Mit der heutigen Vorstellung der Bewertung der noch ausstehenden Eisenbahnprojekte des Bundesverkehrswegeplans 2030 ist klar, dass die S 4 kommt und auch das gesamte Eisenbahnnetz in und um Hamburg ausgebaut wird.
Senator Michael Westhagemann: „Der Senat hat sich kontinuierlich und erfolgreich für den Bau der S 4 in Berlin eingesetzt, dieses Engagement zahlt sich jetzt aus. Nun wird es darauf ankommen, für die einzelnen Projekte Finanzierungsvereinbarungen mit dem Bund zu treffen. Dies betrifft im Wesentlichen die DB AG, im Falle der S 4 auch Hamburg und Schleswig-Holstein. Heute ist ein guter Tag für die Pendlerinnen und Pendler, aber auch für den Güterverkehr, da mit diesen Maßnahmen Hamburg seine Rolle als führender Eisenbahnhafen weiter ausbauen kann.“
Umgesetzt werden sollen folgende Maßnahmen:
– Ausbau der S 4 Hamburg-Hasselbrook – Ahrensburg (eigene Gleise, danach geplante Weiterführung auf den bestehenden Gleisen bis Bad Oldesloe)
– Zusätzlicher Bahnsteig im Hauptbahnhof an Gleis 9 (auf dem Raum des heutigen Durchfahrtgleises 10)
– Verkürzte Eingleisigkeit zwischen Ankelmannsplatz und Rothenburgsort (dadurch weniger Wartezeit für Fahrten von und nach Berlin vor dem Hauptbahnhof)
– Verbindungskurve Harburg, damit Züge von und nach Cuxhaven im Bahnhof Harburg nicht die Fahrtrichtung wechseln müssen und dadurch schneller sind und auch mehr Kapazität im Bahnhof Harburg für andere Züge entsteht
– Kreuzungsbauwerk Wilhelmsburg, zum Queren von Zügen aus dem Hafen auf die Güterzuggleise, die östlich der Personenzuggleise liegen, dadurch steigt die Kapazität für Züge in und zum Hafen auf dieser Strecke
– Überwerfungsbauwerk Meckelfeld, hier läuft schon das Planrechtsverfahren
– Weiterer Bahnsteig in Elmshorn
– S 4 West
Die Bedeutung des Eisenbahnknotens Hamburg und die hohe Nachfrage nach weiteren Verkehren von und nach Hamburg lässt sich auch am besonders hohen Nutzen-Kosten-Faktor von 2,9 in der Studie für den Schienenknoten Hamburg ablesen. Dieser Faktor sagt aus, wie wirtschaftlich eine Maßnahme ist, die Maßnahmen im Eisenbahnknoten Hamburg sind somit 2,9 mal so wirtschaftlich wie ihre Kosten. Es wird mit Kosten in Höhe von 1,8 Mrd. Euro für alle Maßnahmen im Rahmen des Eisenbahnknotens Hamburg gerechnet. Das Projekt S 4 wird aus mehreren Finanzierungstöpfen, auch unter Einbeziehung der Länder, finanziert werden.
Hamburg hatte den Ausbau des Eisenbahnknotens Hamburg bereits im Jahr 2013 für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet und damit die Dringlichkeit des Ausbaus aufgezeigt.
Senator Westhagemann: „Nach der Vorlage der Bewertungen durch den Bund heißt es jetzt, die nächsten Schritte anzugehen. Dazu wird mein Haus Gespräche mit Bund und Bahn führen. Gleich morgen wird es auf Arbeitsebene ein erstes Gespräch geben. Die Umsetzung aller Projekte orientiert sich am Zielhorizont des Bundesverkehrswegeplans 2030. Im Falle der S 4 sind wir mit Planungsmitteln in Vorlage getreten. Wir gehen deshalb davon aus, dass die neue S-Bahn bereits einige Jahre früher in Betrieb genommen werden kann.“
Weitere für Hamburg und die Metropolregion wichtige Maßnahmen sind beispielsweise die Elektrifizierung der Strecke Stade – Cuxhaven, so dass danach hier keine Dieselzüge mehr verkehren und ein weiterer Beitrag zur Luftverbesserung in Hamburg geleistet wird und der Ausbau der Strecke nach Sylt.
Zusammen mit den Maßnahmen des Deutschland-Taktes und den bisher vorgestellten Maßnahmen des Bundesverkehrswegeplans, insbesondere mit der notwendigen deutlichen Kapazitätssteigerung Richtung Süden, für Nah-, Güter- und Fernverkehr, einschließlich Reisezeitverkürzung, kann Hamburg damit seine Rolle als Eisenbahnknoten Norddeutschlands weiterentwickeln und die Bedürfnisse der Reisenden, insbesondere auch der Pendler aus dem Umland und für den Güterverkehr aus dem Hafen erfüllen. Mit dem Bau eines weiteren Bahnsteigs im Hauptbahnhof ist auch eine Entlastung für die vollen Bahnsteige verbunden.
