Die Handelskette Lidl kennzeichnet ab April seine eigenen Frischfleischprodukte mit einer vierstufigen Haltungskennzeichnung. Der Lebensmitteldiscounter reagiert damit auf über 400 Protestaktionen, mit denen Greenpeace-Aktivisten seit vergangenem April vor Lidl Märkten mehr Transparenz für Verbraucher gefordert und auf miserable Zustände in der Haltung hingewiesen haben.
Der Haltungskompass lässt Verbrauchern künftig mit einem Blick die Bedingungen erkennen, unter denen ein Tier gehalten worden ist. Bei Eiern ist eine solche Kennzeichnung gesetzlich verpflichtend. „Endlich können Lidl-Kunden selbst entscheiden, welche Haltungsbedingungen sie mit ihrem Einkauf unterstützen“, sagt Stephanie Töwe, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. „Transparenz für Verbraucher ist ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Tierhaltung. Wenn dem Discounter Gesundheit und Wohl der Tiere wirklich wichtig sind, muss Lidl Fleisch aus tierschutzwidriger Haltung langfristig ganz aus dem Sortiment nehmen.“
Bundesregierung muss mit bundesweiter Kennzeichnungspflicht nachziehen
Bislang fehlt eine bundesweite Regelung, mit der die Herkunft frischen Fleischs kenntlich gemacht wird. Greenpeace hatte im Januar mit einem Rechtsgutachten belegt, dass eine verpflichten Haltungskennzeichnung von Fleisch für Verbraucherschutz und Wahlfreiheit unerlässlich ist. Diese Kennzeichnung national umzusetzen ist laut Gutachten mit EU-Recht vereinbar und kann auch für importiertes Fleisch gelten. „Während der Landwirtschaftsminister Transparenz beim Fleischkauf bremst, geht Lidl voran“, so Töwe. „Die nächste Bundesregierung muss endlich auf den Wunsch der Verbraucher nach mehr Transparenz und besserer Tierhaltung reagieren und eine Kennzeichnungspflicht auflegen. Andernfalls droht ein unübersichtlicher Label-Dschungel, in dem Verbraucher leicht getäuscht werden können.“
Pressemitteilung Greenpeace