Krüger fordert nationale Strategie zum Schutz der Biodiversität – Dringender Handlungsbedarf anlässlich der COP16
Vor dem Start der 16. UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt (COP16) in Cali, Kolumbien, erneuert der NABU seine Forderung an Olaf Scholz und die Ampelparteien, endlich konkrete Schritte gegen den fortschreitenden Verlust an Artenvielfalt, Lebensräumen und Ökosystemfunktionen zu ergreifen.
Während weltweit dringende Maßnahmen ergriffen werden, nimmt die Bundesregierung die Dramatik der Naturkrise offenbar nicht ernst genug. Die COP16 muss für Deutschland ein Weckruf sein!
„Deutschland hinkt hinterher“, kritisiert NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. “Es fehlen auf nationaler Ebene klare, messbare, verbindliche Ziele und wirksame Maßnahmen. Der Artenverlust geht ungebremst weiter, und wir verlieren wertvolle Lebensräume, die für das Wohlergehen zukünftiger Generationen unverzichtbar sind.“
Der enorme Handlungsdruck aufgrund des Ausmaßes der Biodiversitätskrise wurde in den letzten Wochen besonders deutlich: Der Living Planet Report 2024 zeigt auf, dass Wildtierpopulationen in den letzten 50 Jahren um 73% eingebrochen sind. Der Faktencheck Artenvielfalt bestätigt, dass ein Drittel aller Arten in Deutschland gefährdet und mehr als die Hälfte der natürlichen Lebensraumtypen in einem schlechten Zustand sind. Und dass Deutschlands Wälder aktuell mehr Kohlenstoff abgeben, als sie speichern und damit ihre Rolle als Teil der Lösung der Klimakrise nicht mehr erfüllen, beziffert die letzte Bundeswaldinventur.
“Wir haben die wissenschaftlichen Erkenntnisse, wir haben die internationalen und europäischen Verpflichtungen. Jetzt braucht es den politischen Willen, die vollständige und rasche Umsetzung des globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal umzusetzen,” so Krüger, und weiter: “Es geht nicht nur um den Erhalt der Natur, sondern um unsere Lebensgrundlagen und die Zukunft kommender Generationen“.
Vor Ort setzt sich die deutsche Jugenddelegation „Voice for Biodiv“ der NAJU (Naturschutzjugend im NABU) dafür ein, dass der Schutz der Artenvielfalt weiter in den Fokus der Öffentlichkeit rückt und die Klima- und Biodiversitätskrise zusammengedacht werden. Johanna Reichel aus der Delegation unterstreicht: “Vielfalt ist grundlegend für eine gutes Leben – sowohl in der Natur als auch in unserer Gesellschaft. Deswegen setze ich mich für einen Ansatz ein, der verschiedene Krisen zusammendenkt und einen strukturellen Wandel anstrebt.”
Pressemitteilung NABU