Die Tollkirsche ist die Giftpflanze des Jahres 2020

Zum 16. Mal gibt der Botanische Sondergarten Wandsbek das Ergebnis der Wahl zur „Giftpflanze des Jahres“ bekannt. Im Gegensatz zu anderen Nominierungen im Bereich „Natur des Jahres“ können alle interessierten Personen Kandidaten vorschlagen und sich an der Abstimmung beteiligen.

 

Am 15. Dezember 2019 endete die 200tägige Abstimmung. Die Tollkirsche ging daraus als Siegerin hervor. So trugen 31,4 Prozent, gleich 742 der 2365 gültigen Stimmzettel, den Namen der Tollkirsche. Die Wahlbeteiligung lag bei diesem Durchgang im Durchschnitt.

Die weiteren Plätze verteilen sich wie folgt:

2. Platz: Engelstrompete Brugmansia sp. 609 Stimmen (25,8 %)
3. Platz: Holunder Sambucus nigra 448 Stimmen (18,9 %)
4. Platz: Gartenwicke Lathyrus odoratus 296 Stimmen (12,5 %)
5. Platz: Schneeball Viburnum sp. 270 Stimmen (11,4 %)

Ziel der Aktion war und ist, dass sich Menschen kritisch mit dem Thema »Giftpflanzen« auseinandersetzen, Fragen stellen und sie gegebenenfalls auf die giftige Wirkung einiger Pflanzen aufmerksam gemacht werden. Pflanzen mit giftigen Inhaltsstoffen haben keinen Makel, daher sollten sie grundsätzlich nicht aus den Gärten und der Natur entfernt werden.

Über die Giftpflanze des Jahres 2020:

Die Giftpflanze des Jahres 2020 ist ein Nachtschattengewächs und ist sehr stark giftig +++. Der Gattungsname stammt von der Schicksalsgöttin Atropos. Bei dieser Pflanze stellt sich wieder die spannende Frage: Woran kann man eigentlich eine Giftpflanze erkennen? Antwort: Es gibt keine verbindlichen Eigenschaften, die alle Giftpflanzen haben. Die meisten haben einen bitteren Geschmack, die Tollkirsche jedoch nicht. Auch wenn man sich von einem Laien die Pflanze beschreiben lässt, hört man Pflanzeneigenschaften, die auf Sträucher oder Bäume zutreffen. Diese treffen jedoch nicht auf die Tollkirsche zu, die als Staude (nicht verholzende mehrjährige Pflanze) anzutreffen ist. Die ersten – gut sichtbaren – Vergiftungserscheinungen sind geweitete Pupillen und die Lichtempfindlichkeit der vergifteten Person. Dies brachte der Pflanze auch den Artnamen belladonna – schöne Frau – ein. Früher galten Frauen mit großen Augen und geweiteten Pupillen als besonders attraktiv. Diese Eigenschaft wird für Augentropfen zur Untersuchung beim Augenarzt noch heute eingesetzt.

Die Pflanze wird etwa 50 bis 150 cm hoch, an gut gedüngten Standorten auch bis 200 cm. Sie hat dunkelviolette Blüten, die Früchte sind schwarz glänzend. Es gibt auch eine Variante mit hellgelben Blüten und mattgelben Früchten (Atropa belladonna var. lutea).

Weitere Informationen sind im Internet verfügbar unter www.hamburg.de/giftpflanze-des-jahres.

Erste Hilfe bei Vergiftungen:

Bei dem geringsten Verdacht einer Vergiftung wird empfohlen, sich unverzüglich in ärztliche Behandlung zu begeben. Auch die Giftinformationszentralen sind kompetente Ansprechpartner, die rund um die Uhr erreichbar sind und Auskunft geben. Im Notfall ist beispielsweise das Giftinformationszentrum Nord erreichbar unter der Telefonnummer 0551 / 19240.

Es geht weiter

Die Aktion „Giftpflanze des Jahres“ geht weiter. Bis zum 20. Mai 2020 können Kandidatenvorschläge für die Wahl der Giftpflanze des Jahres 2021 eingereicht werden.

Aus diesen Vorschlägen wird je eine giftige Nahrungspflanze, eine Staude, ein Gehölz und eine Kübel-/Zimmerpflanze sowie eine ein-/zweijährige Pflanze zur Wahl gestellt.

Vorschläge können über das Online-Formular unter www.hamburg.de/wandsbek/gdj-kandidaten-vorschlag/ oder unter der Telefonnummer 040 – 693 97 34 eingereicht werden. Dort besteht auch die Möglichkeit, sich für den Themen-Newsletter Giftpflanzen einzutragen.

Die Wahl der „Giftpflanze des Jahres“ 2021 beginnt am 1. Juni 2020 und endet am 15. Dezember 2020.

Neu ist, dass ab sofort auch Materialien für externe Wahllokale, zum Beispiel in Naturerlebnishäusern, und Arbeitsmaterialien für die Thematisierung und Abstimmung in Schulkassen zur Verfügung gestellt werden.

Pressemitteilung Bezirksamt Wandsbek

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