… und Artenvielfalt
Anlässlich der Empfehlung der EU-Kommission, den Mitgliedsstaaten den Einsatz von Glyphosat für weitere zehn Jahre zu ermöglichen, erklärt Corinna Hölzel, Pestizidexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):
„Zehn weitere Jahre Glyphosat wären eine Katastrophe für Mensch und Artenvielfalt. Die EU-Kommission hat viele unabhängige Studien bei ihrer Bewertung einfach ignoriert. Es ist belegt, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserregend und neurotoxisch ist, oxidativen Stress auslösen kann und das Mikrobiom des Darms schädigt. Indirekte Effekte auf das Nahrungsnetz sind nicht einmal im Report abgebildet.
Statt diese Datenlücken zu ignorieren, sollte die Kommission das Vorsorgeprinzip ernst nehmen und Glyphosat ablehnen. Wenn die Mitgliedsstaaten der Kommissionsempfehlung folgen, wird es keinen Anreiz geben, vorhandene Alternativen einzusetzen. Wir appellieren jetzt an die europäischen Mitgliedsstaaten, sich für Gesundheit und Artenschutz zu entscheiden und dem Willen der europäischen Bevölkerung zu folgen, die mehrheitlich gegen die Wiederzulassung ist.“
Hintergrund:
Die EU-Kommission empfiehlt den Mitgliedsstaaten heute eine Wiederzulassung des Totalherbizids Glyphosat für zehn Jahre bis 2033. Damit folgt sie der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA, die dem Totalherbizid Anfang Juli weitestgehend Unbedenklichkeit bescheinigt hatte: https://food.ec.europa.eu/plants/pesticides/approval-active-substances/renewal-approval/glyphosate_en#proposal-ms
Am 13. Oktober findet die Abstimmung der Mitgliedsstaaten im zuständigen Ausschuss SCoPAFF statt.
Pressemitteilung BUND
Grünen/EFA fordern den Rat auf, den Einsatz des giftigen Pflanzenschutzmittels zu stoppen
Die Europäische Kommission hat heute (Mittwoch, 20. September) ihren Vorschlag zu einer weiteren Verlängerung der Zulassung des Einsatzes von Glyphosat um zehn Jahre vorgelegt. Die Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten über einen weiteren Einsatz des Breitbandherbizids wird für Mitte Oktober erwartet. Die Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament fordert den Rat auf, den Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels zu stoppen und die Verwendung des Herbizids EU-weit zu beenden.
Sarah Wiener, Grünen/EFA-Mitglied im Agrarausschuss und Berichterstatterin des EU-Parlaments für die Pestizid-Verordnung (SUR), kommentiert:
„Die EU-Kommission ignoriert Warnungen der Wissenschaft vor gesundheitlichen Problemen durch Glyphosat und den Aufschrei der Zivilgesellschaft. Es gibt keine Notwendigkeit für das Breitbandherbizid, Alternativen sind längst auf dem Tisch. Der Einsatz des hochgiftigen Herbizid bedeutet den Kahlschlag für Ackerböden, ist schädlich für Bienen sowie unser eigenes Mikrobiom und Immunsystem. Glyphosat schafft mit seinen massiven Folgen für die Umwelt keine Ernährungssicherheit für die Zukunft und gehört endlich verboten.”
Martin Häusling, Grünen/EFA-Mitglied im Agrarausschuss, kommentiert:
„Weitere Jahre Gift auf unseren Feldern bedeutet, die Axt an den Green Deal anlegen. Millionen Europäerinnen und Europäer fordern seit Jahren das Ende von Glyphosat, EU-Kommission und eine Mehrheit im Rat sollten endlich auf den Protest hören. Großer Pharmakonzerne dürfen nicht weitere zehn Jahre einen Blankocheck für den Verkauf eines Herbizids bekommen, das Gesundheit, Umwelt und Biodiversität gefährdet.”
Pressemitteilung Grüne im EU-Parlament