„Egoistische Interessen der Plastikindustrie“

Greenpeace zum Ergebnis der UN-Verhandlungsrunde zum Plastikabkommen
Die fünfte Verhandlungsrunde des UN-Plastikabkommens (INC-5) in Busan, Korea, endet heute Nacht ohne finales Abkommen. Die Positionen klaffen so weit auseinander, dass keine Einigung möglich ist. Eine weitere Verhandlungsrunde ist nun erforderlich.

 

Moritz Jäger-Roschko, Experte für Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschutz von Greenpeace, sieht darin eine Chance, doch noch zu wirkungsvollen Maßnahmen gegen das weltweite Problem des wachsenden Plastikmülls zu kommen:

„Über hundert Länder, darunter Deutschland und die EU, setzen sich in den Verhandlungen für ein starkes Abkommen ein, um die weltweite Plastikvermüllung zu reduzieren. Sie widerstanden dem Druck der öl- und gasproduzierenden Länder sowie deren Lobby. Wir begrüßen, dass die Verhandlungen fortgesetzt werden, statt sich unter Zeitdruck auf einen schwachen Abschluss zu einigen. Ein wirksames Abkommen muss verbindliche globale Ziele und Maßnahmen zur Senkung der Plastikproduktion enthalten. Zudem brauchen wir Verbote von vermeidbarem Einwegplastik, Mehrwegquoten und einen Finanzierungsplan für die Maßnahmen.

Es besteht weiterhin die historische Chance auf ein Plastikabkommen, das Gesundheit, Umwelt und Klima vor den schädlichen Auswirkungen von Plastik schützt. Deutschland und die EU müssen sich wieder für ein starkes Abkommen einsetzen. Die Plastikindustrie darf mit ihren egoistischen Interessen auf Kosten von Menschen und Umwelt nicht durchkommen.”

Pressemitteilung Greenpeace


Kein UN-Abkommen gegen Plastikmüll:
Verpasste Chance, die entschlossenes Handeln Deutschlands gegen Abfall noch wichtiger macht

Im südkoreanischen Busan wurde heute keine Einigung über ein UN-Abkommen gegen Plastikmüll erzielt und auf eine nächste Verhandlungsrunde im Jahr 2025 vertagt.

Hierzu erklärt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe (DUH):

„Die weltweite Vermüllung der Natur mit Plastik ist neben dem Klimawandel eines der größten Umweltprobleme. Jährlich landen bis zu 23 Millionen Tonnen als Müll in unseren Meeren, Flüssen sowie Seen und Mikroplastik findet sich mittlerweile im menschlichen Körper, in Tieren und Pflanzen. Deshalb ist es umso bedauerlicher, dass in Busan keine Einigung über ein UN-Abkommen gegen Plastikmüll erzielt werden konnte. Deutschland muss sich bei der nächsten Verhandlungsrunde im Jahr 2025 für ein starkes Abkommen mit einem verbindlichen Ziel für eine geringere Plastikproduktion einsetzen. Die Vermüllung der Umwelt darf jedoch nicht auf die lange Bank geschoben werden. Umso wichtiger ist es, dass Deutschland eine Führungsrolle einnimmt und schon jetzt die richtigen Lösungsansätze aufzeigt. Schließlich wird hierzulande mit 227 Kilogramm pro Kopf im Jahr der zweitmeiste Verpackungsmüll in Europa verursacht. Ein wirksames Mittel gegen die Müllflut ist die Förderung abfallarmer Mehrwegverpackungen, die durch jede Wiederverwendung unnötigen Plastikmüll einsparen. Die künftige Bundesregierung sollte deshalb eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Getränkeverpackungen wie Plastikflaschen sowie 50 Cent auf Einweg-Takeaway-Verpackungen erheben.“

Pressemitteilung DUH

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