Die von den EU Verkehrsministern gerade beschlossenen Regeln sind nach Einschätzung der Notgemeinschaft der Flughafenanlieger Hamburg e.V. mangelhaft, gefährden die Gesundheit der EU-Bürger und bereiten eine flächendeckende zweite Corona-Welle vor.
Gebhard Kraft, Biologe und Vorsitzender der Notgemeinschaft: „Die Beschlüsse gehen noch hinter die Ankündigungen der EU-Kommission vom Mai 2020 zurück und erfüllen nicht einmal die minimalen Corona-Schutz-Empfehlungen der ICAO.“ So verzichteten die Verkehrsminister auf die Verpflichtung, die Mittelsitze frei zu lassen. Weder verpflichtende Corona-Tests auf Kosten der Fluggesellschaften noch eine hinreichende Quarantäne auf dem Vorfeld seien Bestandteil der Verkehrsminister-Beschlüsse. Die Notgemeinschaft fordert die Staatschefs der EU und das EU-Parlament auf, die gefährlichen Beschlüsse der Verkehrsminister korrigieren und für einen ausreichenden Corona-Schutz zu sorgen. In der Praxis bedeuteten die Verkehrsminister-Regeln, dass Infizierte, z.B. aus Risikogebieten, bereits im Flugzeug als Superspreader wirken und auf dem Weg in häusliche Quarantäne in der S-Bahn weitere Menschen anstecken könnten. Bereits im Mai hatte Report Mainz massive Mängel beim Corona-Schutz im Luftverkehr aufgedeckt. Dies hätten die Verkehrsminister vorsätzlich ignoriert. Ebenso wurden die Forschungen von Experten der HAW Hamburg und der Purdue University, Indiana ignoriert, die laut einem Bericht der SZ aufgezeigt hatten, dass die Klimaanlagen nicht ausreichten, um Mittelsitze belegen zu können.
Kraft: “Dem Flugverkehr haben die Verkehrsminister einen Bärendienst erwiesen. Bei derart laschem Corona-Schutz kann man nur davon abraten, eine Flugreise zu buchen. Früher galt im Luftverkehr Sicherheit vor Profit, heute ist es umgekehrt.“
Pressemitteilung der Notgemeinschaft der Flughafen-Anlieger Hamburg e.V.
Die Notgemeinschaft der Flughafen-Anlieger Hamburg e.V. wurde im Jahr 1964 gegründet und ist die älteste Bürgerinitiative, die für Fluglärmschutz und Luftreinhaltung am Hamburger Flughafen kämpft. Wir sind ein unabhängiger, überparteilicher und gemeinnütziger Verein. Mitglieder sind sowohl Privatpersonen als auch Vereine. Ziel ist die Minimierung der nachteiligen Folgen des Flugverkehrs, insbesondere des Fluglärms, der Klimaschäden und der Luftverschmutzung.
Angesichts der weiter zunehmenden heftigen Belastungen der Hamburger Flughafenanwohner durch die Emissionen von startenden und landenden Flugzeuge setzen wir uns dafür ein, dass der Flugverkehr zunächst das längst beschlossene deutsche Klimaschutzziel (ab 2020 40% weniger als 1990) einhält und dementsprechend reduziert wird. Für einen stadtverträglichen Flugverkehr ist die verlässliche Einhaltung von Ruhezeiten während der Abend- und Nachtzeit sowie am Wochenende unabdingbar.
Drei der vier Flugschneisen sind seit Jahren überlastet, der Flugverkehr muss auf das Niveau der weniger belasteten Stadtteile gesenkt werden.
Die Notgemeinschaft ist Gründungsmitglied der Bundesvereinigung gegen Fluglärm e.V. und über diese in der Fluglärmschutzkommission vertreten. Unser 1. Vorsitzender, Herr Gebhard Kraft ist dort zweiter stellvertretender Kommissionsvorsitzender. Hier, wie auch in der Allianz für Fluglärmschutz und deren Vorbereitungsgruppe vertreten wir die Interessen der betroffenen Bürger. Diesem Zweck dienen auch unsere Kontakte mit Vertretern des Flughafens, der Deutschen Flugsicherung, mit Spitzenpolitikern der Hamburgischen Bürgerschaft im Umwelt- und im Verkehrsausschuss, mit der Fluglärmschutzbeauftragten, den zuständigen Senatoren und dem Ersten Bürgermeister, die regelmäßig von uns mit Vorschlägen, Kommentaren, Beschwerden oder Kritik schriftlich, im persönlichen Gespräch oder in öffentlichen Veranstaltungen bedacht werden. Wir arbeiten mit den zahlreichen weiteren Fluglärm- und Umweltschutzinitiativen in Hamburg und Schleswig-Holstein wie z.B. dem NABU, BUND, HLKV eng zusammen. Als älteste Fluglärmschutzvereinigung in Hamburg bringen wir in Fragen des Luftverkehrs unsere langjährige Erfahrung und Kompetenz ein. Besonderes Gewicht legen wir bei unseren Aktivitäten gegen überbordenden Fluglärm auf den Schutz der Umwelt, der Luftreinheit und des Klimas vor den Emissionen des Luftverkehrs. Unsere Botschaft ist: Jeder kann sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für diese Notwendigkeiten einsetzen: Fliegen ist als größter Klima-Killer prinzipiell auf das minimal Nötige zu reduzieren, am besten ganz zu vermeiden. Kurz: “Be smart don’t start!”
Wir freuen uns über UnterstützerInnen, sei es als interessierte Betroffene, als Spender (Spenden an unseren Verein sind steuerlich absetzbar) oder als aktive Mitwirkende(r). Die Mitgliedschaft bei uns ist kostenlos.
Notgemeinschaft der Flughafen-Anlieger Hamburg e.V.
1. Vorsitzender Gebhard Kraft, 2. Vorsitzende Margarete Hartl-Sorkin
www.fluglaerm.de/hamburg