Energiesparkampagne von Wirtschaftsminister Habeck

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat heute eine bundesweite Kampagne zum Energiesparen angekündigt. Bürgerinnen und Bürger sollen dazu ermuntert werden, sparsamer mit Energie umzugehen. Es kommentiert Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland

 

“Im vierten Kriegsmonat widmet sich Wirtschaftsminister Habeck endlich dem Thema Energiesparen. Doch während Habeck die Menschen zum Sparen aufruft, subventioniert sein FDP-Kollege, Verkehrsminister Wissing, mit seinem milliardenschweren Tankrabatt den Spritverbrauch. Das ist als würde der eine einen Brand löschen, während der andere Briketts nachwirft.

Vor allem aber kann die Bundesregierung die Verantwortung zum sparsamen Umgang mit Energie nicht allein auf die Menschen abwälzen. Der Rahmen dafür muss politisch von der Ampel-Regierung gesetzt werden – eine Kampagne ersetzt kein Gesetz. Die Ampel könnte den Energieverbrauch mit einer ganzen Reihe leicht umsetzbarer Maßnahmen flächendeckend senken. Ein Tempolimit auf Autobahnen ist schnell beschlossen und spart sofort Öl. Zudem ist es notwendig, den Einbau von Öl- und Gasheizungen spätestens ab 2024 zu verbieten, um Haushalte mittelfristig unabhängig von fossilen Energien zu machen.”

Hintergrund: Greenpeace wird sich nicht an der Regierungskampagne beteiligen, arbeitet seit Kriegsbeginn jedoch verstärkt zu Maßnahmen zum Energiesparen.

Pressemitteilung Greenpeace


Duschkopf-Tipps statt politischem Handeln: Deutsche Umwelthilfe kritisiert Energiespar-Kampagne von Minister Habeck

Bundeswirtschaftsminister Habeck hat heute die Ergebnisse seines „Energieeffizienz-Gipfels“ sowie die „Energiespar-Kampagne“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz vorgestellt. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert, dass die Kampagne rein auf Appelle setzt. Die strukturellen Probleme durch einen ineffizienten und alten Gebäudebestand werden nicht angegangen. Überfällige konkrete staatliche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung fehlen.

Das kommentiert Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Die Energiespar-Kampagne von Robert Habeck ist eine Nebelkerze: Anstatt dass er selbst tätig wird, verschiebt er die Verantwortung vor allem auf die Verbraucherinnen und Verbraucher und gibt Duschkopf-Tipps. Dabei ist auch ihm bekannt: Die Einsparpotentiale durch optimiertes Nutzerverhalten liegen bei wenigen Prozent. Was hingegen wirklich viel Energie spart, ist die Sanierung von Gebäuden, ist die Wärmewende. Dazu braucht es aber keine Appelle, sondern starke staatliche Vorgaben und mehr Förderung. Doch auch heute hat der Minister wieder keine einzige Maßnahme dafür eingeleitet. Er lässt weiterhin Wochen und Monate verstreichen. Das ist angesichts der Klimakrise, der Energieabhängigkeit von Russland und dem näher rückenden nächsten Winter nicht hinnehmbar. Wir brauchen etwa ein sofortiges Einbauverbot für Gasheizungen im Neubau und ab 2024 im Bestand, eine schnellstmögliche Anhebung der Effizienzstandards im Gebäudeenergiegesetz sowie die Einführung von Mindesteffizienzstandards. All das ist überfällig und braucht keine schicken Plakate, sondern politisches Handeln. Ich fordere Robert Habeck auf, das endlich zu liefern.“

Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe

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