Pressemitteilung Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation
„Knoten Hamburg“: Bund unterstützt Hamburger Verkehrspolitik
Das Bundesverkehrsministerium hat heute bekannt gegeben, dass das Maßnahmenpaket „Knoten Hamburg“ in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 aufgenommen wird. Dabei soll vor allem die neue Strecke der S4 im Osten vom Hauptbahnhof bis Bad Oldesloe kofinanziert werden. So sollen bis 2027 rund 250.000 Menschen an das Hamburger S-Bahn-Netz angeschlossen werden. Zusätzlich soll auch im Westen von Altona bis Elmshorn ein Streckenabschnitt der S4 entstehen und ein neuer Bahnsteig am Hauptbahnhof mit Bundesmitteln gefördert werden. Hinzu kommen weitere Maßnahmen, die die Leistungsfähigkeit des Schienenknotens Hamburg steigern.
Dazu Ole Thorben Buschhüter, Vorsitzender des Verkehrsausschusses und Abgeordneter der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Mit dem Aufstieg des S4-Projekts in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans bekennt sich der Bund zu seiner Finanzierungsverantwortung. Das bedeutet, dass er einen wesentlichen Teil zur Finanzierung beitragen wird. Die S4 wird vielen tausend Pendlerinnen und Pendlern zugutekommen und auch den Hauptbahnhof entlasten. Hamburg hat hart und intensiv gearbeitet, um die S4 durchzusetzen. Jetzt macht es sich bezahlt, dass Hamburg und Schleswig-Holstein dabei stets an einem Strang gezogen haben – auch als die Finanzierungsperspektive noch unklar war. Die Länder haben gegenüber dem Bund sehr deutlich gemacht, dass der Norden und insbesondere Hamburg als Verkehrsknotenpunkt die S4 brauchen. Mit der gesicherten Finanzierungsperspektive kann die Bahn jetzt die finalen Planungsschritte angehen und den Baubeginn für 2020 anpeilen. Die vielen weiteren Hamburger Verkehrsprojekte wie der zusätzliche Bahnsteig für den Hauptbahnhof werden die Verkehrssituation in der Hansestadt zusätzlich verbessern.“
Hintergrund
Das Maßnahmenpaket „Knoten Hamburg“ sieht vor,
– die S4 Hamburg-Hasselbrook – Ahrensburg auszubauen,
– einen zusätzlichen Bahnsteig im Hauptbahnhof an Gleis 9 zu errichten,
– eine Abstellanlage Wandsbek zu fördern,
– zwischen dem Ankelmannsplatz und Rothenburgsort die Eingleisigkeit zu verkürzen,
– eine Verbindungskurve Harburg zu schaffen,
– ein Kreuzungsbauwerk Wilhelmsburg zu schaffen,
– ein Überwerfungsbauwerk Meckelfeld zu schaffen,
– einen weiteren Bahnsteig in Elmshorn zu errichten,
– den Bau der S4 West Altona-Nord zu unterstützen.
Pressemitteilung SPD-Bürgerschaftsfraktion
Die WUZ meint: Das Umland wird noch besser angebunden an die Stadt – aber was ist mit dem innerstädtischen Verkehr? Die Stadtteile am Rand sind schlecht vernetzt, Busverkehr ist eher selten, Schnellbahnhaltestellen: Fehlanzeige. Auch die Stadtbahn, die für eine spürbare Entlastung gesorgt hätte, wurde beerdigt. Und die Gebühren in den P&R-Häusern belasten vor allem die Menschen in den Randgebieten weiterhin. Wann wacht die Verkehrsbehörde endlich auf und schafft ein zukunftsfähiges Verkehrssystem für die immer weiter wachsende Stadt? Dazu bessere Radwege – vor allem auch in den Gebieten, wo es immer noch gemeinsame Rad- und Fußwege gibt oder gar keine: z.B. in den Walddörfern und im Alstertal. Es wird immer mehr gebaut, aber die kleinen Straßen können den Verkehr kaum noch fassen. Wenn die Hamburger in in den äußeren Stadtteilen auf den HVV umsteigen sollen und die Stadt eine bessere Luftqualität bekommen soll, muss endlich mehr passieren. Vor allem muss Verkehrs- und Baupolitik zusammen gedacht werden und auf die Bedürfnisse aller Hamburger abgestimmt sein.