DUH fordert verbindliche Vorgaben zur Methanminderung

Neue Studie: Ohne Reduzierung der Tierzahlen in der EU ist Pariser Klimaziel unerreichbar
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir noch in diesem Jahr einen konkreten Plan zur Minderung des Methanausstoßes in der Landwirtschaft inklusive einer Reduzierung und Flächenbindung der Tierzahlen. Ohne eine Reduzierung der Tierzahlen in der Landwirtschaft ist eine Einhaltung des Pariser Klimaziels unmöglich. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie für Changing Markets.

 

Die Studie untersucht zudem, welche Maßnahmen erforderlich sind für die Umsetzung der sogenannten Global Methane Pledge, einer Selbstverpflichtung von mittlerweile mehr als 100 Staaten weltweit, darunter Deutschland und die EU. Laut dieser Verpflichtung sollen die Methan-Emissionen bis 2030 um 30 Prozent reduziert werden. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die bislang vereinbarten Maßnahmen der EU lediglich für eine Reduzierung um 13,4 Prozent ausreichen.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Methan ist insbesondere kurzfristig extrem klimaschädlich. Die Landwirtschaft emittiert mit Abstand am meisten Methan verglichen mit anderen Sektoren. Deshalb muss Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir endlich konkrete Ziele zur Methanminderung festlegen. Es fehlt aktuell an einer Zielvorgabe, einem Zeitplan und der Festlegung geeigneter Maßnahmen, wie dies erreicht werden soll. Die Haltungsformkennzeichnung und die Anpassung des Förderrechts sind Bausteine, reichen allein aber nicht aus, um genug Methan einzusparen. Ohne eine deutliche Minderung der Tierzahlen wird es nicht gehen. Dies zeigt die aktuelle Studie eindeutig.“

Laut Studie wird eine Senkung der Methan-Emissionen um 30 Prozent bis 2030, wie im Global Methane Pledge vereinbart, ohne Maßnahmen zur Verringerung des Viehbestands schwierig. Um das 1,5-Grad-Limit einzuhalten, ist eine Minderung der Emissionen um 45 Prozent nötig. Dies ist ohne eine Reduzierung der Tierzahlen unmöglich.

Dorothee Saar, DUH-Leiterin für Verkehr und Luftreinhaltung: „Wie in Deutschland fehlt es auch auf europäischer Ebene bisher an konkreten Methanminderungszielen für die Landwirtschaft. Da etwa 55 Prozent der Methan-Emissionen der EU aus diesem Sektor kommen, spielt er eine signifikante Rolle für die Einhaltung des Pariser Klimaziels. Wenn EU und die mitzeichnenden Länder es ernst meinen mit dem Global Methane Pledge, braucht es konkrete Minderungsvorgaben für die Landwirtschaft. Mit dem Entwurf der EU-Methanregulierung wurde diese Chance zuletzt verpasst.“

Die DUH legt in einem neuen Positionspapier dar, welche Maßnahmen für die Senkung der Emissionen vorliegen und welche politischen Möglichkeiten zur Adressierung des Gases in der EU genutzt werden können. Auch in Deutschland liegen Maßnahmen zur Minderung der Nutztierzahlen vor. Eine Studie im Auftrag der DUH verweist zudem auf das Potential ökonomischer Instrumente beim Umbau der Tierhaltung.

Methan ist laut Weltklimarat für etwa 0,5 Grad Celsius globale Erwärmung verantwortlich. Über 20 Jahre betrachtet ist es 83-Mal klimaschädlicher als CO2. Es beschleunigt die Klimakrise und erhöht die Gefahr, dass kurzfristig gefährliche Klima-Kipppunkte erreicht werden, die die Klimakrise weiter beschleunigen und das Klimasystem der Erde unwiderruflich verändern. Umgekehrt könnte dies mit einer signifikanten Reduktion der Methan-Emissionen kurzfristig verhindert werden. Da Methan als ein relevanter Vorläuferstoff für gesundheitsschädliches bodennahes Ozon bekannt ist, verbessert eine Verringerung von Methan gleichzeitig auch die Luftqualität.

Hintergrund:

Im Projekt „Clean Air Farming“ (LIFE17 GIE/DE/610) kämpft die DUH zusammen mit europäischen Partnern für die Implementierung geltenden Rechts zur Minderung von Ammoniak und Methan aus der Landwirtschaft. Weitere Informationen: https://www.clean-air-farming.eu
Das Projekt wird vom LIFE-Programm der Europäischen Union gefördert.

Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe

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