Anlässlich des Earth Overshoot Day am 1. August demonstriert der Arbeitskreis Suffizienz des BUND Hamburg heute (31.7.) vor dem Hamburger Rathaus. Der „Erdüberlastungstag“ markiert den Tag, an dem die Menschheit alle Ressourcen verbraucht hat, die die Erde innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellt. Der Tag ist ein Symbol für das kollektive Versagen der Menschheit und insbesondere des globalen Nordens mit hohem Konsum und Energieverbrauch.
Doch am geplanten Bau der A 26 Ost zeigt sich deutlich, dass die Hamburger Politik trotz der begonnenen globalen Klima- und Aussterbekrise nicht gewillt ist, eine fossilfreie, zukunftsfähige Politik umzusetzen.
Dazu Dr. Wolfgang Lührsen, Co-Sprecher des Arbeitskreises Suffizienz des BUND Hamburg:
„Der morgige Earth Overshoot Day ist der Tag, an dem ein globaler Shutdown erfolgen müsste zugunsten der jungen lebenden Menschen und aller nachfolgenden Generationen – für den Rest des Jahres. Das passiert natürlich nicht, doch dieses Gedankenspiel verdeutlicht, wie sehr unsere Lebensweise die ökologischen Systeme ausbeutet und zerstört. In Deutschland verbrauchen wir drei Erden, wo nur eine ist, dadurch gerät der ganze Planet ins Taumeln. Wir müssen uns die Frage stellen: Was ist genug? Um die existenziellen Lebensgrundlagen zu bewahren und überhaupt Zukunft zu ermöglichen, dürfen nur die Ressourcen verbraucht werden, die die Natur erbringen kann – sozialverträglich, klimagerecht und generationengerecht. Letztlich geht es um die Umsetzung des Grundgesetztes, das in Art. 20a „in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere“ schützt.“
In Hamburg zeigt sich der klaffende Widerspruch zwischen den Erfordernissen einer an den planetaren Grenzen ausgerichteten und der aktuell praktizierten Politik besonders deutlich beim geplanten Bau der A 26 Ost. Die Zerstörung der dortigen Torfböden verursacht enorme CO2-Emissionen. Gleiches gilt für die komplexe Bauweise der Autobahn, die extrem ressourcenintensiv und klimaschädlich ist. Hinzu kommt der dadurch verursachte Verkehr sowie die durch die Versiegelung wertvoller Naturflächen bedingte Vernichtung seltener Tier- und Pflanzenarten. Die hier eingesetzten 2,3 Mrd. Euro sind nach Ansicht des BUND Hamburg weitaus besser im ungleich zukunftsfähigeren ÖPNV und im Schienennetz zu verwenden.
„Der Erdüberlastungstag zeigt, dass es längst nicht mehr um kleine Veränderungen geht. Wenn wir als Menschheit nicht „gegrillt“ werden wollen, müssen wir unsere Lebensweise komplett umstellen – auch hier in Hamburg. Die rote Linie ist überschritten: Die Politik muss jetzt sofort handeln und nicht aufgrund längst überholter Prognosen für die Zukunft auf Zwang eine neue Autobahn bauen. Wir brauchen eine tiefgreifende gesellschaftliche Diskussion darüber, wie wir künftig leben wollen und was wir Menschen wirklich brauchen, um gut zu leben. Alles andere lassen wir weg. Überfluss ist überflüssig“, so Lührsen.
Pressemitteilung BUND Hamburg
Earth Overshoot Day: Ungebremste Übernutzung unserer Natur muss aufhören
Biodiversitäts- und Klimakrise müssen eingedämmt werden
Am 1. August ist der globale Erdüberlastungstag („Earth Overshoot Day“). An diesem Tag wurden weltweit rechnerisch so viele Ressourcen verbraucht, wie für das ganze Jahr zur Verfügung gestanden hätten. Deutschland hat die Grenze seines Ressourcenverbrauchs sogar bereits vor knapp drei Monaten, am 2. Mai, überschritten.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: “Die Ressourcen für dieses Jahr sind endgültig verbraucht. Ab jetzt leben wir auf Kredit von Natur und Klima. Die Kosten dieser ungebremsten Übernutzung tragen künftige Generationen. Wir sind es ihnen schuldig, jetzt zu handeln, um eine lebenswerte Zukunft für zu sichern.”
Lea-Annabell Schneider, Bundesjugendsprecherin der NAJU: „Wir als junge Generation haben ein Recht auf Zukunft. Daher fordern wir von Politiker*innen auf allen Ebenen konkrete Maßnahmen zur Eindämmung der Klima- und Biodiversitätskrise, die Einhaltung der Pariser Klimaziele und die Umsetzung einer konsequenten Kreislaufwirtschaft.“
Pressemitteilung NABU