EU-Kommission gibt Startschuss für Agrarwende

Die Europäische Kommission hat heute (Mittwoch 20. Mai) ihre Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ („Farm to Fork“) und ihre Biodiversitätsstrategie vorgestellt. Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament begrüßen, dass die EU-Kommission beide Strategen nicht weiter aufgeschoben hat, das Verschwinden der Arten mit der Vorgabe angeht und einen nachhaltigeren Ansatz für die Agrarpolitik verfolgt.

 

Zehn Prozent landwirtschaftlicher Flächen sollen für den Schutz der Biodiversität reserviert werden. Die Grünen/EFA fordern, 30 Prozent bäuerlicher Flächen organisch zu bewirtschaften. Die heute vorgelegten Reduktionsziele für den Einsatz von Pestiziden sind ein guter Schritt, es muss das Verbot des Einsatzes von Hochrisikopestiziden folgen. In den laufenden Verhandlungen zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik müssen Artenschutz und eine nachhaltige Landwirtschaft für Bauern, Tiere und Verbraucherinnen und Verbraucher eine zentrale Rolle spielen.

Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion, kommentiert:

„Gut, dass die EU-Kommission die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ und die Biodiversitätsstrategie nicht weiter verzögert und der Agrarlobby etwas entgegensetzt. Der Schritt der EU-Kommission hin zu weniger Pestiziden auf den Feldern ist richtig, aber Hochrisikopestizide müssen komplett aus dem Verkehr gezogen werden.

Es ist absolut richtig, den Bio-Anbau als besonders nachhaltige Wirtschaftsweise anzuerkennen. Wir brauchen konkrete Ansätze für die Verhandlungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik. Für gesundes, lokal erzeugtes und vermarktetes Essen und eine nachhaltige Landwirtschaft brauchen wir lokale Lieferketten und angemessene Bezahlung. Lokale Lieferketten und angemessene Bezahlung schaffen Ernährungssicherheit und erhalten Arbeitsplätze in der Region. Die heute vorgelegten Vorschläge müssen den Startschuss für die Agrarwende in den Verhandlungen über die Europäische Agrarpolitik geben.“

Jutta Paulus, Sprecherin der Grünen/EFA-Fraktion für Artenschutz, kommentiert:

„Wir begrüßen den Vorstoß der EU-Kommission für mehr Artenschutz. Am Ende der UN-Dekade für die biologische Vielfalt steht die Europäische Union mit leeren Händen da. Artenschutz muss Hand in Hand gehen mit einer ambitionierten Klima- und Energiepolitik, dem Umbau unserer Industrie zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft und einer naturverträglichen Politik für Landwirtschaft, Wald und Fischerei. Mit Freiwilligkeit ist es beim Schutz der Arten nicht getan. Die EU-Kommission sollte ihre Vorschläge verbindlich machen und nicht auf eine Folgenabschätzung im Jahr 2023 warten.

Die Bundesregierung muss den Grünen Deal zum Herzstück ihrer EU-Ratspräsidentschaft machen, Biodiversität muss eine zentrale Rolle spielen.“

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