittel auch eine dunkle Seite haben, von der viele Menschen keine Kenntnis haben. Aber auch in diesem Jahr können Bürgerinnen und Bürger beruhigt sein: Der Verzehr der Petersilienblätter stellt für sie keine Gefahr da. Ganz im Gegenteil: Petersilie enthält sehr viel Vitamin C, welches besonders wichtig ist, um Erkältungskrankheiten vorzubeugen.

Petersilie im Gartenbeet oder im Kübel „anbauen“

Petersilie braucht einen sonnigen Standort, sie toleriert jedoch auch Halbschatten. Der Boden sollte nährstoffreich und gut durchlässig sein. Wurde ein solcher Platz im Garten gefunden, kann eine reiche Ernte eingefahren werden. Jedoch müssen die Anpflanzenden sich im nächsten Jahr erneut auf die Suche nach einem geeigneten Platz machen. Petersilie, Sellerie, Möhren, Kerbel, Fenchel oder Dill sollten immer auf Beeten gesät werden, auf denen zuvor keine Doldenblütler wuchsen. Nach den Erfahrungen mit der Kultur von Petersilie im Botanischen Sondergarten wird eine Kultur in einem Kübel empfohlen, der in jedem Jahr mit frischer Komposterde gefüllt wird.

Die Saat sollte im Freiland in einer Reihe oder im Kübel in Kreisen ausgestreut und leicht mit Erde abgedeckt werden. Bei gleichmäßiger Feuchtigkeit keimt die Saat in fünf bis sieben Wochen. In Kübeln, die warm aufgestellt sind, geht es deutlich schneller.

Küchenbegleitgrün – Discounter Petersilie in Töpfen

In Lebensmittelgeschäften werden auch Petersilien-Jungpflanzen in Blumentöpfen angeboten. Diese können ins Beet oder in einen Kübel gepflanzt werden. Der Abstand der Pflänzchen sollte etwa acht bis zehn Zentimeter betragen. Natürlich können die Blätter auch direkt aus den Töpfen geerntet werden. In diesen Fällen ist die Haltbarkeit jedoch nicht allzu lang.

Aber warum gehört die Petersilie zu den Giftpflanzen?

Die dunkle Seite der Petersilie zeigt sich erst im zweiten Jahr nach der Blüte. Die Petersilie gehört zu den zweijährigen Pflanzen. Im ersten Jahr bilden sie eine grundständige Rosette, aus der sich dann im zweiten Jahr 30 bis 70 Zentimeter hohe Blütenstiele entwickeln. Die Blüten befinden sich in den für Doldenblütler typischen Dolden mit unscheinbaren gelbgrünen kleinen Blüten. Daraus entwickeln sich Saatkörner. Diese sind nicht zum Verzehr geeignet. Die Saatkörner enthalten Petersilienöl. Darin befindet sich Apiol. Dieses wirkt auf die glatten Muskelfasern der Blase, des Darms und besonders des Uterus. Daher wurde Petersilienöl früher häufig zu abortiven Zwecken verwendet. Dass diese Verwendung für die Frau nicht immer positiv verlief, macht der folgende Merksatz deutlich: Petersilie bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd. Auf Männer hingegen wirkt Petersilie aphrodisierend.

Weitere Infos unter www.hamburg.de/giftpflanze-des-jahres

Erste Hilfe bei Vergiftungen:

Bei dem geringsten Verdacht einer Vergiftung sollte man sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben. Auch die Giftinformationszentralen sind kompetente Ansprechpersonen, die rund um die Uhr erreichbar sind und Auskunft geben. Das Giftinformationszentrum Nord beispielsweise kann im Notfall unter der 0551/19240 erreicht werden.

Es geht weiter

Die Aktion „Giftpflanze des Jahres“ geht weiter. Bis zum 20. Mai 2023 können Kandidatenvorschläge für die Wahl der Giftpflanze des Jahres 2024 eingereicht werden.

Aus diesen Vorschlägen wird je eine giftige Nahrungspflanze, eine Staude, ein Gehölz und eine Kübel-/Zimmerpflanze sowie eine ein-/zweijährige Pflanze zur Wahl gestellt.

Die Vorschläge können über das Online-Formular: http://www.hamburg.de/wandsbek/gdj-kandidaten-vorschlag/ oder per Telefon 040/693 97 34 eingereicht werden. Online können Interessierte sich auch für den Themen-Newsletter „Giftpflanzen“ eintragen.

Die Wahl der „Giftpflanze des Jahres“ 2024 beginnt am 1. Juni 2023 und endet am 15. Dezember 2023.

Weiterhin werden Materialien für externe Wahllokale z. B. in Naturerlebnishäusern und Arbeitsmaterialien für die Thematisierung und Abstimmung in Schulkassen zur Verfügung gestellt.

Pressemitteilung Bezirksamt Wandsbek

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