Exotischen Mücken im Hamburger Hafen auf der Spur

Begünstigt durch Globalisierung und Klimaerwärmung breiten sich exotische Stechmückenarten, die Überträger von Krankheitserregern sein können, immer weiter nach Norden aus. In Hamburg wurden sie bisher nicht entdeckt, aber das Institut für Hygiene und Umwelt (HU) ist wachsam. In Kooperation mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) führt das HU aktuell ein Projekt zum Monitoring exotischer Mücken im Hamburger Hafen durch, um eine potentielle Einschleppung oder gar Ausbreitung in Hamburg frühzeitig zu erkennen und zeitnah Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.

 

In den letzten Jahren sind verstärkt exotische Stechmücken nach Deutschland gelangt und konnten sich teilweise ansiedeln. Dazu gehört unter anderem die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die bereits in Teilen Süddeutschlands und in Berlin anzutreffen ist. In Hamburg wurde sie bisher nicht entdeckt, aber das Risiko der Einschleppung besteht, denn im Hamburger Hafen findet ein internationaler Warenaustausch mit allen Kontinenten statt. Insbesondere über den Import alter Autoreifen oder Pflanzen, aber auch in anderen Frachtcontainern können Steckmücken als „blinde Passagiere“ nach Hamburg einreisen.

Um das Auftreten exotischer Stechmückenarten möglichst frühzeitig zu erkennen, hat das HU Anfang August 2023 ein neues Monitoring-Projekt gestartet. Es wird zunächst bis Ende Oktober 2023 laufen. Hierfür hat das HU an vier strategischen Punkten im Hafen Mückenfallen aufgestellt, die regelmäßig geleert werden. Die gefangenen Tiere werden anschließend im BNITM untersucht. Dabei geht es um die Bestimmung der Stechmückenart und um den Nachweis möglicher Krankheitserreger in den Stechmücken.

Das neue Monitoring-Projekt ist in Hamburg nicht das erste seiner Art. Bereits 2012 und 2013 wurden Stechmückenfallen im Hafengebiet aufgestellt. In beiden Jahren wurden nur heimische Arten gefangen. Beim Monitoring im Jahr 2016 und 2018 wurde der Fangradius erweitert: Nicht nur im Hafengebiet, sondern auch in den Frachträumen von Containerschiffen wurden Mückenfallen aufgestellt. Hierbei konnten überwiegend Stechmückenarten der Gattung Culex identifiziert werden, die bei uns heimisch sind. In den Fallen auf einem Schiff, das aus Südamerika über die Westküste Afrikas nach Hamburg kam, wurden während der Fahrt Stechmücken der Gattungen Aedes und Anopheles nachgewiesen. Es kann also durchaus zur Einschleppung exotischer Stechmücken durch Schiffe kommen.

Hinweis

Auch Privatpersonen können sich über folgende Projekte an der Mückenüberwachung in Hamburg bzw. Deutschland beteiligen:

Mückenatlas: Das Projekt identifiziert die Art, gibt eine persönliche Rückmeldung und sammelt wissenschaftliche Daten zur deutschen Stechmückenverbreitung. Es handelt sich um eine Kooperation zwischen dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) e. V. und dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Weitere Informationen: Mückenjäger gesucht: https://www.hamburg.de/hu/epidemiologie/17172898/mueckenjaeger-gesucht/
Neobiota-Nord: Zur Verfügung gestellte Bilder werden untersucht und wenn möglich abgelichtete Arten bestimmt. Die Daten werden dem Artenkataster der Umweltbehörde Hamburg zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Museums der Natur Hamburg, des Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) und der Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft. https://www.neobiota-nord.de/de/home/

Pressemitteilung Institut für Hygiene und Umwelt  / Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

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